Velodrome
Networking, Würste und Superstars: Grenchner Track Cycling Challenge hat viel zu bieten

In Grenchen versammelten sich die Fans der Track Cycling Challenge. Nebst dem Weltklassesport bot der Anlass noch einiges mehr.

Drucken
Track Cycling Challenge 2019
21 Bilder
 Die Tissot Velodrome Arena in Grenchen wird zum Materiallager.
 In der Pause finden die Sportler zeit für einen «Töggelimatch».
 Vorbereitung auf das Rennen.
 Die Velos werden vor dem Rennen richtig eingestellt.
 Alle warten auf den Startschuss.
 Weltklasse-Fahrer Marc Cavendish (mit grünem Helm) führt die Gruppe voran.
 Weltklasse-Fahrer Marc Cavendish beim Start.
 Scratch Men Elite.
 Weltklasse-Fahrer Marc Cavendish
 Weltklasse-Fahrer Marc Cavendish im Interview nach dem Rennen.
 Erschöpfte Sportler.

Track Cycling Challenge 2019

Hanspeter Bärtschi

Weltklassesport, nahbare Athleten und gesellschaftlicher Anlass: Die fünfte Ausgabe der zweitägigen Track Cycling Challenge lockte wiederum zahlreiche Zuschauende ins stimmungsvolle Tissot Velodrome. Zur Austragung kamen alle Disziplinen, die diese Sportart so attraktiv und packend machen: verwegene Sprints, mitreissende Verfolgungsduelle und spannende Auseinandersetzungen auf den längeren Distanzen. Es hat sich in der Zwischenzeit herumgesprochen, dass auch Zuschauende, die mit Fachbegriffen wie Scratch, Keirin, Punkterennen, Elimination, Tempo Race und anderen nicht so viel anfangen können, im Velodrome gut aufgehoben sind. Die beiden Speaker, Radsport-Experte Christian Rocha, und der ehemalige Weltklasseathlet Franco Marvulli führen jeweils in die Disziplinen ein, verlieren auch bei turbulenten Rennverlauf die Übersicht nicht und verleiten gestandene Sportler zu knackigen Aussagen.

Mark Cavendish kam noch nicht auf Touren

Absoluter Superstar in diesem Jahr war der Brite Mark Cavendish, der schon an die 50 Sprintsiege an den «Grands Tours» (Giro, Vuelta, Tour de France) sowie einen Strassen-WM-Titel auf seinem Konto hat. Nun will es der ehemalige Bahnfahrer noch einmal auf der Piste wissen: Die Olympischen Spiele in Tokyo locken. Vor vier Jahren in Rio hatte er sich im Omnium hinter Sprintkollege Elia Viviani die Silbermedaille geholt. Auf der ultraschnellen Bahn im Schweizerischen Nationalstadion ging er unter anderem im Scratch, einem «normalen» Radrennen einfach auf der Bahn, an den Start. Die Konkurrenz machte ihm aber das Leben schwer und schliesslich musste sich der Sprinter von der Isle of Man mit dem sechsten Platz begnügen. Aber auch sonst war das 150-köpfige Teilnehmerfeld aus über 20 Nationen mit Fahrern gespickt, die bereits zu Medaillenehren an internationalen Meisterschaften gekommen sind.

In den meisten Disziplinen musste man schon hochdekorierte Fahrerinnen und Fahrer hinter sich lassen, um nur schon das Podest erklimmen zu können. Ein wahres Feuerwerk brannten die Damen von der Britischen Insel ab. Die vierfache Olympiasiegerin Laura Kenny und ihre Teamkollegin, die mehrfache Weltmeisterin Elinor Barker, waren in den diversen Disziplinen, in welchen sie starteten, kaum zu bezwingen. Einen Achtungserfolg gab es dabei für Andrea Waldis, die in der Elimination auf den starken dritten Rang fuhr. Zu erwähnen gilt es dazu den feinen Sieg von Théry Schir im Omnium, einen Dreifach-Erfolg für die französischen Sprinter und schliesslich schwang auch die «radfahrende Eisläuferin» Laurine van Riessen im Keirin obenaus. Zur Erklärung: Die Niederländerin hatte sich bereits an den Olympischen Winterspielen in Vancouver eine Medaille geholt. Nun will sie diese Leistung in Tokyo auch als Radfahrerin erbringen.

Athleten beinahe zum Anfassen nahe

Kaum in einer anderen Sportart ist der Zuschauer so nah an den Athleten wie im Bahnradsport. Man kann sie beobachten bei der Vorbereitung auf der Rolle, kommt auch in der eigens eingerichteten Lounge an sie heran und für einen kurzen Schwatz bietet sich die Essensausgabe besonders gut an, die Fahrer, Helfer und Zuschauende eben unkompliziert zusammenführt. Der Laie mag auch ein Lächeln auf den Lippen gehabt haben, wenn sich Weltklasseathleten an die Bratwurst halten, die zwar bekömmlich ist, aber nicht gerade im Ruf steht, die ideale gesunde Ernährung zu verkörpern.

Immer mehr Firmen entdecken den sportlichen Grossanlass zudem, um im VIP-Bereich ihren Angestellten oder Geschäftspartnern etwas Aussergewöhnliches zu bieten. Über 30 Unternehmungen sind es diesmal gewesen, einige davon hielten gleich das traditionelle Weihnachtsessen im Velodrome ab. Die Idee hat etwas für sich, denn «Networken» lässt sich so besonders gut. Gleich nebenan treffen sich im Innern des Ovals auch die «Habitués», jene, welche die Rennen fachsimpelnd bei Wurst und Bier verfolgen. Dass sich die beiden Gruppen beziehungsweise einzelne Mitglieder von ihnen auch schon mal vermischen, zeugt davon, dass der Sport tatsächlich verbindenden Charakter hat.

Resultate: www.tissotvelodrome.ch