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Obernarr Diego Kummer verrät, was in der «fünften Jahreszeit» auf die Grenchner zukommt.
Es dauert nicht mehr lange: Noch neunmal schlafen (die kurze Nacht zur Chesslete eingerechnet...), und schon heisst es, die Narren sind los im Kanton Soledurn. Auch in Grenchen werden einige hundert Chessler die Leute mit viel Lärm frühmorgens aus den Federn holen. Doch schon vorher ist einiges los, wie Obernarr Diego Kummer, der seit Hilari die Zügel der Stadt in seinen Händen hält, zu berichten weiss.
Stapi Scheidegger wurde ja bekanntlich an Hilari auf einem Motorrad in die winterliche Wüste geschickt und hat bis zum Aschermittwoch nichts zu melden. Von daher sei also nicht zu befürchten, dass ihm jemand ins fasnächtliche Handwerk pfusche. «Wir haben alles im Griff und das Programm steht soweit», sagt der Obernarr, die Plaketten sind bereit und im Verkauf.
Die neue Plakette aus Spritzguss, gestaltet von Künstler Mario Castori zum Motto «dürästartä», zeigt einen Narren auf einem Motorrad. Sie wurde in der Auflage von 4000 Stück – etwas weniger als im Vorjahr – bei einem Produzenten, dessen Name nicht genannt werden soll – und nein, es ist keine Figur aus Harry Potter – hergestellt und bei der Vebo Zuchwil zusammengebaut.
Seit letzten Freitag ist die «Gränchner Gosche» im Verkauf , in der mit spitzer Feder (fast) jeder halbwegs Prominente der Stadt kräftig durch den Kakao gezogen wird. Im Gang ist auch der Kartenverkauf für den «Plausch», der einzigen und dafür grössten Veranstaltung vor der Fasnacht, die am 3. Februar im Parktheater über die Bühne geht. «Den Plausch zu beschreiben ist wie Granicum nach Grenchen bringen», schreiben die Narren im Fasnachtsprogramm.
«Der Plausch wird einmal mehr genial», sagt Kummer, «mit einem aussergewöhnlichen Programm.» Wie in vergangenen Jahren wurde extra ein Film gedreht, der am Plausch gezeigt werden soll. Zu erwähnen ist, dass man sich neu erstmals zum Vorzugspreis ein Kombi-Ticket ergattern und dann vor dem Startschuss direkt im Theatersal aus der Parktheater-Küche ein feines Znacht geniessen kann.
Über die einzelnen Programmpunkte und die auftretenden Schnitzelbänkler und Guggenmusiken ist dem Grenchner Obernarren kein Sterbenswörtchen zu entlocken. Immerhin tritt Kummer ja selber in Erscheinung, als Mitglied der «Stadtratte», die mit Heinz Westreicher nun sogar einen Ehren-Ober als Mitglied zählen dürfen. Man dürfe sich übrigens auch über eine externe Schnitzelbanktruppe aus Solothurn freuen.
Die eigentliche Fasnacht, die dieses Jahr am 8. Februar mit der Chesslete beginnt, fällt mitten in die Sportferien. Das hat Konsequenzen: Insbesondere am Donnerstagnachmittag beim Kinderumzug, der in der Vergangenheit von einer Vielzahl von Schulklassen und Kindergärten bestritten wurde, muss man dieses Jahr mit weniger Gruppen rechnen. Aber man will ihn trotz aller Widrigkeiten durchführen. Dafür garantiere auch der neue Kindernarr, Jerôme Borcard, selber aktiver «Schuelschwänzer» und Vater zweier Töchter.
Der Kinderumzug beginnt zur alten Zeit um 14:35 Uhr und wird primär von Kindertagesstätten, Spielgruppen und Kindergärten bestritten. Aber auch einzelne Lehrer haben trotz Ferien zusammen mit ihren Schulklassen Interesse bekundet, beim Umzug mitzumachen.
Am Abend dann findet wie gewohnt die Proklamation auf dem Zyt Platz statt. Obernarr Diego Krummer wird die Prämierung der am schönsten geschmückten Beizen verkünden und die Fasnacht zu Klängen der hiesigen Guggenmusiken offiziell eröffnen. Als Gäste treten die Iguschränzer aus Recherswil und die Chessuriiser aus Wiler b. Utzenstorf auf. Auf den Nachtumzug will man dieses Jahr verzichten. Nach der Proklamation geht das närrische Treiben in den Beizen weiter.
Am Freitagnachmittag geht es in den Alterszentren Kastels und Weinberg, dem Eusebiushof sowie im Sunnepark fasnächtlich zu und her. Eine Delegation der Grenchner Narren wird den Senioren einen Besuch abstatten.
Am Abend findet im Foyer des Parktheaters die Goschennacht statt. Ein gepflegtes Programm mit Sketches erwartet die Gäste. Eine Grenchner Persönlichkeit wird zudem den Prix Göschi erhalten – wer, das bleibt selbstverständlich bis zur Verleihung geheim. DJ U.R.S. wird in diesem Jahr für Stimmung sorgen.
Der Samstag ist den Guggenmusiken gewidmet: An der Guggennight treten wiederum mehrere einheimische und auswärtige Guggenmusiken auf. So auch die «Wettstei Guggemusig» aus Basel, eine der ältesten Guggenmusiken der Rheinstadt. Sie war schon vor zwei Jahren zu Gast in Grenchen und hat tolle Stimmung in den Beizen gezaubert.
Am Sonntag startet dann der grosse Fasnachtsumzug. Neu will man dem Publikum zu verstehen geben, dass eigentlich das Gebot besteht, eine Plakette zu kaufen, wenn man sich den Kinderumzug oder den grossen Umzug anschaut. «Wir haben zwar nicht die Möglichkeit, die Stadt so abzusperren, wie das in Solothurn oder Biel gemacht wird. Dazu fehlt uns schlicht das Personal.» Aber man wolle wenigstens an den Einfallsstrassen zum Umzugsrayon Plakate aufstellen, auf denen die Besucherinnen und Besucher darauf aufmerksam gemacht werden, dass eigentlich hier Plakettenzwang herrscht, erklärt der Obernarr.
«Die Ausreden, die unsere Plakettenverkäufer zu hören bekommen, sind manchmal echt schon fast zu närrisch.» Die Meistgenannte etwa sei: «Ich habe das Portemonnaie zu Hause vergessen». 8 oder 10 Franken seien in seinen Augen ein angemessener Betrag, den eigentlich jedermann sich leisten könne. Schliesslich fliesse dieses Geld nicht in die Taschen irgendwelcher Fasnächtler, sondern gehe beispielsweise an die Teilnehmer des Kinderumzugs, die damit ihre Fasnachtskostüme und die Teilnahme am Umzug finanzieren, oder wird für den Kinderball und den grossen Umzug aufgewendet.
Am Dienstag werden dann die Kleinen Narren das Parktheater unsicher machen, auch in diesem Jahr garantiert mit ganz viel Konfetti. Und am Aschermittwoch wird der Böögg verbrannt. Allerdings verzichtet man ab sofort aus Sicherheitsgründen auf Böller oder sonstige explosive Feuerwerkskörper. «Wir haben das mit dem Kommandanten der Feuerwehr, Thomas Maritz besprochen und uns so entschieden. Denn bei aller Fröhlichkeit: Die Sicherheit geht vor.