11 von 75 frisch gebackenen Wahlberechtigten des Jahrgangs 1996 feierten am Wochenende bei der Hornusserhütte an der Jungbürgerfeier ihre Volljährigkeit.
«Es muss ein Umdenken stattfinden von der «Die dört obe mache eh was sie wei»-Mentalität, denn Politik geht uns alle etwas an und darf uns nicht gleichgültig sein», ermahnte Vize-Stadtpräsident Urs Wirth die elf anwesenden Jungbürgerinnen und Jungbürger. Aus diesem Grund forderte er die frisch gebackenen Volljährigen auf, ihre Freiheiten aber auch ihre Pflichten wahrzunehmen. «Wenn ihr wollt, könnt ihr jetzt sogar für den Bundesrat kandidieren!», witzelt der SP-Mann und erntet dafür viele Lacher.
Zum Festakt am Samstagabend in der Hornusserhütte waren 75 Jungbürgerinnen und Jungbürger vom Jahrgang 1996 eingeladen worden. Gekommen sind gerade einmal deren elf. Das letztjährige Konzept hat dieses Mal nicht mehr geklappt. Damals wurden die Jungen, mithilfe von Facebook, zur Mitgestaltung der Feier animiert.
Werbung per Facebook – sinnlos
Damit scheint man heutzutage keine Jugendlichen mehr erreichen zu können. «Wir haben wieder versucht, die Jugendlichen via Facebook zu kontaktieren, aber ohne Erfolg. Facebook scheint definitiv out zu sein», erklärt Organisator Jürg Allemann. Eine Mitschuld am Fernbleiben der Jungbürger sieht der Organisator aber auch bei den Politikern. Praktisch jedes Jahr heisst es wieder, dass sich zu wenig Jungbürger an den Feiern beteiligen würden. Doch wie könne man von den Jungen erwarten, dass sie aktiv teilnehmen, wenn die Politiker selbst nicht mit gutem Beispiel vorangehen würden. Denn von 15 Gemeinderäten waren nur zwei anwesend: Urs Wirth und Remo Bill (beide SP). Was den Eindruck erwecken lässt, dass die Politiker selbst an den Jungen nicht mehr interessiert seien. «Es bestätigt mir das Bild, dass wir uns mehr in Richtung Wählerpartei anstatt Mitgliederpartei bewegen», so Allemann.
Trotzdem genossen die jungen Wahlberechtigten ihre Feier in vollen Zügen. Vor allem am Nachmittag setzte man spontan auf ein neues Programm. Geplant war zunächst, wie jedes Jahr nach Lyss zu reisen, um dort Gokart zu fahren. Was jedoch zu Protesten der vier weiblichen Teilnehmerinnen führte. Denn diese wollten viel lieber einen Wellnessnachmittag verbringen, anstatt mit den kleinen Rennautos Runden zu drehen. Was wiederum bei den Herren nicht gerade Freudentaumel auslöste. Nach einigem Hin und Her entschied man sich dann, gemeinsam ins Westside nach Bern zu gehen, wo jeder tun und lassen konnte, wonach ihm gerade war. So konnten die jungen Damen bei Sauna und Wellness entspannen, während sich die Jungs im Kino vergnügten.