Grenchen
Die Stadt sucht «Littering-Paten» für den öffentlichen Raum

Die Stadt Grenchen führt eine neue Massnahme gegen Littering ein: Ab sofort sollen Raumpatinnen und Raumpaten für saubere Parks, Strassen, Spielplätze und Wanderwege sorgen.

Andreas Toggweiler
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Die ersten «Raumpatinnen» im Stadtpark Grenchen.

Die ersten «Raumpatinnen» im Stadtpark Grenchen.

Bild: Andreas Toggweiler

Dafür sucht die Stadt Grenchen unter anderem Vereine, Schulklassen und Einzelpersonen, die sich freiwillig für eine saubere Umwelt engagieren möchten.

«Littering stört und schadet der Umwelt. Und es kann auch Tiere und Menschen verletzen», erklärte Angela Kummer, die sich beispielsweise bereit erklärt hat, regelmässig auf dem Spielplatz im Stadtpark nach dem rechten zu sehen. Die SP-Präsidentin ist zusammen mit Xenia Hediger (Co-Präsidentin der Grünen) Initiantin der Aktion.

Sogenannte Raumpatinnen und Raumpaten übernehmen jeweils die Verantwortung für ein festgelegtes Gebiet und räumen dieses regelmässig auf. «Das kann entlang einer Quartierstrasse sein, beim Bahnhof, auf einer öffentlichen Grünfläche oder einfach nur bei einer Busstation», erklärt Kummer weiter.

Dass es beispielsweise entlang verkehrsreicher Strassen ziemlich übel aussehen könne, bestätigten Werkhof-Mitarbeiter. Sie stellten im Stadtpark eine erste Tafel auf, die darauf aufmerksam macht, dass hier freiwillige Helferinnen und Helfer Abfall aufsammeln. Diese Tafeln sollen an verschiedenen Orten der Stadt aufgestellt werden, wo sich Freiwillige für die Aktion engagieren. Der Werkhof stellt auf Anfrage auch Werkzeug (z. B. Greifzangen) leihweise zur Verfügung.

«Nicht nur die Stadt Grenchen und ihre Einwohnerinnen und Einwohner profitieren von einer sauberen Umwelt. Schüler lernen so beispielsweise den korrekten Umgang mit Abfall, Vereine können eine Raumpatenschaft fürs Teambuilding nutzen und umweltbewusste Personen können sich mit Gleichgesinnten vernetzen», meint auch Sandra Marek, Sachbearbeiterin Stadtplanung und Energiestadt-Koordinatorin.

Raumpatenschaftsprojekte werden bereits von mehreren Schweizer Städten und Gemeinden durchgeführt. So sammeln Schulklassen auf dem Schulweg Abfall ein, Fussballvereine übernehmen die Pflege der Sportanlage oder Einwohnerinnen und Einwohner räumen Strassenabschnitte oder rund um öffentliche Grillplätze auf.

Die Massnahme ist kostengünstig, entlastet den Reinigungsdienst und reduziert nachweislich das Littering. «Die Raumpatenschaften sind eine Fortsetzung unseres Engagements gegen Littering, welches wir mit dem jährlichen Clean-Up Day im September lanciert haben», meinen Xenia Hediger und Angela Kummer.

Raumpaten gesucht

Damit möglichst viele Gebiete abgedeckt werden können, sucht Grenchen nach Personen, Gruppen und Organisationen, die eine Raumpatenschaft übernehmen möchten. Alle können sich als Raumpaten engagieren, zum Beispiel Detailhändler, Politikerinnen und Politiker, Vereine, Schulklassen, Asylsuchende, Familien und Einzelpersonen. Mit regelmässigen Aufräum-Touren sorgen sie dafür, dass ihr Gebiet frei von Littering ist.

Eine wirksame Anti-Littering-Massnahme

Dass Raumpatenschaftsprojekte gegen Littering wirken, wurde in einer zweiteiligen Studie der IG saubere Umwelt (IGSU) und der ETH Zürich nachgewiesen, die 2015 und 2016 im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) zum Thema Raumpatenschaften durchgeführt wurde. Durch die regelmässige Pflege sind die Orte aufgeräumter und sauberer, wodurch die Hemmschwelle steigt, Abfälle liegen zu lassen. Deshalb unterstützt die IGSU Städte und Gemeinden dabei, eigene Raumpatenschaftsprojekte durchzuführen.

Nicht viel machen können die Freiwilligen gegen die bisweilen riesigen Abfalldeponien, welche sich fast wöchentlich bei den grossen Grenchner Wohnüberbauungen ansammeln (z. B. in der Freiestrasse). Dieses Problem komme daher, weil die Immobilienverwalter die Hauswarte vor Ort eingespart hätten, welche früher präsent waren und nach dem Rechten geschaut haben, heisst es.

Weitere Informationen und Anmeldung unter www.raumpatenschaft.ch und www.igsu.ch.