Ein Artikel in der Gratiszeitung "Biel-Bienne" brachte den Lengnauer Gemeindepräsidenten in Rage. Ein Kandidat für den Gemeinderat hatte in seinem Wahlflyer Anschuldigungen erhoben, auf die Max Wolf mit einem offenen Brief an die Bevölkerung reagierte.
Lengnaus Gemeindepräsident Max Wolf meldet sich mit einem offenen Brief an die Lengnauer Bevölkerung zu Wort und lässt darin seinen Ärger erkennen. Anlass des Ärgers ist ein Artikel des Bieler Journalisten Hans-Ueli Aebi, der in der Gratiszeitung «Biel-Bienne» erschienen ist. Aebi beschreibt darin, wie die amtierenden Gemeinderäte ein «Buebetrickli» anwenden wollten und die jährlichen Entschädigungen für die Mitglieder des Gemeinderats von 8000 Franken auf 12'000 Franken erhöhen wollten, dies aber das Stimmvolk erst nach den Wahlen wissen lassen wollten.
Diesen «Skandal aufgedeckt» habe laut Aebi der SVP-Politiker Frank Huber (bisher), der auf seinem Wahlflyer nicht nur auf die unerhörten Ausgaben hinwies, die auf die Gemeinde zukommen und eine Steuererhöhung unumgänglich machten, sondern auch auf diese Entschädigungserhöhung, die er viel zu hoch finde und die nicht in seinem Sinn gewesen sei.
Weiter schreibt Aebi, Hubers wichtigstes Anliegen sei «Transparenz des Gemeinderates – gegen den aktuellen Geheimbund.» Dieser bestehe aus gewissen Gemeinderäten und dem Gemeindeschreiber, die den Ton in Lengnau angeben würden. Gemeindeschreiber Marcel Krebs sei so etwas wie der heimliche Dorfkönig, dem «Interna von willfährigen Zwitschervögelchen zugetragen» würden.
Max Wolf, der Ende Jahr aufgrund der im Kanton Bern herrschenden Amtszeitbeschränkung als Gemeindepräsident zurücktritt, bezieht in seinem Schreiben klar Stellung: «Als Gemeindepräsident von Lengnau kann ich die verleumderischen Aussagen im ‹Biel- Bienne› nicht ohne Antwort stehen lassen. Wenn Herr Aebi von ‹Biel-Bienne› ein seriöser Journalist wäre, hätte er zumindest beide Seiten zu Wort kommen lassen.»
Wenn man die Konstellation kenne, sei dieser Artikel keine Überraschung. Liste 5 der Gemeinderatswahlen habe drei Kandidaten. Dominic Vogt, Adrian Spahr, ein guter Freund des Journalisten, und Frank Huber als bisheriger Gemeinderat, welcher sich zu unüberlegten Aussagen habe hinreissen lassen. «Unser Geschäftsleiter Marcel Krebs ist kein Dorfkönig. Sollte es einen Dorfkönig in Lengnau geben, dann bin ich das, aber nur noch bis zum 31. 12. 2019.»
Es gebe auch keinen «Geheimbund», aber ein Gemeinderatsbüro. Dieses bestehe aus drei Personen – Gemeindepräsident, Vize und Geschäftsleiter –, die die Geschäfte zuhanden des Gemeinderates vorbereiteten. «Da ist nichts geheim, sondern die Geschäfte für die nächste Gemeinderatssitzung werden vorbereitet und die Reihenfolge wird festgelegt», schreibt Wolf.
Es gebe auch keine «Maulwürfe», denn alle Infos liefen beim Geschäftsleiter zuhanden des Gemeinderatsbüros und des Gemeinderats zusammen. «Gemeindepräsident und der Geschäftsleiter sind immer gut informiert.
Frank Huber im Gegenzug habe in mindestens drei Fällen die Reglemente der Gemeinde verletzt, da er sie nicht kenne oder nicht respektiere. «Er hat es fertiggebracht, als amtierender Gemeinderat mit seinen Aussagen den guten Ruf von Lengnau zu schädigen.»
Die Überprüfung der Entschädigungssätze sei kein Buebetrickli, sondern Bestandteil des Reglements. Huber habe gegen die Schweigepflicht verstossen und auch das Kollegialitätsprinzip verletzt. Er frage sich, wie Huber, sollte er gewählt werden, sich die Zusammenarbeit mit den bisherigen Kollegen und dem Geschäftsleiter vorstelle.