Der Vorfasnachtsanlass "Plausch" im Grenchner Parktheater bot dem Publikum eine abwechslungsreiche Mischung von Musik, Sketches, Klamauk und Schnitzelbänken.
Immer am Samstag vor der Chesslete geben die Grenchner Fasnächtler jeweils am «Plausch» zum ersten mal Vollgas. So war dies auch heuer zum 49. Mal im Parktheater der Fall, was auch bedeutet, dass 2020 dann das grosse Jubiläum ansteht. Doch gilt es zuerst einmal die aktuelle Fasnacht genussvoll auszukosten, wozu dieser Abend «ufaufäu», (so das heurige Motto) beitrug. Zu Beginn brachten die «Schuelschwänzer» vor dem von Salvatore De Vito gestalteten Bühnenbild das Publikum auf Touren. De Vito hat auch einen Film gedreht, der als roter faden unter dem Titel «Isa macht’s» in zwei Teilen vorgeführt wurde.
Isabelle Kaufmann als einzige Frau im Plausch- Team versuchte sich dabei unter anderem als Velodrome-Chefin, Stadtpräsidentin oder Polizistin und scheiterte dabei glorios. Wenn man mit Kilian Messerli auf Streife einen Einbrecher in flagranti erwischt, sollte man jedenfalls nicht mit diesem im Baracoa eins zwitschern gehen. Hat nur noch der Münzwurf mit dem neuen Gadget der Stapo gefehlt: «Fährst Du oder fahre ich?»
Mit der Herzblatt-Schau des Plausch-Teams mit den Kandidaten Dani Wisard, Jorge Tomas und Yannick Brändli gings weiter, gefolgt von «Güti & Werren» (Daniel Gütiger und Tinu Werren), die «freestyle»-mässig über die Bühne kalauerten und dabei kein «Chnörzli» ablieferten. Dieser Begriff aus dem unseligen SRF-Film über Grenchen machte am Abend noch öfters die Runde und bedeutet nichts anders als ein Schoggistängeli auf grenchnerisch.
Für eine spektakuläre, fast schon poetische Überraschung sorgte Patrick Gribi, (der ansonsten im halbseidenen Outfit inspiriert durch den Abend führte), als er zusammen mit seinem Sohn Nik zum ungarischen Tanz von Johannes Brahms einen Eiertanz mit Badetüchern rund um (gespielte) Nacktheit vollführte. Da kann man nur sagen: eine Klasse Vorlage im Blick auf den Jubiläums-Plausch.
Die Froschzunft machte auf «hang loose» am Strand, gestaltete mit Hilfe von Sample-Technik einen originellen Einstieg und tönte am Ende eher wie eine ausgereifte Big Band, denn eine Fasnachtsgugge. Satte Bläserriffs erfreuten die Ohren derjenigen, welchen auch an der Fasnacht nicht so nach «schränzerischen» Tönen ist.
Wer diese aber bevorzugt, der kam bei den Cocoloris voll auf seine Rechnung. Die beachtlich grosse Frauenclique mit vereinzelter männlicher Verstärkung haute mächtig auf die Pauke und schöne, farbenprächtige Kostüme erfreuten auch das Auge. Die Steel-band-Sektion sorgte für zusätzliche Klangnuancen und auch ihnen hätte man nach dem Pippi-Langstrumpf-Thema auch noch gerne weiter zugehört. Doch dazu wird ja noch reichlich Gelegenheit sein.
Ein Klassiker der Grenchner Fasnacht sind die «Hilari-Schnibako», die sich auch ohne Urs Wirth prächtig über Wasser halten. Ihre Schnitzelbänke «verheben» und ihre Uhrmacherlupen analysieren, wo in Grenchen der Wurm drin ist. Vorerst nur so viel: das Problem heisst nicht Schlachthausstrasse, sondern Solothurnstrasse. Und jetzt alle den Refrain: «Löt se doch lo tigge, die Uhre ...»
Schnitzelbankmässig war auch Heinz Westreicher, diesmal mit der «Gosche», unterwegs und zog von der neuen Parking-App bis zum Grenchen-Film allerhand städtische Begebenheiten durch den Kakao, dass es eine Freude war.
Mischu Bayer alias Donald Trump erläuterte sodann, wie es ihm gelungen ist, Grenchen «great again» zu machen: Kurt Gilomen als Bildungsminister und Mehmet Polat als Wirtschaftsminister einsetzen.
Schon neigte sich der Abend dem Ende zu, nicht aber ohne ein letztes Highlight: der Schattentheater-Strip von «Hilari-Broder» Daniel Moser hätte den Darstellern von «The Full Monty» alle Ehre gemacht. Die Band, als «Blues Brothers» unterwegs, lieferte dazu heissen Soundtrack.