Ganz unger üs
Musiker Buddy Dee und Theaterfrau Iris Minder fanden viele Gemeinsamkeiten

Die vierte Ausgabe der Talk-Veranstaltung "Ganz unger üs" ging in Grenchen über die Bühne. Das Wort hatten diesmal Country-Musiker Buddy Dee und die Theaterautorin und Regisseurin Iris Minder.

Daniela Deck
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In der Centro Lounge hatte es diesmal genug Platz
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 Gespanntes Publikum
Wem gehören wohl diese Schuhe?
ihm nicht: Dagobert Cahannes
Buddy Dee läuft sich warm
Kurt Gilomen mit Buddy Dee
Daniel Wisard am Mischpult
Buddy Dee mit iris Minder
Feierabendtalk "Ganz unger üs" in Grenchen

In der Centro Lounge hatte es diesmal genug Platz

Tom Ulrich

Country trifft Theater: Auch der vierte Feierabend-Talk hielt für die Gäste der Centro Lounge (Schnee bedingt ein paar weniger als sonst) einem Sack Überraschungen bereit. Die einheimische Theaterfrau Iris Minder plauderte mit dem fast einheimischen Country-Bandleader Buddy Dee (aus Aegerten) über Stärken und Schwächen. So sehr fühlten sich selbst die Moderatoren Kurt «Moos» Gilomen und Dagobert Cahannes «ganz unger üs», dass das Publikum sich nun auf einen Dinnerkrimi mit Cahannes als Leiche freuen darf.

Doch der Reihe nach. «Du bist die Rampensau und kannst auf der Bühne die Leute aufheizen. Ich bleibe im Hintergrund. Die Schauspieler teilen den Applaus, den sie bekommen, mit mir als Regisseurin», stellte Iris Minder fest. Im Gegensatz zu Musikstücken auf einem Tonträger oder live sei ihre Kunst flüchtig, philosophierte sie: «Ein Theaterabend ist anders als der nächste.» Das Risiko, enttäuschte Zuschauer zu verlieren, sei für sie grösser. «Wenn einem von Buddy Dees Konzertbesuchern ein Stück nicht gefällt, sieht er oder sie eher darüber hinweg und freut sich am nächsten Hit.»

Leben ab 40

Bald entdeckten die beiden die wichtigste Gemeinsamkeit von Musik- und Theaterkarriere: «Man kann es nicht allein machen», sagte Buddy Dee alias Beat Dauwalder. Damit sprach er Iris Minder aus dem Herzen: ohne Freunde, Inspiratoren und Sponsoren wäre ihre Arbeit undenkbar.

«Als ich 40-jährig nach Grenchen kam, hat mein Leben begonnen. Vorher gab es einige Sackgassen», erzählte die gebürtige Luzernerin Iris Minder. «Zuvor wollte ich doch tatsächlich Chefsekretärin werden. Aber dieses exakte Arbeiten...» Die ehemalige und erste Leiterin des Grenchner Amts für Kultur sieht sich als Motor und Motivatorin mit ihrer Kreativität. «Wenn ich eine Idee habe, muss diese realisiert werden. Doch dann, wenn das Projekt steht, bekomme ich Schiss und habe Zweifel, auch heute noch», verriet Minder.

Freunde und Förderer

Buddy Dee rückte die jahrzehntelangen Freundschaften mit seinen Bandmitgliedern in den Fokus, erzählte von seinen Übervätern, denen er musikalisch und marketingtechnisch seine schon 35-jährige Karriere seit dem Anfang als Strassenmusikant verdankt: dem Countrysänger John Brack und dem Albisgüetli-Festival-Manager Albi Matter.
Eine Karriere, die einerseits im Prix Walo der Country-Sparte 2015 gipfelte. Doch nach Buddy Dees Empfinden ist jedes Konzert, bei dem es fägt, ein weit wichtigerer Höhepunkt als jener Preis: «Der war für mich eine Bestätigung meines Lebenswerks.»

Rasch stiessen die Talkgäste auf noch ein verbindendes Element: Buddy Dee wuchs als Schulhausabwartssohn auf, Iris Minder als Tochter eines Primarlehrers. «Nichts habe ich mir so gewünscht wie einen Schulweg», sagte er. Sie: «Am Anfang wurde ich dauernd vor die Tür gestellt, weil ich gepfiffen habe. Gar nicht günstig mit dem Vater im gleichen Schulhaus.» Nach der Matura habe der Vater ihre Zeugniskopie an ihre erste Lehrerin geschickt, erinnerte sich Iris Minder lachend.

Im Sinn eines Spiels wies sie der Talkrunde Rollen zu. «Moos» sah die Künstlerin als Yeti, Cahannes als «quirligen Professor», Buddy Dee bewarb sich samt Cowboyhut als «eleganter Butler». «Gut, ich besetze Rollen immer entgegen der Person», sagte die Regisseurin und erntete einen der Lacher des Abends. Sie selbst möchte einmal eine Irre spielen, «so richtig bösartig». Doch vorerst arbeite sie an der Fortsetzung ihres Romans und versprach, im Band 2 das Mysterium um Roland zu lösen, wie Leser sie gebeten hätten.

Nicht bloss Gedankenspiel blieb die Idee, Dagobert Cahannes beim Dinner-Krimi diesen Herbst als Leiche ins Rampenlicht zu rücken. «Aber da bekomme ich ja nichts zu essen», protestierte er, worauf Iris Minder ihn mit dem Hinweis tröstete, sie könne ihn ja vergiften lassen.

Nächster Feierabendtalk «Ganz unger üs» in der Centro-Lounge: Mittwoch, 13. Februar, 20 Uhr, mit den Gästen Kevin Schläpfer, ehemaliger Trainer des EHC Biel und
Freddy Steady, ehemaliger Drummer
der Band Krokus.