Grenchen
Neues Hauswartspaar im Grenchner Ferienheim

«Die Vorfreude ist gross, wenn wir auch ein bisschen ein komisches Gefühl dabei haben.» Thomas und Monika Iseli verlassen das Emmental, um im Grenchner Ferienheim die Arbeit als Hauswarte aufzunehmen.

Oliver Menge
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Franca Giani von der Schulverwaltung Grenchen übergibt dem neuen Hauswartspaar die Schlüssel. om

Franca Giani von der Schulverwaltung Grenchen übergibt dem neuen Hauswartspaar die Schlüssel. om

Solothurner Zeitung

Es wartet viel Arbeit auf sie, denn sie kochen nicht nur für die Gäste des Ferienheims, sondern sind auch für Unterhalt und Reinigung des Hauses zuständig. Sie verlassen Freunde, Familie, die gewohnte Umgebung. «Wir haben uns sofort beworben, als wir die ausgeschriebene Stelle sahen», erzählt Iseli. Es sei die Herausforderung, selbstständig zu arbeiten und mehr Verantwortung übernehmen zu können, die sie gereizt habe. «Ausserdem mögen wir beide Kinder sehr. Am meisten jene, die wir wieder abgeben können», scherzen sie.

Bewerbungsgespräch zu zweit

Das Paar wurde schon im Juni zu einem Gespräch mit Maja Karlen, Leiterin der Schulverwaltung, eingeladen. «Das war schon speziell, für einmal gemeinsam ein Bewerbungsgespräch absolvieren zu müssen», sagt Monika Iseli. Mehrere andere Paare seien da gewesen und die Freude sei deshalb gross gewesen, dass sie zu einem «Probetag» im Ferienheim eingeladen worden seien, erzählt Iseli. Ihre Vorgänger im Ferienheim sollten sie noch auf «Herz und Nieren» prüfen.

«Die Wüthrichs waren ausgesprochen nett zu uns. Es war sehr heiss an diesem Tag und es lief nicht alles so wie geplant.» Zum Beispiel habe Rasenmähen auf dem Programm gestanden, aber dazu sei es einfach zu heiss, habe ihr «Prüfer» entschieden. Also hätten sie gekocht, was für die beiden kein Problem gewesen sei. Sie seien mit einem sehr guten Gefühl nach Hause gefahren, erzählt Thomas Iseli. In einem weiteren Gespräch mit der Leiterin der Schulverwaltung sei man dann «handelseinig» geworden.

Farbige Wände sind jetzt weiss

Iselis begannen schon bald darauf mit den Vorbereitungen für den Umzug. «Wir mussten uns von Vielem trennen, wie das halt so ist bei einem Umzug», sagt Monika Iseli. «Auch hier am neuen Ort werden wir noch einige Entrümpelungsarbeiten vornehmen. Da haben sich über die Jahre im Estrich einige Dinge angesammelt, von denen man wohl glaubte, man könne sie irgendwann nochmals verwenden – wie das eben meistens passiert, wenn man zu viel Platz hat», ergänzt ihr Mann.

Die beiden wohnten zuletzt in Utzenstorf, vorher waren sie drei Jahre in Kirchberg zu Hause. Nun ziehen sie in die zum Ferienheim gehörende Wohnung. «Die hat uns gar nicht gefallen, als wir sie das erste Mal gesehen haben. Jede Wand hatte eine andere Farbe und Küche gab es keine», erzählt Thomas Iseli. Er habe darum gebeten, dass die Wohnung weiss gestrichen und eine kleine Küche eingebaut werde. «Wir mussten einfach eine eigene Küche haben, denn wir wollen die Möglichkeit haben, für uns kochen zu können und nicht immer die Grossküche benutzen zu müssen», erklärt Monika Iseli. Nun strahlt die Wohnung in sauberem Weiss, auch das Bad wurde dem heutigen Standard angepasst. Zwei Wochen vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn statteten Iselis dem Ferienheim nochmals einen Besuch ab und erhielten von Franca Giana von der Schulverwaltung Grenchen die Schlüssel zum Haus.

Neuer Lebensabschnitt

Morgen startet für die beiden der neue Lebensabschnitt auf dem Berg. Zusammen mit ihren Katzen – die in der Wohnung bleiben werden und Hausverbot im Heim haben – ziehen sie ins neue Domizil. Am 7. November kommen schon die ersten kleinen Feriengäste, eine Klasse hat sich angemeldet. Während 40 Wochen im Jahr bietet das Ferienheim Platz für maximal 40 Kinder mit zehn Betreuerinnen und Betreuern. Die restliche Zeit wird für Grossreinigungen genutzt. «Bodenreinigungen zum Beispiel kann man nicht machen, wenn Gäste da sind», erklärt der diplomierte Hauswart.

Nächstes Jahr ab Sommer möchten Iselis einen Lehrling oder eine Lehrtochter ausbilden. «Im obersten Stock ist bereits eine kleine Wohnung vorgesehen, in der unsere künftige Fachfrau oder Fachmann Betriebsunterhalt ein Zuhause hätte». Die Stelle wurde bei der Stadt schon ausgeschrieben. «Wir freuen uns sehr auf unsere neue Aufgabe. Und wenn das Mittelland unter dem Nebel steckt, werden wir das Nebelmeer und die Sonne geniessen.»