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Das war eine Riesenparty! Die vierte Auflage von «Rock am Märetplatz» toppte seine erfolgreichen Vorgänger noch einmal. Es dürften 3000 Personen gewesen sein, die den von Kurt Gilomen und seiner 20-köpfigen Crew organisierten Anlass besucht haben.
Ein erlesenes musikalisches Programm, dieses Jahr bereichert um eine Streetband (Unique Case), die zwischen den Acts für Unterhaltung sorgte, sowie ein abwechslungsreiches kulinarisches Angebot lockten Partywillige jeglichen Alters auf den Marktplatz, der von Spöttern auch mal als Platz mit Platz (des fehlenden Grüns wegen) bezeichnet wurde. Aber gerade diesen Platz brauchte es am Samstag. Bereits am frühen Nachmittag war er nämlich sehr gut besetzt, und spätestens am Abend waren die Sitzgelegenheiten ausgebucht. Ein erhebender Anblick: Die ganz Jungen staunten, die Jungen chillten und die Anderen feierten.
Glücklich, wer solch einen Moderator anbieten kann: Blues-Hexenmeister Phipu Gerber übernahm diesen Part und heizte die Stimmung an. Glücklich auch, wer auf solch einen «Opener» zählen kann. Mit «Buddy Dee & The Ghostriders» standen nach Mittag die Gewinner des Prix Walo auf der Bühne. Mit ihrem erfrischenden Mix aus Country, Rockabilly, Blues und Rock waren sie genau die Richtigen, um das musikalische Feuerwerk einzuleiten.
Die Seeländer Band Läärguet zeigte danach auf, wieso sie auch hierzulande auf eine treue Fangemeinde zählen kann. Ehrlicher, bodenständiger Mundartrock mit Ausflügen ins Balladeske und Texten, die oft mitten ins Herz treffen, erfreuten die Zuschauer. Gespannt wartete man sodann auf den Auftritt der Gruppe Bünzlikrachers. Und dieser war bemerkenswert. «Bünzlig» war nämlich nur das Outfit der Musiker. Mit herrlicher, leiser bis deftiger Ironie und ungemein viel Drive rockten sie eine gute Stunde lang über die Bühne. Songs wie «Looking for Freedom», «Daneli vom Trueb» oder gar Wencke Myhres knallrotes Gummiboot erhielten so ganz zum Gaudi des Publikums eine musikalische Frischzellenkur.
George und seine Band erfreuten danach mit ihren bekannten Hits und «Fishnet Stockings» zeigten auf, weshalb sie auch die Bühnen New Yorks im Sturm erobert haben: Das Trio, welches bereits vor einigen Jahrzehnten in Grenchen für Furore gesorgt hatte, mag naturgemäss etwas gealtert sein, ihr Rockabilly bringt aber nach wie vor Seele und Körper in Wallung.
Den Abschluss der Benefiz-Veranstaltung (unterstützt wird die Jabahe-Band) bestritt mit «Light Food» die Hausband. Das Quartett beeindruckt nicht nur durch dreistimmige Chöre und den drei Leadstimmen, sondern das Können jedes Einzelnen ist derart, dass auch Gäste problemlos miteingebaut werden können. Von vielen erwartet und den meisten erhofft, tauschte auch Phipu Gerber seine Moderatorenkutte gegen eine Gitarre und zusammen zelebrierte man einige Blues-Nummern.
Organisator Kurt Gilomen konnte so auf ein aussergewöhnliches Spektakel zurückblicken, das einmal mehr aufzeigte, welch Potenzial im Marktplatz als idealer Austragungsort steckt. Also auf eine Neuauflage im nächsten Jahr? Nur einige Minuten nach dem eigenen Auftritt wollte er sich noch nicht festlegen: «Klar. Es war eine Super-Fete. Und ich organisiere auch gerne und mit Leidenschaft solche Anlässe. Aber das Ganze absorbiert mich neben meinem Geschäft schon enorm. Mal sehen.»