Bettlach
Nach 15 Jahren im Dienste der Gemeinde ist für Beat Vogt Schluss

Gemeindeschreiber Beat Vogt ist heute zum letzten Mal im Gemeindehaus anzutreffen. Nach 15 Jahren im Amt tritt er in den Ruhestand. Sein Leitmotiv sei stets gewesen «im Dienste aller».

Oliver Menge
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Bettlachs Gemeindeschreiber Beat Vogt tritt nach 15 Jahren in den Ruhestand.

Bettlachs Gemeindeschreiber Beat Vogt tritt nach 15 Jahren in den Ruhestand.

Oliver Menge

«‹Jeder Abschied ist auch ein kleiner Tod›, hat der französische Humorist Alphonse Allain einmal gesagt», schreibt Beat Vogt zu seinem eigenen Abschied aus der Gemeindeverwaltung. Zwar wolle er sich nicht gerade so krass ausdrücken, aber es verstehe sich von selber, dass er mit einem tränenden Auge gehe.

Beat Vogt wurde vor 15 Jahren zum Gemeindeschreiber der Gemeinde Bettlach gewählt. Zuvor arbeitete er 20 Jahre lang in Grenchen auf der Amtsschreiberei und hatte beim Konkursamt und dem Handelsregisteramt eine Führungsposition inne. Die Stelle in Bettlach auf der Gemeindeverwaltung wurde etwa zur gleichen Zeit der Zentralisierung und der Verlegung der beiden Ämter nach Balsthal bzw. Oensingen ausgeschrieben. «Für mich kam diese Stellenausschreibung wirklich genau zum passenden Moment. Ich habe mich sofort beworben und wurde in das Amt gewählt», so Vogt.

In den 15 Jahren habe er ein enges Beziehungsnetz zu Mitarbeitern, Behördenmitgliedern und vor allem zur Bevölkerung aufbauen können. Sein Leitmotiv sei stets gewesen «im Dienste aller». Ihm sei immer wichtig gewesen, dass auf der Verwaltung ein gutes Klima und eine positive Arbeitsatmosphäre herrsche. Vogt hat sich für die Angestellten der Gemeindeverwaltung eingesetzt und musste auch ab und zu mal den Kopf hinhalten.

Berufsbild hat sich gewandelt

Während seiner Amtszeit habe sich viel verändert, sagt der 64 jährige Vogt: «Das Berufsbild wandelte sich vom Schreiber zum Verwaltungschef, Reformer, Kommunikator, Berater und noch einiges mehr.» Moderne Kommunikations- und Arbeitsmittel wurden mehr und mehr eingesetzt, die EDV habe sich in den 15 Jahren stark entwickelt. «Innerhalb der Verwaltung konnten wir diesbezüglich von den Kenntnissen unseres Finanzverwalters Gregor Mrhar profitieren, der uns immer wieder auf den neusten Wissensstand brachte.»

Vogt, der auch an sämtlichen Sitzungen des Gemeinderates teilnahm und das Protokoll verfasste, hat sich eigentlich immer aus der politischen Diskussion rausgehalten. «Selbstverständlich habe ich eine eigene Meinung. Aber trotzdem erfordert der Job eine neutrale Position und manchmal steht man auch förmlich zwischen den Fronten.» Das brauche ab und zu ein dickes Fell. Politisch exponieren könne man sich als Gemeindeschreiber nicht. «Und sicherlich war oft von Vorteil, dass ich ein mehr oder weniger ausgeglichener Mensch bin, denn manchmal hat es richtig ‹g’häscheret›».

Finanzverwalter wird Nachfolger

Aktuell bestehe der Trend, alles zu zentralisieren: Sozialämter, Zivilstandsämter, AHV-Zweigstellen und einiges mehr – nicht immer zum Vorteil der Klienten. Viele Leute seien mit diesen Neuerungen überfordert und würden beim Gemeindeschreiber um Rat ersuchen. Sei es beim Ausfüllen von Formularen, oder wenn es um Beratung zu den diversen Anlaufstellen gehe, sagt Vogt. Diese Hilfestellung sei ihm immer sehr wichtig gewesen. Und er ist davon überzeugt, dass man trotz der Reorganisation auch zukünftig Zeit für diesen Service public findet.

Denn einen neuen Nur-Gemeindeschreiber wird es in Bettlach bekanntlich nicht geben, da man auch mit zwei Stellenausschreibungen nicht fündig wurde. Vogts Führungsfunktionen werden künftig von Finanzverwalter Gregor Mrhar übernommen und die neue Verwaltungsangestellte Corinne Burkhard wird weitere Aufgaben, wie das Protokoll des Gemeinderates, übernehmen. Beat Vogt wäre ja eigentlich schon vor ein paar Monaten in die frühzeitige Pension gegangen. Angesichts der Tatsache, dass mit dem Wechsel im Gemeindepräsidium und seiner Pension gleich zwei Vakanzen entstanden wären, beschloss er, noch etwas länger im Amt zu bleiben.

Und jetzt?

«Etwas Bammel habe ich schon davor, plötzlich so viel Freizeit zu haben.» Und dennoch bleiben ihm noch ein paar Aufgaben in einer Wohnbaugenossenschaft in Grenchen. Vogt wird auch das Inventuramt in Bettlach weiterhin ausüben. «Ausserdem will ich etwas für meine Gesundheit tun, ab und zu mal auf den Berg laufen. Dazu hat mir bisher die Zeit wegen der vielen Sitzungen tatsächlich etwas gefehlt.» Oder er mache seinen alten 1000er-BMW wieder flott und düse ein wenig durch Europa. Jeder Abschied sei auch eine Chance für einen Neuanfang. «Deshalb freue ich mich mit dem anderen Auge auf mehr freie Zeit.»