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Nach dem letzten Openair schliesst die Musigbar. Monica Aeschbacher zieht einen Schlusstrich – und macht sowohl finanzielle als auch private Gründe für ihren Entscheid geltend.
Das sechste und letzte Openair der Grenchner Musigbar am jetzigen Standort setzte einen würdigen Schlusspunkt hinter 15 Jahre erfolgreiche Musigbar-Geschichte. Monica Aeschbacher und ihre Mitstreiter haben nämlich beschlossen, künftig keine Veranstaltungen mehr durchzuführen. «Mit einem lachenden wie einem weinenden Auge», wie Gründerin und Hauptakteurin Monica Aeschbacher verlauten liess: «In der letzten Zeit gingen Besucherzahlen wie Umsätze merklich zurück. Regionale Konkurrenz, dann wohl auch das Rauchverbot und die Tatsache, dass das potenzielle Publikum mit uns gealtert ist und nicht mehr regelmässig an die Konzerte kam», macht sie dafür als Hauptgründe aus.
Dazu sei sie noch zu 100 Prozent erwerbstätig, hatte dadurch kaum ein Privatleben. «Da war es an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen.» Sie habe viel Herzblut in das Projekt gesteckt, dafür aber auch viel zurückbekommen. «Ich habe viele Menschen und teilweise ihre Geschichten kennen gelernt, unzählige Kontakte geschlossen, die unvergleichliche Atmosphäre genossen.» Und obwohl sie in Arch beheimatet ist, fühle sie sich in Grenchen zuhause, betont sie weiter.
Angefangen hat das Ganze bereits 2003 im Löwenkeller, bevor man 2005 in die Räumlichkeiten des ehemaligen Art Cafés an der Solothurnstrasse dislozierte und diese gründlich renovierte. Sieben Jahre später zog man weiter an den jetzigen Standort an der Bielstrasse 7. Zu Beginn veranstaltete die Musigbar gelegentlich Konzerte, schon bald aber wechselte man in einen Zweiwochen-Rhythmus. Es war nie das Ziel, gewinnorientiert zu arbeiten, lediglich ein moderater Getränkezuschlag sowie am Schluss eine Kollekte spülten etwas Geld in die Kasse, mit welchem lange Zeit die Bands bezahlt werden konnten.
Von Beginn an konnte Monica Aeschbacher auf die Mitarbeit von Thesi Frei, Tanja Gisiger, Renate Schneider, Res Mader, Antonio Cipriano sowie der DJ’s «Eugen», «Hämpu» und «Lilli» zählen. Der Verein Musigbar verstand sich immer auch als Teil der Grenchner Kulturszene und half mit, wenn es etwas zu organisieren galt. Nicht zuletzt deswegen wurde der Verein 2017 mit dem Grenchner Anerkennungspreis bedacht. In der Laudatio heisst es: «Mit der «Gränchner Musigbar» wird ein Verein mit dem Anerkennungspreis bedacht, der mit geringem Budget, aber mit viel Herzblut bereits Hunderte von Konzerten im Bereich der populären Unterhaltungsmusik organisiert hat.
Grenchnerinnen und Grenchner sowie Besucher aus der Region kommen dabei praktisch zum Nulltarif in den Genuss, hautnah qualitativ hochstehende Musik erleben zu können. Gleichzeitig dient die Musigbar auch immer wieder als Plattform für Nachwuchsformationen aus der Umgebung. Nicht zuletzt wird auch die Bereitschaft gewürdigt, mit anderen kulturellen Institutionen zusammenzuarbeiten. So präsentierte sich die Stadtmusik anlässlich der Kulturnacht 2008 und zu ihrem 150-Jahr-Jubiläum in der Musigbar. Das Sonntags-Forum, eine Diskussionsrunde zu Grenchner Themen und Persönlichkeiten, hielt während acht Jahren seine Veranstaltungen mit Unterstützung der Vereinsmitglieder in deren Räumlichkeiten ab.»
Musiker aus Italien, Deutschland, der Schweiz, Frankreich und den USA beehrten die Musigbar mehrmals. Aus regionaler Sicht sind vor allem «RIP» und Basement Saints hervorzuheben. Ganz auf Konzerte wird man an der Bielstrasse 7 nicht verzichten müssen. Monica Aeschbacher ist Mitbetreiberin des Rössli-Pub und hat in Aussicht gestellt, dass in dessen Räumen gelegentlich Konzerte durchgeführt werden.