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Am Freitag und Samstag waren nur Schneeschuhwanderer und Spaziergänger auf dem Grenchenberg zu sehen. Am Sonntag liefen die Lifte zum ersten Mal in diesem Winter und viele Grenchnerinnen und Grenchner benutzten auf dem Berg den neuen Skilift.
Am Freitagabend war die Meldung des Kantons erfolgt, die Skigebiete dürften ab Samstag öffnen. Das war den Verantwortlichen der Skilift Grenchenberg AG aber dann doch etwas zu «stotzig». Sie nutzten den Samstag, um die Pisten zu präparieren, und eröffneten erst am Sonntag. Da zeigte sich das Wetter auch von seiner besten Seite: minus 6 Grad, eine eisige Bise und strahlender Sonnenschein. Schon von Beginn weg lag der Hochnebel über dem Mittelland ein paar Meter tiefer und die Bise blies ihn schliesslich ganz weg.
Die Polizei Stadt Grenchen hatte am Sonntag schon früh zu tun: Bereits um 9.30 Uhr war der obere Parkplatz beim Untergrenchenberg voll. Der Busbetrieb Grenchen und Umgebung BGU war am Morgen gleich mit zwei voll besetzten Bussen hochgefahren und hatte nicht nur Skifahrer, sondern auch Schneeschuhwanderer, Spaziergänger und Schlittler auf den Berg gebracht.
Um 11 Uhr war der hinterletzte Parkplatz auch unterhalb des Fahnenhangs voll, oberhalb des Stierenbergs gab es noch vereinzelt Plätze, doch die Polizei hatte die Strasse bereits unten bei der Abzweigung zur Holzerhütte gesperrt.
Auf dem Berg vergnügten sich derweil die Skifahrer, und vor allem die Kleinen hatten eine Riesenfreude am neuen Lift, der nicht nur viel länger ist als der alte Schlepplift, sondern auch, weil es viel weniger mühsam ist, wenn man sich ein Tellerli zwischen die Beine klemmen kann, statt sich mit den Händen festhalten zu müssen.
Mike Brotschi, Projektleiter Standortförderung, Kultur, Sport und Freizeit der Stadt Grenchen, sagte, er bedauere es etwas, dass der Lift nicht noch offiziell eingeweiht wurde, und meinte zu Grenchens Stadtbaumeister Aquil Briggen, der mit seiner Familie ebenfalls die Ski angeschnallt hatte: «Jetzt hätten wir wieder einmal ein Band durchschneiden können.» Die Begeisterung der Skifahrer über den neuen Lift war gross. Man hat auf dem Grenchenberg damit einen gewaltigen Sprung gemacht.
Wer Hunger verspürte, konnte sich im Berggasthof Untergrenchenberg am Take-away-Fenster verpflegen – allerdings ohne Möglichkeit, sich aufzuwärmen.
Zu einigen Diskussionen kam es am grossen Bügellift, denn der Kanton hatte die Weisung herausgegeben, dass wegen Covid-19 jeder Bügel nur mit einer Person besetzt sein darf – einmal mehr ein einsamer Alleingang des Kantons, der gleichzeitig erlaubt, dass in den Gondeli auf den Weissenstein vier von sechs Plätzen besetzt sein dürfen – natürlich herrschte allenthalben Maskenpflicht.
«Da teilen wir seit 30 Jahren dasselbe Bett und dürfen nicht einmal zusammen auf den Lift», meinte ein Skifahrer zu seiner Partnerin. Ausnahmen durften die Betreiber nur bei offensichtlichen Verwandtschaften machen, also Vater mit Sohn oder ähnlich.
Am Freitag waren noch Nebel und Grau bestimmend gewesen. Minustemperaturen und Bise brachten bizarre Formen hervor, die gefrorene Landschaft hatte ihren ganz eigenen Reiz. Der Schnee auf den Bäumen und Sträuchern entpuppte sich als Eis, das sich nicht her unterschütteln liess. Die Natur schien gleichsam erstarrt. Die wenigen Schneeschuhwanderer oder Spaziergänger tauchten ein in eine völlig andere, kalte und wunderschöne Welt.