Startseite
Solothurn
Grenchen
Wohl noch nie hat ein Kindergarten so viele und auch erbitterte politische Diskussionen ausgelöst. Nachdem der Kindergarten Lingeriz am Samstag feierlich eröffnet werden konnte, sind aber alle zufrieden.
Zahlreiche Eltern, Behördenvertreter, Lehrkräfte und natürlich die Kindergartenkinder konnte Jacqueline Bill, Leiterin des Schulkreises Zentrum, am Samstag zur Eröffnung des 14. Grenchner Kindergartens begrüssen. Auch Stadtpräsident François Scheidegger war dabei und rief in einer kurzen Ansprache die bewegte Geschichte des Kindergartens in Erinnerung. «Ich bin froh, dass wir am Ende auf eine sachliche Ebene zurückgefunden haben, was schliesslich zu einer optimalen Lösung geführt hat», so Scheidegger, der allen Beteiligten für ihren Einsatz dankte.
Ein solcher war insbesondere noch während der Bauphase für das Stadtbauamt und den Werkhof nötig, nachdem ein defekter Boiler eine Woche vor der geplanten Eröffnung zu einem massiven Wasserschaden geführt hatte.
Doch insbesondere zuvor hatte der Kindergarten für Schlagzeilen gesorgt: Über die Standortwahl wurde ein politischer Stellvertreterkrieg geführt. Es wurden verschiedene Varianten diskutiert, nachdem die naheliegendste im Lingeriz selber zu teuer erschien: Am 14. Mai 2013 beschloss der Gemeinderat mit neun gegen sechs Stimmen, den Kindergarten im Lindenpark zu bauen. Doch die unterlegene SP gab noch nicht auf und sammelte 1377 Unterschriften, obwohl die Sache «gegessen» schien.
Im Lauf der Planung zeigte sich aber, dass die Kosten des Pavillons im Zentrum unterschätzt wurden und eine Lösung auf stadteigenem Land des Quartierspielplatzes Lingeriz kaum teurer ist. Im letzten Februar stimmte der Rat der neuen Lösung zu und genehmigte einen Kredit von 500 000 Fr. Der Spielplatz bleibt dabei sogar noch teilweise erhalten. «Das Hin und Her hat sich jedenfalls gelohnt», bilanzierte der Stapi. «Es ist besser für die Kinder und das Konzept der Quartier-Kindergärten kann optimal umgesetzt werden.»
Seit Ende der Herbstferien betreuen die Kindergärtnerin Eveline Frei und Judith Loretz mit Hilfe von Heilpädagogin Helene Verciglio insgesamt 18 Kinder, wovon 13 aus fremdsprachigem Elternhaus. Die Kinder hatten die Räume herbstlich geschmückt und empfingen die Gäste mit zwei fröhlichen Herbstliedern. (at.)