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Die erst 11-jährige Cléa Guerry aus Biel qualifiziert sich für eine Stippvisite an einer renommierten Ballettschule in Paris. Seit zirka drei Jahren nimmt sie bei Barbara Bernard Unterricht.
Barbara Bernard Schiltknecht hat in ihrer Ballettschule schon manches Talent entdeckt und gefördert. Einige der Tänzerinnen, die ihre ersten Schritte bei ihr machten, erreichten später internationales Niveau und besuchten renommierte Tanzschulen überall in Europa. Nun ist offensichtlich wieder eines ihrer Mädchen auf dem Weg zu internationalem Erfolg.
Cléa Guerry ist 11-jährig. Mit klassischem Ballett hat sie erst vor knapp vier Jahren begonnen. Die Bielerin besuchte rund ein Jahr lang die Tanzschule Foster in Biel, bis Vreni und Leigh Foster ihre Schule aufgaben und in den Ruhestand traten. Seither besucht Cléa die Ballettschule von Barbara Bernard in Grenchen, tanzt im X-Projet in Biel und hat in kurzer Zeit enorme Fortschritte gemacht.
Sie erzielte auch bereits an einigen Wettbewerben sehr gute Resultate: An einem internationalen Ballettwettbewerb in Augsburg erreichte sie als weitaus Jüngste den hervorragenden 2. Platz, in Morges ebenfalls als Jüngste der gesamten Konkurrenz den dritten Rang. Das zierliche Mädchen besticht durch eine für ihr Alter unglaubliche Grazie und Eleganz.
Sie bringt, so Barbara Bernard, auch körperlich ideale Voraussetzungen mit. «Ihre Beine und ihr Rücken sind absolut gerade, die Proportionen stimmen und die Gelenke sind für Spitzentanz geeignet.» Auch sei sie sehr intelligent, könne sich Kombinationen ohne Mühe merken und wenn sie in der einen Stunde auf einen Fehler aufmerksam gemacht worden sei, mache sie den schon in der nächsten Stunde mit Sicherheit nicht mehr.
Am Ballettabend letztes Jahr im Parktheater, als man den Nussknacker gab, tanzte Cléa solo die Eiskönigin mit vollkommener Anmut. Sie bot eine überzeugende Darbietung und stach mit ihrer Leistung hervor. Auch an den bisher absolvierten Wettbewerben ist sie einigen Offiziellen und Vertretern von renommierten Schulen aufgefallen. So gewann sie in Morges eine Woche Unterricht an einer Ballettschule in Basel und eine Woche in der Tanz Akademie Zürich.
Im Sommer erwartet sie jetzt das grosse Erlebnis: Cléa nahm an einem Wettbewerb teil, bei dem Hunderte von Tänzerinnen aus ganz Europa sich mittels DVD bewerben konnten, um zwei Wochen in der berühmten Ballettschule der Pariser Oper am Unterricht teilnehmen zu können, und auch da überzeugte Cléa und setzte sich gegen die grosse Konkurrenz durch. «Das ist alles andere als selbstverständlich», so Bernard, «die Franzosen wählen nämlich als erstes französische Tänzerinnen aus.» Dass Cléa zum welschen Teil der Bieler Bevölkerung gehört, habe wohl keine Rolle gespielt.
Auf die Frage, ob sie denn tatsächlich schon jetzt davon überzeugt sei, eine professionelle Karriere versuchen zu wollen, zögert Cléa keinen Augenblick: Ja, das sei schon immer ihr Ziel gewesen. Tanz sei das Wichtigste in ihrem Leben. Nach den Sommerferien wird sie in Biel die Kunst- und Sportschule besuchen und so mehr Zeit fürs Ballett haben. Auch dafür musste sie eine Prüfung bestehen, die sie mit Leichtigkeit geschafft habe, so Bernard. Nebst Ballett nimmt Cléa auch Klavierstunden, aber der Tanz sei ihr wichtiger, sagt sie. Cléa hat noch eine 14-jährige Schwester, die auch tanze, allerdings nur zum Spass, wie sie sagt.
Barbara Bernard, die erfahrene Ballettlehrerin, die auch als Tänzerin international Karriere gemacht hatte, möchte vermeiden, das junge Mädchen schon jetzt zu «verheizen». «Es ist noch viel zu früh für eine Schule, die ganz auf eine professionelle Karriere zielt. Denn da geht es so hart zu und her, dass Cléa mit ihrer Sensibilität kaputt gehen würde.» Manche Schulen hätten zwar schon ihr Interesse angemeldet, aber sie denke, in drei, vier Jahren sei noch früh genug. Bis dahin habe sie noch viel Zeit, an ihrem Können zu feilen.
Ihre Eltern unterstützen Cléa , wo sie nur können. «Da wird viel Freizeit geopfert», sagt Barbara Bernard, die Schülerinnen aus dem ganzen Kanton Solothurn und dem benachbarten Kanton Bern unterrichtet. Die meisten würden nämlich von ihren Eltern hergefahren.