Hilari
Narren schlagen Banga in die Flucht

Pünktlich um 18.30 Uhr hat in Grenchen die fünfte Jahreszeit begonnen: Die Fastnacht ist da! Und mit ihr die Herrschaft der Narren.

Oliver Menge
Drucken
Der entmachtete Stadtpräsident Banga ergreift die Flucht über die Feuerwehrleiter. Fotos Oliver menge

Der entmachtete Stadtpräsident Banga ergreift die Flucht über die Feuerwehrleiter. Fotos Oliver menge

Solothurner Zeitung

Stadtpräsident Boris Banga wusste nicht genau, was ihn erwartet. Aber wie alle Jahre musste er seine Macht für ein paar Wochen – genauer, bis Aschermittwoch, dem 9. März – den Narren übertragen. Pünktlich um 18.30 Uhr stürmten die Narren, angefeuert von Ober Thomas Meister, das Stadthaus und besetzten Selbiges.

Gleich darauf wurden Leintücher aus den Fenstern gehängt, auf denen markige «Hausbesetzersprüche» zu lesen waren: «Es isch Hilari, nümm Larifari», «Statt immer gäge Stapi z hetze, düe mir Narre d’Hütte bsetze». Und weil man in Grenchen das Jahr hindurch nicht viel zu lachen hat: «Wenn me z Gränche lacht, si d Narre a dr Macht».

Evakuierung durch Feuerwehr

Stadtpräsident Banga wurde auch deutlich gewarnt: «Boris, jetz muesch rönne, dis Büro foht süsch afo brönne.» Er liess sich dies auch nicht zweimal sagen und alarmierte umgehend die Feuerwehr, die dem Ruf ihres «Scheffs» folgte und mit Blaulicht vorfuhr. Die grosse Drehleiter wurde hochgefahren und Stapi Boris aus dem Hôtel de Ville gerettet.

Er flüchtete mit Blaulicht vom Schauplatz des Geschehens, nicht ohne den Narren eine gute Zeit zu wünschen. Ober Thomas Meister hielt aus einem Fenster im 1. Stock seine Hilari-Rede: «Es isch Hilari mir stöh do – Und hei d Regierig übernoh. Ab hüt wird gfiiret, gfestet, glacht – Mir Narre si jo jetz ar Macht. Es wird nümm gstritte oder ghetzt – Drumm hei mer s ganze Stadthuus bsetzt. Rütsch zueche heisst s de do au gli – Wüu d Narre ar Regierig si.

Anstatt enanger d Gring iztütsche – Düe mir ganz eifach zueche rütsche. Düe mitenanger luschtig si – Am Aeschermittwuch ischs verbi. Drum Gugge stimmet d Musig a – Mir wei ab sofort Fasnacht ha. E Fasnacht luschtig ohni z flueche – Denn s Motto heist jo hür: « rütsch zueche». Die Guggen Chappeli Tüüfle, Witijätter, Cocoloris und die Frösche lärmten dann die Fasnacht ein. Narren und Zaungäste genossen das von der Stadt spendierte Apéro.