Ein Richtplan zur Förderung erneuerbarer Energien ist ein Hauptthema der Regionalplanungsgruppe Grenchen-Büren. Daran arbeitet sie bereits seit einem Jahr.
Obwohl die Regionalplanungsgruppe Grenchen–Büren (Repla GB) wegen der möglichen Bildung von Regionalkonferenzen in eine ungewisse Zukunft blickt, verfolgt sie ihre Projekte mit allem Nachdruck weiter. Sie ist überzeugt, weiterhin eine Daseinsberechtigung zu haben, zumindest, was Dienstleistungen wie Litteringbekämpfung, ÖQV-Vernetzungsprojekte oder Voltenkontrolle (neu: «Platzkontrolle») betrifft. Sein zweites Jahr als Präsident war für Konrad Schleiss ein Jahr der Herausforderungen. Im Vorstand kam es zu einigen Wechseln, und auch der langjährige Energieberater musste ersetzt werden. Gestern informierte die Repla über ihre aktuelle Projekte.
Seit einem Jahr arbeitet die Regionalplanung an einem gemeindeübergreifenden Energierichtplan, um den Energieverbrauch langfristig zu reduzieren. Die Finanzierung durch die Kantone konnte inzwischen geklärt werden – nun geht es darum, die Gemeinden anzuhören, einzubinden und zu überzeugen. Der Richtplan betrifft Berner und Solothurner Gemeinden, wird aber lediglich im Kanton Bern behördenverbindlich sein; im Kanton Solothurn handelt es sich um ein Pilotprojekt, weshalb man auf die freiwillige Mitwirkung der Kommunen angewiesen ist.
Kein Flickwerk aus Einzelaktionen
Mit dem Energierichtplan werden Gemeinden und Region auf ihre Energieversorgung überprüft und es wird festgeschrieben, wo welches Potenzial für spezifische nachhaltige Energien besteht. Gemeinden legen fest, welcher Energieressource sie den Vorzug geben wollen. Weil es sich um ein regionales Planungsinstrument handelt, wird ein Flickwerk aus Einzelaktionen verhindert. «Es werden die Voraussetzungen geschaffen, dass vorhandene Abwärme und erneuerbare Energien optimal genutzt werden», erklärt Geschäftsleiter Jean-Pierre Ruch. Konrad Schleiss ergänzt: «Der Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft ist lang.
Der Energierichtplan ist ein Projekt auf regionaler Ebene, um diesen Weg mitzugestalten. Der Energieverbrauch muss zurückgehen, denn die Grenze des Erträglichen ist erreicht. Wir müssen weg von den fossilen, hin zu den erneuerbaren Energieformen.»
Für den Richtplan hat die Repla GB 180000 Franken budgetiert. Die beiden Kantone übernehmen je einen Viertel, die Repla GB einen Sechstel und die zehn Gemeinden – proportional aufgeteilt zur jeweiligen Bevölkerungszahl – zusammen die übrigen zwei Sechstel.
Den Nutzen besser vermitteln
Bei der Vernetzung ökologischer Ausgleichsflächen (ÖQV) will die Trägerschaft, bestehend aus der Repla GB und der repla espaceSOLOTHURN, die Wirkungskontrolle vereinfachen, mit dem Ziel, die Vorteile für die Fauna der Öffentlichkeit besser zu vermitteln. «Wir wollen zeigen, dass sich das eingesetzte Geld auch lohnt», erklärt Geschäftsleiter Ruch. Bei der «reduzierten Revierkartierungsmethode» der Vogelwarte Sempach stehen neu gut beobachtbare Vogelarten im Vordergrund, von denen auch auf Insekten als Nahrung geschlossen werden kann. Die Kontrollen erfolgen quasi als Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit dem Kanton, sagt Ruch. Vorgesehen ist, die Methode auf den gesamten Kanton auszuweiten.
Beschwerden wegen Flugschule
Natürlich beschäftigten die Themen Fluglärm und Flughafenbetrieb die Repla GB ebenfalls stark im vergangenen Jahr. Aufgrund einer Häufung von Fluglärmbeschwerden gegen die Flugschulen auf dem Regionalflugplatz (RFP) wurde das Gespräch gesucht, und es werden Massnahmen geprüft. Die neue Vereinbarung mit dem Flughafen, der seit vergangenen Jahr vollwertiger Partner der Repla ist, habe sich dennoch bewährt, erklärt Präsident Schleiss.
Verbesserungen gab es bei der Platzkontrolle, wo einzelne Beobachtungspunkte versetzt wurden. In einer Vermittlerrolle sieht sich die Repla beim «heissen Eisen» Pistenverlängerung. Die Repla GB habe sich nicht nur um umwelttechnische Anliegen zu kümmern, erklärte Konrad Schleiss, sondern auch um jene der Wirtschaft. Die Verlängerung und mögliche flankierende Massnahmen werden 2012 ein zentrales Thema bilden.