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Ein Experte referierte über Start-ups und neue Ideen am «Innovationsstandort» Grenchen.
Am Grenchner Innovationsfrühstück gibt es nicht nur Kaffee und Gipfeli, sondern auch eine geballte Ladung Information zum Thema Innovation. Am Freitagmorgen fand der Anlass im Velodrome statt. Rund 50 Vertreter der Solothurner KMU-Landschaft und Wirtschaft liessen sich informieren. Man wolle den Gästen zeigen, wo sie sich neue Ideen zum Thema Innovation holen können, erklärte Karin Heimann, Wirtschaftsförderin der Stadt Grenchen, Sinn und Zweck des Anlasses. Bei der gestrigen Aufgabe übernahm der Switzerland Innovation Park in Biel (SIP) diese Rolle. Michael Sauter, Leiter des Swiss Medtech Center erklärte, warum es überhaupt neue Ideen braucht – und welche Risiken für Innovatoren bestehen.
Das Thema Innovation sei fast schon etwas «abgelutscht»: «Alle sind innovativ», so Sauter. In seiner Präsentation erklärte er anhand von Start-ups das Thema. «Investieren ist immer ein Risiko – man hat keine Garantie dafür, dass die Kosten auch wieder gedeckt werden.» Ein Start-up mache zwar Spass, erklärte Sauter, der selbst schon an einem erfolgreichen Start-up beteiligt war. Es reiche aber nicht, einfach «nice to have»-Produkte herzustellen. Innovatoren sollten sich weniger damit beschäftigen, ihr eigenes Produkt vorzustellen, sondern zuerst einmal dem Endkunden zuhören und dessen Probleme verstehen. Und dann ein Produkt schaffen, das dieses Problem löst. Schliesslich soll der Kunde die Idee nicht nur interessant finden, sondern dann auch dafür zahlen.
«Nur 1 von 17 Ideen schafft den Durchbruch», so der Leiter des Medtech-Center. Deswegen wünsche er sich auch eine «Kultur des Scheiterns» in der Schweiz. «Man muss zwar hartnäckig sein – aber eine Idee auch wieder loslassen», sagte der Leiter des Swiss Medtech Center. Es sei eine Illusion zu denken, dass die erste Idee auch gleich die beste sei. Trotz all diesen Risiken brauche es Innovation. Und Grenchen soll ein regelrechter Innovationsstandort sein, verkündete Wirtschaftsförderin Heimann.
Laut Heimann gibt es am Jura-Südfuss ein «Cluster an Präzision». Das heisst, viele Firmen und Fachleute. Einerseits sei die Uhrenindustrie sehr stark – wegen Firmen wie der ETA, Breitling oder Titoni. Das zeigt auch die Statistik. Laut Zahlen, die von der kantonalen Wirtschaftsförderung in Auftrag gegeben wurden, ist die Grenchner Uhrenindustrie über 27-mal so gross wie im Schweizer Durchschnitt. Aber es gebe auch andere starke Branchen in der Stadt, so Heimann. Beispielsweise Medizintechnik – wie mit der Firma Depuy Synthes, die Prothesen herstellt.
«Unser Bruttoinlandprodukt schlägt alle», verkündete Heimann am Innovationsfrühstück. Pro Kopf erzielen die Grenchner nämlich rund 100'500 Franken im Jahr für Waren und Dienstleistungen – der Durchschnitt im Kanton Solothurn beträgt rund 64'000 Franken. Das bedeute aber auch nicht, dass man sich in Grenchen zurücklehnen könne. Es brauche stets neue Ideen. Wegen des starken Frankens müssen sich Schweizer Firmen auf dem Markt behaupten – und dafür brauche es neue, bessere Ideen: Also Innovation.