Grenchen
Netzwerk-Chef Christian Rohr macht anderswo weiter

Christian Rohr verlässt das Netzwerk Grenchen nach 20 Jahren mit einem guten Gefühl. Er habe mit seinen Mitarbeitenden viel erreicht und verlasse einen Betrieb, der gut funktioniert, sagt er. Jetzt kümmert er sich um Sozialhilfebezüger.

André Weyermann
Drucken
Christian Rohr nimmt eine neue berufliche Herausforderung an.

Christian Rohr nimmt eine neue berufliche Herausforderung an.

Felix Gerber

Nach 20-jähriger Tätigkeit im Netzwerk und dessen Vorgängerinstitutionen verlässt Geschäftsführer Christian Rohr die Stadt Grenchen. Er tut dies im Wissen darum, zusammen mit seinen Mitarbeitenden vieles erreicht zu haben und einen Betrieb zu hinterlassen, der gut funktioniert. Er flüchte denn auch nicht aus der Stadt, sondern habe in Ittigen eine Herausforderung gefunden, die ihn nahe an seinen Wohnort Münchenbuchsee führt.

Schon seit einigen Jahren habe er sich mit dem Gedanken getragen, noch einmal etwas Neues anpacken zu wollen, sagt Rohr. Mit der AMI, einer Organisation, die sich mit der Integration von erwerbslosen Sozialhilfebezügern beschäftigt, hat der 42-Jährige dies nun auch gefunden. «Ich suchte etwas mit einer hohen Dynamik, eine Arbeit, in welcher ich auch gestalten und wo ich meine Weiterbildung zum Tragen bringen kann.»

Immer ein Teamplayer gewesen

Der passionierte Fussballer hat seinen Job praktisch «von der Pike auf» gelernt. Als Spieler beim damaligen B-Ligisten FC Grenchen drohte er den Verantwortlichen mit einem Wegzug zum Erzrivalen FC Solothurn, sollte man ihm nicht eine Anstellung verschaffen können. Diese fand man in der Administration der damaligen Beschäftigungs-Werkstätten der Stadt. Rohr hat sich rasch emporgearbeitet und wurde 2001 erster und bisher einziger Geschäftsführer des Netzwerkes.

Christian Rohr hat sich immer als Teamplayer verstanden und betont, dass das Engagement jedes Einzelnen enorm wichtig sei, um gesteckte Ziele erreichen zu können. Man habe dank dieses Einsatzes enorm viel erreicht, stellt er rückblickend fest und verweist auf die gute Integrationsquote der Institution. Dazu habe man die Gemeinnützige Beschäftigungsstätte (heute Pro Work) aufgebaut und mit den Programmen für junge Erwachsene und Schulabgänger Pionierarbeit geleistet. Auch «Time out», in welchem Schülern, die den Schulbetrieb erheblich gestört haben, eine Denkpause und eine klare Struktur geboten wird, ist ein Eigenprodukt des Netzwerkes. Und schliesslich konnte mit «avenir biel-bienne» eine ausserkantonale Kooperation eingegangen werden.

Nachfolger noch nicht gefunden

Christian Rohr verhehlt aber auch nicht, dass die letzten Jahre nicht immer leicht gewesen seien. Einerseits sei die Konkurrenz enorm gestiegen, andererseits habe man praktisch mit den gleichen finanziellen Mitteln wie noch vor 20 Jahren auskommen müssen.

Er gibt sich auch selbstkritisch: «Ich wollte wohl manchmal auch zu viel und habe dadurch die Mitarbeitenden teilweise überfordert. Ich war zu stark Teil des Ganzen.» Als sehr gut hat er die Zusammenarbeit mit dem Kanton und den beteiligten Institutionen erlebt. «Das Ganze funktioniert sehr basisorientiert. Die Entscheidungswege sind kurz. So kann man vorhandene Ideen auch gut umsetzen», resümiert er. Mit den Sozialen Diensten sei überdies auch die Standortgemeinde Grenchen «schwergewichtig» vertreten.

Christian Rohr hinterlässt ein gut aufgestelltes Netzwerk. Der Betrieb ist für die anstehenden Herausforderungen gerüstet. Ad interim übernimmt Thomas Häring (Bereichsleiter Geschützte Werkstatt und Mitglied der Geschäftsleitung) den vakanten Posten. Alle Beteiligten sind sich indes einig, dass der zukünftige Geschäftsführer extern gefunden werden muss, um auch wieder neue Impulse zu erhalten.