Stadtbummel
Nichtspieler Maul halten

Wer nicht abstimmen geht, soll nicht über die Politik meckern.

Dagobert Cahannes
Dagobert Cahannes
Drucken

Hanspeter Bärtschi

An diesem Wochenende entscheiden wir darüber, welche zwei Frauen ab dem 1. August im Solothurner Regierungsrat Einsitz nehmen. Damit werden in unserem Kanton erstmals zwei Frauen im Regierungsrat mittun. Eine zahlenmässig längst fällige Zusammensetzung.

Wer jetzt aber glaubt, es sei nun fertig mit Wahlplakaten an allen Ecken und Enden, liegt falsch. Kaum haben wir die «Regierung in Solothurn zusammen», geht es mit dem Wahlkampf für die Gemeindeparlamente weiter. Ersten Vorboten begegnen wir schon seit einigen Tagen vor allem auf der Zufahrt zur Autobahn.

Nach der schwachen Wahlbeteiligung bei den Kantons- und Regierungsratswahlen haben wir also die Chance, im Mai unseren Gemeinderat zu bestimmen, und dies sollte mit einer Wahlbeteiligung sein, die diesen Namen auch verdient. Wer seine Wahlchance nicht nutzt, ist selber schuld und sollte sich dann mit der Kritik an den Behörden auch entsprechend zurückhalten. Man ist versucht, zu fordern «Nichtspieler Maul halten».

Wer das Privileg hat, in einem Land zu leben, das sauber und transparent organisiert ist und die Werte der Demokratie hochhält, muss sein Stimm- und Wahlrecht aktiv nutzen. Wir müssen nicht weit über unsere Landesgrenzen hinausschauen, um feststellen zu können, dass wir privilegiert sind. Darum sollten wir – Nein! müssen wir – die Chance nutzen, mitreden zu können. Jeder und jede kann einen Beitrag dazu leisten, dass es uns gut geht und dies auch so bleibt.

Uns Grenchnern sollte es zum Beispiel nicht egal sein, dass wir als zweitgrösste Stadt des Kantons seit Jahrzehnten keinen Vertreter mehr im Regierungsrat haben und im Parlament in Bern auch niemand präsent ist.

Und machen wir uns nicht erst drei Wochen vor den nächsten Wahlen in den Regierungsrat (2021) und ins Eidgenössische Parlament (2019) Gedanken, ob wir nicht eine Grenchnerin oder einen Grenchner ins Rennen schicken sollten. Denn eines ist sicher: Vakanzen gibt es bestimmt.

Also, gehen wir an die Urnen und bestimmen mit. Schweigende Mehrheiten gibt es anderswo genug.