Neubau
Noch fehlen Spenden für Sportanlage – doch der TV Grenchen will «die Million schaffen»

Mit einer Spendenaktion will der Turnverein Grenchen den Neubau der desolaten Sportanlage finanzieren.

Simon Berger
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TVG-Präsident Elias Meier erläutert das Projekt des Stadionneubaus Leichtathletik mit 400-m-Bahn.

TVG-Präsident Elias Meier erläutert das Projekt des Stadionneubaus Leichtathletik mit 400-m-Bahn.

Tom Ulrich

«Eigentlich kann man auch stolz sein, dass das Stadion 78 Jahre ohne eine Sanierung genutzt wurde», witzelt Elias Meier, Geschäftsführer des Turnvereins Grenchen. Doch nun sei dessen Zeit abgelaufen. Und tatsächlich ist die Anlage in einem erbärmlichen Zustand. Das im Jahre 1940 erbaute Grenchner Sportstadion ist in die Jahre gekommen.

Die 400-Meter-Bahn verwandelt sich bei Regen in einen Sumpf, bei trockenem Wetter in eine Staubwüste. Die Sprunggrube der Weitsprunganlage besteht eher aus Kies als aus Sand. Misstritt-Gefahr auf der unebenen Anlaufbahn. Die Dusche im Garderobengebäude schimmelt, keine Heizung im Winter. Deshalb findet auch von Oktober bis März kein Training statt. Wie soll da Sportstimmung aufkommen?

«Es wäre verantwortungslos, so weiterzumachen», sagt der 22-Jährige. Seit 30 Jahren will der TV Grenchen das Sportstadion sanieren. Doch immer seien andere Bauvorhaben bevorzugt worden. «Das Projekt ist immer zwischen Tisch und Stuhl gefallen», sagt Meier. Doch nun ist die Zeit für den Neubau gekommen.

Unterstützung von den Behörden

Ein kompletter Umbau soll dem Sportstadion neues Leben einhauchen. Möglichst viele Sportarten sollen vom Stadion-Neubau profitieren. Nebst einer neuen 400-Meter-Bahn und diversen Leichtathletikanlagen sollen ein Sportrasen, ein Sportplatz für diverse Mannschaftssportarten sowie ein neues Garderoben- und Betriebsgebäude entstehen. Der derzeit schlackige Untergrund der Laufbahn muss ausgegraben, speziell behandelt und entsorgt werden.

Die Finanzierung dieser Altlast ist derzeit zwischen der Stadt Grenchen und dem Kanton in Abklärung. All dies hat natürlich seinen Preis: 3 Millionen Franken. «Wir wollen eine hohe Investition tätigen, um später höhere Unterhaltskosten zu vermeiden», sagt Meier. Die Anlage soll 30 Jahre ohne weitere Baumassnahmen in Betrieb gehalten worden sein. Die Stadt Grenchen hat dem Projekt bereits 1 Million zugesprochen, der kantonale Lotteriefonds 885'000 Franken. Zusammen mit den Ersparnissen des TV Grenchen sind bereits zwei Drittel der Kosten gedeckt.

«Mir schaffet d Million», rufen die Kinder in die Kamera. Unter diesem Motto wird Geld für den letzten Drittel der Projektfinanzierung gesammelt. Auf der vor zwei Wochen aufgeschalteten Internetseite finden sich zahlreiche Videos, welche den desolaten Zustand des Sportstadions aufzeigen. Die Videos hat Elias Meier gemeinsam mit den Kindern des Vereins gedreht. «Der Dreh war spontan und hat den Kindern grossen Spass gemacht», sagt Elias Meier. Zudem startete der Verein am 3. Dezember eine Flyeraktion, um im Hinblick auf Weihnachten explizit Privatpersonen anzuwerben.

Je nach Höhe des gespendeten Betrags gibt es einen symbolischen Bronze-, Silber- oder Goldpokal als Gegenleistung. Ab Januar werden die Unternehmen angeworben. «Die Lage des Sportstadions ist perfekt für Werbeflächen der Unternehmen», sagt Meier. Das gespendete Geld wird bei der Regiobank in ein Sperrkonto einbezahlt, welches erst freigegeben wird, wenn das Projektbudget zu 100 Prozent gesammelt ist. Der Bau soll im Herbst 2019 beginnen.

Das grosse Potenzial nutzen

«In der Stadt Grenchen haben wir derzeit zu wenige Möglichkeiten, um Sport zu treiben», sagt Meier. Im ganzen Kanton gibt es nur eine funktionstüchtige Anlage: In Olten, am anderen Ende des Kantons. «Durch die gute Verkehrsanbindung und den Flughafen wäre ein modernes Sportstadion ein Mehrwert für den ganzen Raum Solothurn-Grenchen-Biel.» Nationale sowie internationale Wettkämpfe wären möglich.

Zudem könnte das grosse Potenzial der Kinder genutzt werden. Wegen des schlechten Zustandes sei die Anzahl Kinder, welche die Trainings regelmässig besuchen, auf derzeit zwölf gesunken. «Die Kinder sind momentan nicht begeistert. Gute Infrastruktur motiviert.» Die Planung lasse ausserdem viel Spielraum für die Zukunft. «Wir möchten niemandem im Wege stehen. Das Stadion ist auch später noch ausbaufähig.»

Mehr Infos zum Projekt gibt es auf der speziell für das Neubau-Vorhaben kreierten Homepage.