Brigitte Meier und Matthias Meier-Moreno wurden von Claudia Dahinden zu ihren Werthaltungen interviewt.
Die «BewegungPlus» bietet regelmässig Menschen, die sich in Grenchen engagieren, Wert schöpfen, eine Plattform. Letzten Sonntag waren an der Mühlestrasse Brigitte Meier, pensionierte Sozialpädagogin und Präsidentin des katholischen Frauenforums Grenchen-Bettlach sowie ihr Sohn, Matthias Meier-Moreno, ebenfalls Sozialpädagoge, Gemeinderat und Präsident des Lindenhauses zu Gast. Befragt von Claudia Dahinden äusserten sie sich in einem spannenden und unterhaltsamen Talk zu ihrer Arbeit, ihrem Engagement und ihrem Glauben.
Brigitte Meier führte zusammen mit ihrem Mann Hanspeter eine Wohngruppe im Bachtelen, lebte während etwas mehr als sieben Jahren in einer Grossfamilie zusammen mit dem Ehepartner, den eigenen Kindern und Schützlingen, die der Institution anvertraut worden waren. «Mein grosses Anliegen war es immer, zu sehen, was ein Kind gut kann, es in dieser Hinsicht zu fördern. Jedes Kind hat das Anrecht, das zu bekommen, was es braucht» resümiert sie ihre Arbeit. Sie sei auch nach ihrer Pensionierung mit dem Herzen beim Bachtelen geblieben, ansonsten habe sie sich aber anderen Tätigkeiten zugewandt und das sei gut so.
Brigitte Meier ist von Kindesbeinen an stark im katholischen Glauben verwurzelt: «Ich bin da beheimatet, auch wenn ich mich nicht immer wohl fühle, trotz der Schwierigkeiten, die sich in der Kirche bisweilen manifestieren.» Ein Herzensanliegen ist ihr das Frauenforum Grenchen-Bettlach, die Wertschätzung unter den Mitgliedern, die gesellschaftlichen Anlässe wie die Gottesdienste, es miteinander lustig zu haben, aber auch da zu sein, wenn es jemandem nicht gut geht. Im Sinne der Nächstenliebe hilft sie auch, wenn sie spürt, dass sie gebraucht wird: «Da kann ich nicht wegschauen.» Sie habe aber auch schon nein gesagt, wenn sie das Gefühl gehabt habe, in eine Überforderung zu geraten.
Matthias Meier-Moreno hat die Zeit in der Grossfamilie zumeist genossen: «Ich hatte aber auch die Möglichkeit mich zurückzuziehen, wenn es mir zu bunt wurde», erinnert er sich. Toll seien die Ferien gewesen, wo man das Bachtelen praktisch für sich alleine gehabt habe. Auch er sei katholisch aufgewachsen, habe die Gottesdienste besuchen müssen. Er habe sich auch schon Mal aufgelehnt. Der Glaube oder die Grundsätze des Glaubens solle jeder so ausgestalten, wie es für ihn richtig sei. Wichtig sei ihm vor allem die Maxime, den Mitmenschen so zu behandeln wie er selber auch behandelt werden möchte: «Respekt und Anstand sind in dieser Hinsicht zentral». Als Gemeinderat erfahre er im Moment eine Phase, wo dies auch in der Politik angewendet werde. «Wir haben einen guten, offenen Dialog, kennen kaum Grabenkämpfe.»
Zur Arbeit im Lindenhaus meinte er: «Das Team mit den zwei Sozialpädagoginnen leistet hervorragende Arbeit. Die Zahlen seien mehr als befriedigend: «Kinder und junge Erwachsene von 10-18 kommen zu uns, können kreativ tätig sein. Wir helfen aber auch bei den Hausaufgaben, bei den Bewerbungen und beraten bei etwaigen Schwierigkeiten.»
Die Beiden wünschen sich eine Stadt, die lebendig ist, wo man sich wohlfühlen kann, wo alle einen Platz haben. Vieles sei schon da, gut aufgegleist. Etwas mehr Engagement von noch mehr Leuten könnte aber bestimmt nicht schaden.