Dass die Linie Genf-Grenchen -Basel gefährdet ist, galt bisher als Gerücht. Jetzt soll die Gefahr doch realer sein, als gedacht.
Am Freitag haben die Initianten der Gruppierung «Comité Liaison directe» an einer Pressekonferenz in Delémont darüber informiert, dass man sich gegen die Schwächung der direkten Bahnlinie Genf bis Basel starkmachen wird. 400 Vertreter aus Politik und Wirtschaft werden um Unterstützung gebeten. «Die Rückstufung auf eine Regionallinie wird zurzeit im Bundesamt für Verkehr studiert», sagte der Ständerat Claude Hêche.
Die Intercity-Züge würden dann über Olten geführt. Diese Befürchtung war vor Kurzem auch im Grenchner Gemeinderat Thema (wir berichteten). Die SBB tat in einer ersten Reaktion alles als Gerüchte ab. Die Initianten der Bewegung machen jetzt klar: «Mieux vaut prévenir que guérir!» - Vorbeugen sei besser als heilen. Man habe genügend Indizien, dass sowohl die Wartezeiten in Delémont von heute 6 auf 25 Minuten angehoben werden sollen und die Linie wegfallen respektive deklassiert werden könnte.
Der Grenchner Stadtbaumeister Claude Barbey war an der Pressekonferenz anwesend und reagierte danach besorgt. Es sei vielleicht doch mehr dran an den Gerüchten. Andere Fachpersonen sind nach wie vor der Meinung, dass dies nicht der Fall ist
Nur noch von Biel bis Basel direkt
Zu den Initianten des Komitees gehören Eidgenössische Parlamentarier, Gemeindepräsidenten und die jurassische Regierung, ebenso ist Boris Banga, Stadtpräsident von Grenchen, mit dabei. Ein Entscheid über Änderungen auf dem SBB-Netz ist vonseiten SBB oder Bund noch nicht gefallen.
Laut SBB-Sprecher Christian Ginsig ist die «Verbindung Biel-Grenchen Nord-Moutier-Delémont-Laufen-Basel als durchgehende Fernverkehrsverbindung in allen Planungshorizonten der SBB enthalten». Eine aktuell in Auftrag gegebene Studie des Bundesamts für Verkehr und der SBB behandle diese Fragestellung zudem nicht, «das Fernverkehrsangebot Biel-Basel wird in dieser Studie als gegeben betrachtet.» Die SBB bedauere, dass Kunden durch Gerüchte verunsichert werden.
Den Ursprung führt Ginsig auf eine Aussage des Stadtpräsidenten von Moutier zurück, ebenfalls Initiant des Komitees «Ligne directe». Dieser ist besorgt, weil die bundesrätlichen Vorschläge für die künftige Finanzierung und den Ausbau der Bahninfrastruktur auch die Verbindung Biel-Basel betreffen.
Für die SBB, so der Konzernsprecher, kommt eine «skizzierte Möglichkeit, die Verbindung Biel-Basel langfristig gegebenenfalls über Olten zu führen, nicht in Frage.» Gregor Saladin, Informationschef Bundesamt für Verkehr, ergänzt, dass eine Aufhebung der Strecke in keiner aktuellen Überlegung eine Variante sei. Es ist tatsächlich aber eine «unwahrscheinliche Variante» in der aktuellen Studie, dass die Linie von Basel her nur noch bis Biel führt, es effektiv keine direkten Züge Genf-Basel mehr geben könnte, man stets in Biel umsteigen müsste.