Die Multisammelstelle im städtischen Werkhof wird im Herbst geschlossen. Nun möchte die Bürener Firma Schlunegger-Kocher eine Recycling-Filiale in Grenchen eröffnen.
Im kommenden Herbst wird die Multisammelstelle im städtischen Werkhof geschlossen und gleich daneben eine privat betriebene Sammelstelle mit ähnlichen Öffnungszeiten und Dienstleistungsangebot eröffnet. Betrieben wird sie vom Bürener Unternehmen Schlunegger-Kocher Transporte AG. Diese fasst damit endgültig in Grenchen Fuss.
Die Firma mit rund 30 Angestellten und 23 Fahrzeugen hat sich im Recycling Business schon einen Namen gemacht. Sie macht die Kehrichtabfuhr für 23 Gemeinden in der Region Büren und betreibt unter anderem auch eine Drive-in-Sammelstelle auf dem Gelände ihres neu gebauten Werkhofs in der Industriezone in Büren.
«In Grenchen wollen wir eine vergleichbare Sammelstelle aufbauen», stellt Geschäftsführer Simon Schlunegger in Aussicht. Er hat zu diesem Zweck von der Stadt ein 4000 m2 grosses Areal gleich östlich angrenzend an den städtischen Werkhof erworben, wo im Sommer die Infrastruktur für die neue Multisammelstelle aufgebaut werden soll.
Die Firma Schlunegger-Kocher Transporte AG hat bereits im Dezember in Grenchen ein Standbein eröffnet. Sie hat von der Grenchner Firma SOL AG den Bereich des Mulden- und Entsorgungsservices übernommen. Wie die SOL AG in einer Mitteilung schreibt, war der Betriebszweig des Mulden- und Entsorgungsservice zur Zeit der Firmengründung vor 16 Jahren noch wichtig.
Die Firma entwickelte sich aber immer mehr zu einem Dienstleister in der Garten- und Umgebungsgestaltung. Neue Produkte wie Festkies und Fallschutz sind ins Angebot aufgenommen und weiterentwickelt worden und konnten teilweise an prestigeträchtigen Lagen eingebaut werden (wir berichteten). Schwerpunkte sind somit heute Garten- und Umgebungsgestaltung im privaten sowie öffentlichen Bereich. Dazu gehören auch Kurse und Seminare. (rrg)
Gesammelt werden soll dasselbe, was man schon heute im Werkhof abgeben kann – und mehr, stellt Schlunegger in Aussicht. «Die Drive-in-Sammelstelle wird sämtliche Abfallstoffe von Privatpersonen und Gewerbe- und Industriebetrieben entgegennehmen», so Schlunegger. Entgegengenommen werde alles von der Nespressokapsel bis zur Polstergruppe, also Papier, Karton, Sperrgut, Holz, Bauschutt, Metall, Glas wie auch ausgediente Fahrzeugteile, Pneus, Batterien, Elektroschrott, PET, Leuchtstoffröhren und vieles mehr. Insbesondere soll neu auch eine Plastiksammlung eingeführt werden.
Das Meiste kann wie bis anhin gratis abgegeben werden, kostenpflichtig ist das, was es heute schon war: Bauschutt und Sperrgut. Für Mengen bis 40 kg, was bei 60–70 Prozent der Fahrten der Fall sei, werde voraussichtlich eine Gebühr von 10 Franken erhoben, was günstiger sei als die Einlieferung in der Kebag. Die genaue Ausgestaltung der Gebühren (z. B. mittels Mischrechnung) stehe aber noch nicht fest.
Man verfüge über alle nötigen Zertifikate und Bewilligungen und könne einen bestmöglichen Umgang mit den gesammelten Materialien gewährleisten, betont Schlunegger. Er arbeitet ganz auf eigene Rechnung und stehe in keinem Auftragsverhältnis zur Stadt, wie er betont. Er plane jetzt den Bau der notwendigen Infrastruktur, welche eine Zufahrtsschranke, zwei Waagen, Umzäunungen und einen Bürocontainer umfasst.
Auf der Sammelstelle sollen 2 bis 3 Personen arbeiten, und diese soll während fünfeinhalb Tagen pro Woche geöffnet sein. Nach dem Sortieren wird das Material per Lastwagen an die spezialisierten Recycling-Unternehmen geliefert (Thommen Kaiseraugst, SEG, Kebag etc.). Spätestens am 1. Oktober will Schlunegger in Grenchen einsatzbereit sein. Für die Stadt sei die Anfrage der Firma Schlunegger-Kocher «sehr gelegen gekommen», wie Stadtpräsident François Scheidegger betont.
Sie erlaube es, «die Situation im Werkhof zu verbessern». Einerseits könne das Personal entlastet werden, wobei Scheidegger betont, dass es keine Kündigungen gebe. Mit der Auslagerung der Sammelstelle könne auch die zurzeit unbefriedigende Zufahrtssituation bei der Sammelstelle bereinigt und Platz gewonnen werden.
Die Stadt will zudem, dass die Stadtgärtnerei und der Werkhof künftig enger zusammenarbeiten. Als Nachfolge für den scheidenden Stadtgärtnerei-Chef wurde keine Chefstelle mehr ausgeschrieben.
Die Stadt plant überdies auch eine Einstellung der Glassammlungen. Wie andernorts üblich, sollen auf dem Stadtgebiet mehrere Sammelstellen eingerichtet werden. Dieses Projekt verlaufe unabhängig von der Auslagerung der Sammelstelle und erforder auch noch einen Gemeinderatsbeschluss, erklärt der Stadtpräsident.