Giuseppe Urso
Mit auf Tour: Grenchner gibt bei Florian Ast den Takt an

Der Schlagzeuger Giuseppe Urso aus Grenchen geht als Mitglied der Band von Florian Ast auf Tournee mit.

André Weyermann
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Giuseppe Urso in seinem Unterrichtslokal im Keller der ehemaligen «Innovation» in Grenchen.

Giuseppe Urso in seinem Unterrichtslokal im Keller der ehemaligen «Innovation» in Grenchen.

André Weyermann

Wenn Florian Ast, dieser Wanderer zwischen den musikalischen Welten, in den nächsten Monaten die Bühne betritt, ist mittendrin auch ein waschechter Grenchner. Der Schlagzeuger Giuseppe Urso wurde nämlich für die diesjährige Tour von Florian Ast in dessen Band berufen.

Bereits im Jahr 2017 hatte er beim Berner sein Debüt gegeben, als er für den Krokus-Schlagzeuger Flavio Mezzodi eingesprungen war. «Flöru» habe sich damals überrascht gezeigt, dass er von ihm, Giuseppe Urso, noch nichts gehört habe. Offensichtlich zeigte er sich aber von den Künsten des 50-jährigen Grenchners angetan, sodass er ihn anfragte, 2019 mit auf Tour zu kommen. «Natürlich hat mich das sehr gefreut, und ich sagte gerne zu», erklärt der Drummer dazu.

An Open Airs und auf Kreuzfahrt

Anfang Jahr standen Auftritte in Arosa und Lenzerheide auf dem Programm. Im Juli traf man sich zu einem gemeinsamen Probetag und nun steht die Open-Air-Saison an mit dem Brienzersee-Rockfestival, dem Alpen-Schlagerfestival und dem Schupfart Festival. Danach geht es mit «Stars auf See» auf Kreuzfahrt ins Mittelmeer. Krönender Abschluss wird im November der Auftritt in der legendären «Mühle Hunziken» sein.

Giuseppe Urso wurde am Samichlaustag 1968 im Spital Grenchen geboren. «Noch heute schmerzt mich die damalige Schliessung der Geburtsabteilung», zeigt er die Verbundenheit mit diesem Ort. Sein aus Apulien stammender Vater Nicola sei der erste Ausländer in Diensten der BGU gewesen. Dieser habe ihm zusammen mit Mutter Giovannina im Alter von sieben Jahren 10 Lektionen Schlagzeugunterricht geschenkt. «Meine Eltern reagierten so auf die Tatsache, dass ich beinahe unentwegt den Küchentisch malträtierte», schmunzelt Giuseppe Urso. Danach hat er seine Schwester Anna beim Harmonika-Spiel begleitet, trat auch mit den Tambouren auf, wo er es immerhin zu Kranzehren brachte.

Beruflich liess er sich zum Carrosserie-Spengler ausbilden und arbeitete auch eine Zeit lang in dieser Sparte. Er spürte aber bald, dass dies nicht wirklich sein Ding war.

Musikalisch entschied sich der ehemalige Autodidakt zur Ausbildung an der angesagten «Agostini Drum School». In Olten und Paris absolvierte er den fünfjährigen Lehrgang zum Schlagzeuglehrer. Seither unterrichtet er privat in den «Katakomben» der ehemaligen «Innovation» (neue Schüler sind willkommen), ist als Stellvertreter an verschiedenen Musikschulen tätig. «Leider kann ich noch nicht von der Musik alleine leben», erklärt er. Deshalb nimmt er auch immer wieder Jobs in der Privatwirtschaft an.

Mit diversen Formationen unterwegs

Der Vater einer 16-jährigen Tochter ist musikalisch vielseitig unterwegs, spielte in diversen Bands von Italo über Rock und Swing zu Jazz und Funk, Latin und afrikanischen Klängen.

Nun also Florian Ast. Dieser sei eher ein ruhiger Zeitgenosse. Man erhalte aber auf der Bühne seine Rückmeldung und genügend Freiräume, um sich musikalisch entfalten zu können. Was macht denn nun einen guten Schlagzeuger aus? «Die Kunst besteht darin, den einzelnen Song mit seinem technischen Hintergrund und Wissen, mit der eigenen Dynamik dennoch so dosiert vorzutragen, dass er den Zuhörer berührt», lautet die Antwort. Das gelte aber nicht nur für Schlagzeuger, sondern für Musiker im Allgemeinen.

Wer Giuseppe Urso live erleben will, kann dies im Herbst auch in der Grenchner Musigbar tun. Am 8. November tritt er nämlich mit der Cover-Band «Big Fat Orange» an der Bielstrasse 7 auf.