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Mehr Platz für Park & Ride beim Bahnhof Süd in Grenchen

Die SBB planen beim Bahnhof Süd in Grenchen einen Ausbau des bestehenden Parkplatzangebots und verbessern die Situation für Velofahrer.

Oliver Menge
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Der Güterschuppen (rechts) und Waage (links) werden abgerissen, die Platanen ersetzt.

Der Güterschuppen (rechts) und Waage (links) werden abgerissen, die Platanen ersetzt.

Oliver Menge

Es geht was beim Bahnhof Süd, wenn auch nur zögerlich. Die Neugestaltung des öffentlichen Raums nördlich des Bahnhofs ist von den politischen Behörden frühestens für 2014 geplant. Bereits zum zweiten Mal ist im Budget der Stadt dieser Posten rausgeflogen.

Doch wenigstens sind die SBB aktiv geworden und haben auf ihrem eigenen Gelände bereits einiges realisiert oder wenigstens in petto. So will man die Situation für die Velofahrer mit neuen gedeckten Fahrradabstellplätzen östlich des Bahnhofes verbessern, und nun soll auch der motorisierte Verkehr bald von einem Ausbau des Parkplatzangebots profitieren können.

Die SBB hatten im letzten Spätherbst ein Baugesuch eingereicht, in dem ein Ausbau der bestehenden Parkflächen östlich des Bahnhofs und eine Neugestaltung des Areals vorgesehen sind. Laut Stadtbaumeister Claude Barbey gingen gegen das Projekt keine Einsprachen ein, das Baugesuch wird aller Wahrscheinlichkeit nach im kommenden Monat bewilligt.

Der alte Schuppen muss weg

Geplant ist der Abbruch des alten Schuppens östlich des Bahnhofgebäudes auf der Höhe der alten Landi und der dort situierten alten Fahrzeugwaage. Die 42 Parkplätze, die bereits bestehen, werden neu angeordnet, und auf dem zusätzlich gewonnenen Areal des Güterschuppens kommen 33 neue Parkplätze hinzu. Insgesamt werden 75 Parkplätze, zwei Behindertenparkplätze und zwei feste Plätze für Mobility zur Verfügung stehen. Neu ist auch ein ungedeckter Abstellplatz für Motorfahrräder und Motorräder direkt an der Strasse im Bereich des Kreisels geplant.

Zwischen den Parkplätzen und der Güterstrasse soll eine neue Grünfläche entstehen. Als Ersatz für die auf der gegenüberliegenden Strassenseite stehenden Platanen, die allesamt in die Jahre gekommen oder in schlechtem Zustand sind und deshalb gefällt werden müssen, sollen in der neuen Grünzone neue Bäume gepflanzt werden. Der Stadtbaumeister rechnet damit, dass die Stadt mit den SBB noch eine Vereinbarung über die Pflege dieser Grünanlage treffen wird.

Stephan Wehrle, Mediensprecher der SBB, meint dazu: «Wir sind in engen Gesprächen mit der Stadt und die Planung ist in gegenseitiger Absprache entstanden. Wie die Bepflanzung, beziehungsweise die Gestaltung, aussehen wird und wer für die Finanzierung und Pflege zuständig ist, wurde noch nicht definiert.»

Park & Ride-Anlage geplant

Die Parkplätze werden bewirtschaftet, geplant ist eine Park & Ride-Anlage, wie sie die SBB schon an diversen anderen Bahnhöfen betreibt. «Die Tarife werden leicht angepasst, es sind aber noch keine definitiven Preise definiert», so Wehrle.

Laut Auskunft der SBB wird bereits im Frühling mit den Arbeiten begonnen. «Wir werden die Arbeiten so schnell wie möglich in Angriff nehmen, vor allem den Abbruch des Güterschuppens. Der Zeitpunkt für die Erstellung der neuen Anlage ist witterungsabhängig. Aber auch diese Arbeiten werden so schnell wie möglich ausgeführt. Zeithorizont: erstes und zweites Quartal 2013.»

Geplant sei, die neue Park&Ride-Anlage im Sommer 2013 in Betrieb zu nehmen. Der Ausbau findet in Etappen statt. Somit sei gewährleistet, dass während der gesamten Bauphase ein reduziertes Angebot an Parkplätzen vorhanden ist.

Für die Stadt noch kein Thema

Die Gestaltung des öffentlichen Raums beim Bahnhof Süd lässt weiter auf sich warten. Für den Stadtbaumeister eine unbefriedigende Situation: «Die Politik hat leider noch nicht realisiert, dass der Südbahnhof in vielerlei Hinsicht ein Problem darstellt», so Barbey. Busse, Taxis, Individualverkehr und Langsamverkehr teilen sich denselben Raum zur gleichen Zeit, eine problematische und in der Erscheinung völlig unattraktive Konstellation. Eine Neugestaltung und Neuorganisation dränge sich hier dringend auf.

«In anderen Städten wie Solothurn, Biel oder Lyss hat man die Zeichen der Zeit längst erkannt und gehandelt – oder man hat die nötigen Mittel bereitgestellt und beginnt in Kürze mit den Arbeiten. Nur in Grenchen werden die längst überfälligen Massnahmen ständig hinausgeschoben.»

Laut Barbey wäre es wichtig, dass die Stadt hier für den öffentlichen Verkehr ein starkes politisches Zeichen setzt: «Wenn die Stadt nicht klar signalisiert, dass man hier nachrüsten will, könnten auch die SBB reagieren und unter Umständen Dienstleistungen und Fahrplan am Bahnhof Süd weiter abbauen», so der Stadtbaumeister. Es sei für ihn offensichtlich, dass Grenchen nur dann in puncto Fahrplan eine Chance auf Verbesserung habe, wenn Stadt und Region ihr Interesse daran durch konkrete Massnahmen zeigen.