Grenchen
Mit Passion in die dritte Dimension hineintanzen

Die Grenchnerin Corinne Cueni hat sich der Luftakrobatik und dem Feuertanz verschrieben – eine feurige und hohe Leidenschaft

Andreas Kaufmann
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 Corinne Cueni, passionierte Tänzerin
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 Corinne Cueni, passionierte Tänzerin
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 Corinne Cueni, passionierte Tänzerin
Corinne Cueni, passionierte Tänzerin

Corinne Cueni, passionierte Tänzerin

Gleich zwei Naturkräfte bringt Corinne Cueni scheinbar spielerisch leicht in ihre Kontrolle: Feuer und Schwerkraft. So hat sich die Grenchner Tänzerin mit Vertikaltuch- und Feuerakrobatik eine Leidenschaft zur Berufung und zum Beruf gemacht. Ob sie Flammen im Dunkel der Nacht herumwirbelt, sich aus einer schwindelerregenden Höhe von acht Metern vom Tuch bis kurz vor dem drohenden Aufprall abspult oder sich mit grosser Beweglichkeit in hängende Ringe hineinschmiegt: Die Leute halten den Atem an. Um solche Reaktionen bei seinem Publikum auszulösen, brauchts Leidenschaft, Körperbewusstsein und Freude an der Bewegung.

Leidenschaft Tanz wiederentfacht

Alles Dinge, die Corinne Cueni scheinbar in die Wiege gelegt bekommen hat. Als Siebenjährige mit Gymnastik gestartet, gelangte sie später mit Rhythmischer Sportgymnastik ins Nationalkader Magglingen. «Heute wärs wohl auch nicht mehr so einfach», meint Cueni bescheiden: «Das Niveau ist wie überall sonst im Sport gestiegen.» Vielleicht auch mit ein Grund für sie, eine reguläre Berufsausbildung zu machen.

Vielseitig interessiert

Doch der Bewegungsdrang ist der ausgebildeten Pflegefachfrau letztlich nie abhanden gekommen, so dass sie sich bald auch direkt mit Tanz - Flamenco, Jazz, Modern Dance - auseinandersetzte und zwei Jahre nach der Lehre die Aufnahmeprüfung für die Zürich Tanz-Theater-Schule erfolgreich ablegte. Dabei hat sie auch ins Musicalfach reingeschaut, was ihren Weg später auch an zwei grösseren tänzerischen Engagements bei «Space Dreams» und «Alapilio» vorbeiführte - neben Einsätzen am Opernhaus Zürich. «Auch Gesang habe ich damals gern gemacht», sagt die 33-Jährige, die sich gerne auch für andere Tätigkeiten interessiert, «aber letztlich gilt meine Leidenschaft dann doch dem Tanz.»

Fliegender Tanz

Im letzten Ausbildungsjahr in Zürich wurde schliesslich die Liebe für die Luftakrobatik entfacht. Durch eine Kollegin kam Corinne Cueni in Berührung mit dem Kinderzirkus Gossau: «Dort war ich die einzige Erwachsene, was aber weder die Kinder noch mich störte.» Und es hat sie letztlich dorthin gebracht, wo sie heute steht, respektive schwebt. «Neu war für mich, dass man nicht mehr auf den Boden beschränkt ist, dass man plötzlich fliegt.»

Neben dem Tanz in der dritten Dimension gelangte Cueni hier zu ihrem angestammten Bereich der Jugendjahre zurück - zur Rhythmischen Sportgymnastik. «Ein geübtes Auge erkennt, dass ich aus dieser Ecke komme», weiss sie. Dass sie somit den wortwörtlichen Spagat zwischen Sport und Tanz, zwischen Technik und Anmut macht, zeugt von der Handschrift, die sie reifen liess.

Ihres eigenen Glücks Managerin

Drei Jahre lang hat Cueni ausschliesslich vom Tanzen gelebt, und ansonsten immer wieder als zweites Standbein im angestammten Beruf gearbeitet: in der Bieler Kinderklinik Wildermeth, in der Spitex, der Kinderspitex und als Freelancerin im Rettungsdienst. «Tanz auf diesem Niveau kann man nicht ein Leben lang machen, deshalb habe ich den Fuss immer im Pflegebereich drinbehalten.»
Nach dem Tanzengagement bei «Alapilio» machte sich Corinne Cueni selbstständig. Neben Ferienpass-Kursen und Tanzstunden für Kinder und ihrer wiederaufgenommenen Tätigkeit am Kinderspital, geht sie nun öfter in die Luft - an diversen privaten und Firmenanlässen: So liegt ihr Schwerpunkt auf Vertikaltuch-, Feuer- und Ringakrobatik. «Reizvoll ist auch die Arbeit hinter der Bühne», schwärmt sie.

Volle Selbstbeherrschung

Themengerechte Kostüme und Choreografierungen, Organisation, Lichtgestaltung und Musikschnitt - Cueni bewältigt die ganze Organisation drum herum in Eigenregie. Manchmal nicht ganz einfach, wie sie gesteht. «Reicht auch ein Ast, um das Vertikaltuch aufzuhängen?», wird sie hie und da gefragt. Gerade wenn es um Sicherheit geht, lässt sie aber nichts anbrennen. So werden die Aufhängungen für Vertikaltuch oder Ringe zum Voraus genau überprüft. Es geht schliesslich um einige Minuten voller Körperbeherrschung, zehn Minuten, in denen das Publikum den Atem anhält.
Infos: www.corinnecueni.ch