Grenchner Uhrenfirma
Nicht bezahlte Rechnungen: Eterna-Lieferanten warten auf ihr Geld

Die Grenchner Uhrenfirma Eterna verärgert zahlreiche Zulieferer mit nicht bezahlten Rechnungen. Das Eterna-Management lässt sich derweil Zeit mit einer Stellungnahme.

Franz Schaible
Drucken
Grenchner Eterna kann die Lieferanten nicht mehr bezahlen.

Grenchner Eterna kann die Lieferanten nicht mehr bezahlen.

Schweiz am Sonntag

Offenbar sind unter den Gläubigern zahlreiche Zulieferer, welche die Eterna seit Jahren beliefern. Dem Privatradiosender «Radio32» liegt ein Betreibungsregisterauszug vor. Demnach haben – wie berichtet – mindestens 26 Firmen gegen die Uhrenfirma ein Betreibungsbegehren eingereicht. Die Summe beläuft sich auf über 700'000 Franken. Der Sender sprach mit einem Bieler Zulieferer, welcher schon seit Jahren die Eterna beliefert. «Wir sind ein kleines Unternehmen und die ausstehenden Zahlungen stellen für uns eine sehr grosse Belastung dar», erklärte eine Firmenvertreterin.

Ist Eterna existenziell gefährdet?

Nach mehreren Anfragen per Telefon und Mail hat das Eterna-Management für Montag eine Stellungnahme in Aussicht gestellt. Diese ist aber vorerst ausgeblieben. Zuvor machte Eterna-Verkaufsleiter Giancarlo Galli gegenüber «Radio32» einige Aussagen. «Wir sind intensiv mit den Partnern im Gespräch und wissen um deren Probleme.» Man versuche nun, individuell mit jedem Partner eine Lösung zu finden. Für die chinesische Citychamp & Jewellery Group sei Eterna sehr wichtig und es werde eine Lösung gesucht. Diese hat 2011 das vor 161 Jahren gegründete Grenchner Traditionsunternehmen von der damaligen Besitzerin, der Familie Porsche, übernommen. Der Eterna-CEO, Robert Dreyfuss, ist nach nur zwei Jahren nicht mehr an Bord. Die Frage, ob die Eterna aufgrund der Zahlungsschwierigkeiten gefährdet ist, bleibt vorerst offen.

«Eterna mit Schwächen»

Wie es weiter gehen wird, darüber wird die chinesische Eigentümerin entscheiden. Die Gruppe Citychamp erzielte 2015 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) einen Umsatz von umgerechnet rund 450 Millionen Franken und wies einen Gewinn von rund 40 Millionen Franken aus. Die «Marke Eterna habe Schwächen gezeigt», sagte Citychamp-Chef Kwok Lung Hon im letzten Oktober in einem Interview mit der «Handelszeitung». Es sei aber «eine wunderbare Marke mit grosser Geschichte». Er wolle diese mit finanziellem und persönlichem Engagement stärken. Auf die Frage, wann Eterna wieder profitabel sein werde, erklärte Hon: «Die Richtung stimmt.»

Eindeutig besser unterwegs als Eterna ist die Uhrenfirma Corum in La Chaux-de-Fonds. Diese hatte Citychamp 2013 übernommen. Corum steigerte den Umsatz 2016 um 38 Prozent auf 50 Millionen Franken und erwirtschaftete einen Gewinn von 0,6 Millionen Franken, wie Firmenchef Davide Traxler Mitte Februar gegenüber der Zeitung «Tribune de Genève» erklärte. Dies erstmals nach einem Jahrzehnt mit massiven Verlusten. Die Chinesen hätten seit der Übernahme 120 Millionen Franken in Corum investiert.