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Der Kochkurs für ältere Männer war schnell ausgebucht. Manche Teilnehmer wagten sich dabei zum ersten Mal an den Herd. Zusammen mit Kursleiterin Heidi Luder zauberte die Gruppe ein viergängiges Menu.
Nach der Pensionierung hätte man viel Zeit - und plötzlich ist man allein. Und Essen muss man, das ist sicher. Tagtäglich den gleichen «Food» zu sich nehmen verursacht im Alter vielfach Fettleibigkeit oder andere Unpässlichkeiten. Doch den dritten Lebensabschnitt möchte man eigentlich geniessen.
Dazu gehört auch Abwechslung im Menuplan. Die reformierte Kirche trägt dem Rechnung und bietet neu einen Kochkurs für ältere Männer an. Dieser ist ein Erfolg und war schnell ausgebucht.
Egal was geschrieben wurde und noch weiter geschrieben wird: Kochen ist eine Kunst und hat mit Wissen und Können zu tun. Und Kreativität ist unabdingbar. «Es bestätigt sich in hundert Fällen dass der Mensch nicht anders ist, als er isset» sagte schon Rumor 1822 in seinem Buch ‹Geist der Kochkunst›. Auch Kursleiterin Heidi Luder (die gelernte Köchin ist angestellt in der Rodania), hatte dieser Aussage nichts hinzuzufügen.
Viele Männer kochen gern
Dass viele Männer gerne kochen ist eine Tatsache. Doch die Kochinteressierten des Kurses waren zum Teil Novizen. So bekannte Rudi Rickli, dass er zwar manchmal in der Küche helfe, doch das Kochen überlasse er seiner Frau.
Dagegen meinte André Allemann, dass er «Null Ahnung» habe. Dagegen hofften Fritz Affolter und Beat Studer einiges lernen zu können, wie auch «Schachpapst» Urs Heutschi, ebenfalls im Teilnehmerfeld.
Man sagt, viele Köche verderben den Brei, doch bei einem Augenschein in Heidi Luders Kochkurs war Teamwork angesagt und kein Kochchaos. Sie verteilte Rezepturen und Aufgaben um das viergängige Menu, zuzubereiten.
Genug trinken oder Suppe voraus
«Es ist auch bekannt», so Heidi Luder, «dass viele ältere Menschen zu wenig trinken, deshalb beginnen wir mit einer Kürbissuppe.» Fachkundig erklärte die Leiterin die Arbeit des Rüstens, gab Ratschläge und Tipps bei der Verarbeitung und Garen. «Auf alle Fälle ist eine gute Mise en place von Wichtigkeit» erklärte sie, also die Vorbereitung des Arbeitsplatzes und der Zutaten.
Vom gut nachvollziehbaren Rezept bis zum fertigen Menu war es in der Folge kein weiter weg. Und wenn man dazu noch Spass hat und zusammen witzeln kann, umso mehr.
Gerüstet fürs Familiendiner
So ist nun zu hoffen, dass die kochinteressierten älteren Männer auch später im Familienkreis oder in guter Gesellschaft einmal die Rolle des Kochs mit Verantwortung übernehmen.
Aber es steht auch geschrieben in einer mittelalterlichen Prunkhandschrift: «Der Koch soll im Kochen ein wohlerfahrener, geschickter und geübter Mann sein, dass man ihn, den Koch, fröhlich und lustig behalte. Doch nicht so fröhlich, dass er darob sauvoll werde».