Grenchen
Minigolf-Spieler: «Am besten trägt man drei Hosen übereinander!»

Am Coup Horlogère versammelten sich die Stars und Sternchen der Schweizer Minigolf-Elite. Die Spieler nahmen das Turnier als Anlass, die Bahnen für den 8.Mai kennen zu lernen. Dann werden wichtige Punkte für die Schweizer Meisterschaft verteilt.

Lea Reimann
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Höchste Konzentration, eine gute Technik, saubere Bahn und ein ideal vorgewärmter Ball entscheiden über den Erfolg beim Schlag. lrb

Höchste Konzentration, eine gute Technik, saubere Bahn und ein ideal vorgewärmter Ball entscheiden über den Erfolg beim Schlag. lrb

Solothurner Zeitung

Burgdorf, Delémont, Effretikon und viele mehr – die Trainerjacken der Spielenden verdeutlichen, dass Clubs aus der ganzen Schweiz anwesend sind. Dazwischen entdeckt man immer wieder solche im roten Schweizer Dress, welche zum Nationalkader gehören. Auf dem Minigolfplatz beim Parktheater ist am Sonntag alles versammelt, was Rang und Namen hat.

Das Nationalkader mit der amtierenden Europameisterin Rebecca Weber, dem Goldteam der Damen 2010 sowie der Herrenmannschaft, die an der letztjährigen Europameisterschaft die Silbermedaille holte. Die Stars der Schweizer Minigolf-Elite wollen hier vor allem etwas: Die Bahnen kennen lernen und sich auf den Spieltag in Grenchen vom 8. Mai vorbereiten. Dieser wird für das Klassement in der Schweizer Meisterschaft relevant sein.

Es herrscht hohe Konzentration. Man hört die Vögel zwitschern, und für ein Sportturnier ist es ausserordentlich ruhig. Wer nicht selbst am Abschlag ist, schaut den anderen gebannt zu, beobachtet und erteilt ab und zu lobende Worte oder fachmännische Tipps. «Disziplin, Teamgeist, Konzentrationsfähigkeit und ein bisschen körperliche Fitness», erklärt Europameisterin Rebecca Weber, das seien die wichtigsten Eigenschaften im Minigolf.

Bälle in Socken vorwärmen

Zwischen Hose und T-Shirt blitzt bei vielen Spielerinnen und Spielern eine Socke hervor. Darin wärmen die Experten die Bälle auf, meist mithilfe von Wärmebeuteln oder durch Körperwärme. Denn einen Minigolfball spielt man nicht einfach so, wie man ihn aus dem Koffer nimmt. «Am besten trägt man drei Hosen übereinander. Zwei kurze und ein langes Paar!», erklärt Nati-Trainer Wolfgang Wicki. So könne die Körperwärme am besten auf den Ball übertragen werden. Durch die Erwärmung werden die Eigenschaften des Balls beeinflusst. Die Profis lassen die Bälle zur Kontrolle auf die Bahn fallen, um an der Sprunghöhe zu erkennen, ob die Balltemperatur für den geplanten Schlag angemessen ist.

Pink, blau, grün, gelb oder andersfarbig sind die verschiedenen Bälle, welche die Profis benutzen. Die Wahl des richtigen Balls ist beim Minigolf das A und O. 4500 Bälle hatte das Nati-Team an der Europameisterschaft in Tampere dabei, und so viele werden es wohl auch dieses Jahr in Stockholm wieder werden. Wer dort dabei sein wird, ist allerdings noch nicht klar. Deshalb beobachtet Wolfgang Wicki seine Schützlinge genau. Er wird schliesslich entscheiden, wer mitkommt. «Gut Loch», rufen sich die drei Minigolferinnen zu, die soeben den zweiten Durchlauf der Frauen eröffnen. Unter ihnen auch Rita Ris aus Grenchen, 39-fache Schweizer Meisterin. Es sei die Präzision, die sie am Minigolf fasziniere, sagt sie, macht sich an der ersten Bahn bereit und locht den Ball mit dem ersten Schlag ein. Bevor die nächste Minigolferin loslegen kann, wird die Bahn gesäubert. Eine kleine Spinne, die direkt auf der Ideallinie krabbelt, wird entfernt, mit einem Besen wird die Bahn gewischt und manchmal wird sie sogar mit einem Tuch abgerieben.

Vom 15-jährigen Junior bis hin zum über 80-jährigen Senior sind am Sonntag alle Altersklassen vertreten. Es gebe nicht allzu viel Nachwuchs im Minigolf, dafür hätten einige Junioren grosses Potenzial, erklärt Cheftrainer Wicki.

Publikum hat es auf der Minigolfanlage kaum. «Gerade deshalb sind Klubs aber stets gerne bereit, ihr Wissen und vor allem die Freude am Sport weiterzugeben», erklärt Sonja Viatte, Vorstandsmitglied des Minigolfclubs Grenchen. Wer Tipps und Tricks von den Profis will, solle einen Minigolfclub beim Training besuchen, ermuntert sie.