Die städtischen Werke Grenchen waren bisher immer wieder auf die Baufirma Panaiia & Crausaz AG angewiesen, die auf grabenlose Rohrverlegung spezialisiert ist. Nun übernehmen die SWG die Firma. Die Arbeitsplätze bleiben erhalten.
Die 1990 gegründete Bauunternehmung Panaiia & Crausaz AG ist spezialisiert auf Tiefbau und Strassenbau. Insbesondere der Werkleitungsbau gehört zu den wichtigsten Zweigen der Firma, wie die grabenlose Rohrverlegung (siehe Kasten).
Seit längerem ist die SWG einer der Hauptauftraggeber für die Bauunternehmung, diese hat sich auch explizit auf die Bedürfnisse des Energieversorgers ausgerichtet, erklärt Per Just, Geschäftsleiter der SWG. «Wir arbeiten schon seit Jahren mit Panaiia & Crausaz AG zusammen und sie machte einen grossen Umsatzanteil bei uns aus.»
Das Verlegen von Werkleitungen, ohne Strassen oder Erdreich aufreissen zu müssen, geschieht durch Berstlining oder durch horizontales Richtbohrverfahren (HDD, Horizontal Directional Drilling). Beim Berstliningverfahren wird ein bestehendes Rohr aufgeschlitzt, geborsten und in das umgebende Erdreich verdrängt. Im gleichen Arbeitsschritt wird ein neues Rohr eingezogen. Unter Richtbohrverfahren versteht man das horizontal gesteuerte Nassbohren. Dieses Verfahren ermöglicht eine unterirdische, grabenlose Verlegung von Rohren und Leitungen. Hindernisse wie Wasserläufe, Eisenbahntrassen und Strassen werden so unterquert. (om)
Nun haben die Inhaber, Cosimo Panaiia, Gilbert Crausaz und dessen Frau Mara Crausaz-Basei, beschlossen, in absehbarer Zeit aufzuhören. Da man die Firma in der derzeitigen Form weiter bestehen lassen will, anerbot sich die Lösung mit dem grössten Kunden von Panaiia & Crausaz AG, der SWG. Die ersten Gespräche über eine allfällige Übernahme fanden laut Just bereits vor rund zwei Jahren statt.
Keine Angaben zu Verkaufspreis
Per Ende 2013 übernahm die SWG nun den Hauptanteil der Aktien von Panaiia & Crausaz AG. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart. «Der Verwaltungsrat der SWG traf diese Entscheidung, weil dies für alle Beteiligten die beste Lösung ist, eine tatsächliche Win-win-Situation», so Just. Denn die SWG ist jetzt zwar Hauptaktionärin, bleibt aber auch wichtigste Kundin der Firma. «Die Panaiia & Crausaz AG bleibt als eigenständige Firma unter diesem Namen bestehen und organisiert sich auch weiterhin selber», so Just.
Nach und nach werde es eine Übergangsregelung geben und die bisherigen Inhaber scheiden aus der Firma. «Nun sucht man einen Geschäftsführer. Das eilt nicht, aber der Markt ist momentan ausgetrocknet und es ist nicht einfach, gute Leute zu finden. Deshalb wollen wir dafür genügend Zeit haben», so Just.
Firma und Arbeitsplätze erhalten
«Wir wollten erreichen, dass die Firma weiter besteht und alle Arbeitsplätze erhalten bleiben», erklärt Mara Crausaz-Basei auf Anfrage. Momentan arbeiten ohne die Geschäftsleitung 21 Personen in der Firma, darunter vier Lehrlinge. Im Sommer kommen jeweils noch Temporärkräfte und Saisonniers dazu. Die Auftragsbücher sind voll, die Firma sei gut ausgelastet.
«Uns war die regionale Verankerung immer sehr wichtig und wir wollten auch verhindern, dass unsere Firma in die Hände eines Auswärtigen gelangt. Deshalb ist die Lösung mit der SWG geradezu ideal.»
Aber warum den Löwenanteil der Aktien verkaufen, wenn es doch eigentlich gut läuft? «Wir haben fast 25 intensive Jahre hinter uns, die Zeit ist nun reif für einen Wechsel», erklärt Mara Crausaz-Basei, die Verantwortliche für die Administration. Obschon die bisherigen Geschäftsinhaber noch nicht im Pensionsalter sind, müsse man sich frühzeitig um die Nachfolgeregelung kümmern. «Jetzt sind die Chancen dafür gut und die getroffene Lösung stimmt für alle Beteiligten», so Mara Crausaz.
Vorerst weiter in der Firma
Wann sie selber, ihr Mann und dessen Partner aus der Firma ausscheiden, das sei noch offen, sagt Mara Crausaz. «Bis jemand Geeignetes gefunden ist, arbeiten wir genauso weiter wie bisher.» Das heisst, sie selber leitet die Administration, Cosimo Panaiia hat die technische Leitung inne und Gilbert Crausaz ist verantwortlich für das Offerten- und Ausmasswesen. Und danach? «Das ist noch offen, aber wir haben schon einige Ideen.»