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Der «Grenchner Fest»-Nachfolger schreibt nur dank privaten Einschüssen keine noch höheren Verluste. Der Verein ist pleite und muss nun auf Geldsuche gehen.
Gute Musik, pfiffige Ideen und ein gut gemeintes Programm allein machen noch keine volle Kasse. Diese bittere Erfahrung mussten die Organisatoren des Grenchner Badifescht 2012 machen. Schon vor dem Anlass im August des vergangenen Jahres blies dem OK teils heftiger Gegenwind entgegen. Vor allem der Standort im Schwimmbad wurde kritisiert, da der Vorgängeranlass – das «Grenchner Fest» – 20 Jahre lang immer nur im Stadtzentrum durchgeführt worden war. Dass die Veranstalter neu Eintrittsgeld verlangten, machte es auch nicht besser. Dann fiel der Anlass buchstäblich ins Wasser: Es «schiffte» das ganze Festwochenende über, und schnell wurde klar: Das kann nicht gut gehen.
Recherchen des Grenchner Tagblatts bestätigen diese Vermutungen nun eindeutig: Die Organisatoren haben einen Nettoverlust von mindestens 50000 Franken zu verkraften. Damit wird letztlich sogar die Zukunft des Badifeschts infrage gestellt.
Enttäuscht ist OK-Präsident Alexander Kohli, der nun die Suppe auslöffeln muss. «Das Defizit ist eine Tatsache. Wir haben aber alle Rechnungen bezahlt, schuldig bleiben wir nichts.» Dennoch klafft nun ein Loch in der Kasse von mehreren zehntausend Franken. Ohne «Rettungsmassnahmen» wäre das Defizit noch höher ausgefallen. Das Vermögen des Trägervereins (früherer Verein Grenchner Fest) ging für die Begleichung der Rechnungen drauf. «Jetzt geht es darum, das Defizit zu bewältigen», sagt Alexander Kohli. Die Sache sei nicht ganz so schlimm, wie man befürchten könnte.
Man habe 10000 Franken zusätzliche Sponsorengelder auftreiben können, bei diversen Posten konnte gemäss Festabrechnung noch gespart werden, auch Private und Organisationsmitglieder schiessen Beiträge ein. «Die Unterstützung ist da. Bis wir aber genügend Geld zusammen haben, um aus der Misere nur mit einem blauen Auge davon zu kommen, ist es noch ein gutes Stück Arbeit.»
Als Hauptgrund für das schlechte Ergebnis nennt der OK-Präsident vor allem das Wetter. Zwar hatte man eine Schlechtwetterversicherung abgeschlossen, die wäre aber nur zum Tragen gekommen, hätte man den Anlass abgesagt. Nicht sicher ist der OK-Präsident, welche Rolle der Widerstand gegen den neuen Standort gespielt hat. Auf jeden Fall habe er eine gespielt.
Bänder spricht, dass auch die beliebte «Chinderolympiade» der SWG nur halb so viele Teilnehmer hatte, wie jeweils auf dem Marktplatz. SWG-Direktor Per Just bilanziert: «Wir unterstützen gerne eine gute, neue Idee. Deshalb haben wir am Badifescht mitgemacht. Wenn sich eine neue Idee aber als schlechter als die alte erweist, muss man diese Teilnahme wieder infrage stellen dürfen.»
Wie es nun weitergeht, ist für die Badifescht-Leute noch eine offene Frage. 2014 sollte eigentlich turnusgemäss wieder ein Badifescht stattfinden – ob und wie es das tut, muss noch diskutiert werden, sagt Alexander Kohli. Dieser Entscheid hänge auch davon ab, wie viel Geld zur Defizitdeckung nun zusammen kommt. «Wenn der Anlass nicht erwünscht ist, dann müssten wir uns wirklich überlegen, ob eine Fortführung lohnt. Persönlich stehe ich aber nach wie vor klar hinter dem Anlass.»
Wie sehr die Stadt hinter dem Anlass steht, wird sich ebenfalls bald zeigen. Vertraulichen Quellen zufolge sollen die Behörden demnächst über einen Nachtragskredit entscheiden, um das Defizit des Badifeschts zu mildern. Damit befassen dürfte sich die Gemeinderatskommission. OK-Präsident Kohli hält sich in dieser Sache zurück, er wolle die Verhandlungen nicht beeinflussen.
Auch nicht beeinflussen können die Organisatoren derweil auch, ob ihnen der Kanton nochmals mit einem Beitrag aus dem Lotteriefonds unter die Arme greift. Nochmals, weil bereits für die Durchführung selbst ein À-fonds-perdu-Beitrag von 6000 Franken bewilligt wurde. Einen weiteren, quasi notfallmässigen Antrag zur Defizitdeckung hat das OK vor kurzem eingereicht. Entschieden wurde beim Kanton diesbezüglich noch nichts, heisst es dort auf Anfrage. Allerdings sei es eher unüblich, dass man einer Veranstaltung gleich zwei Mal einen Defizitdeckungsbeitrag zuspricht.