Grenchen
Liegenschaft steht zum Verkauf: Die Zukunft des Kleintheaters Gänggi ist ungewiss

Die Liegenschaft von Iris Minders Kleintheater Gänggi wird verkauft. Muss das Theater eine neue Bleibe suchen?

Andreas Toggweiler
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Iris Minder vor dem Gebäude ihres Kleintheaters

Iris Minder vor dem Gebäude ihres Kleintheaters

Andreas Toggweiler

Iris Minder, engagierte Theaterregisseurin und Autorin, hat seit 2015 ein eigenes Kleintheater am Höhenweg in Grenchen. Das Kleintheater Gänggi ist dort in der Liegenschaft eines ehemaligen Industriebetriebs eingemietet. Minder nutzt die Räume als probelokal für ihre Theaterprojekte aber auch für Aufführungen im kleineren Rahmen oder weitere Anlässe – so auch gestern für die Lesung mit dem Seeländer Chansonnier und Buchautor Hanspeter Möri (vgl. Kasten unten).

Doch mit dem Kleintheater Gänggi (der Name kommt aus der Geschichte der Uhrenindustrie und bezeichnet eine Lampe für Uhrmacher) geht es wohl bald zu Ende. Die Besitzerin der Liegenschaft möchte diese Verkaufen. Iris Minder muss ein anderes Lokal suchen.

Geld und viel Fronarbeit investiert

Die Wahrscheinlichkeit, dass sie etwas Vergleichbares in Grenchen findet, ist zwar nicht null, doch kaum zu einem so bescheidenen Mietpreis wie gegenwärtig fürs «Gänggi». «Ich lebe von der AHV und den unregelmässigen Einkünften meiner Theaterprojekte, da kann ich mir einen hohen Mietzins nicht leisten», meint Minder. Das Lokal habe ihren Bedürfnissen bestens entsprochen und sie bedauere, dass sie wohl schon bald ausziehen müsse. Immerhin habe sie zusammen mit Sponsoren rund 30000 Fr. in die ansonsten baufällige Liegenschaft investiert und auch viel Fronarbeit von Freunden. Dies in der Hoffnung, langfristig eine neue Basis zu haben für die Zeit nach den Freilichtspielen.

So wie es früher war und tönte Am Donnerstag war der Seeländer Mundartautor und Chansonnier Hanspeter Möri im Kleintheater Gänggi von Iris Minder zu Gast. Er unterhielt mit seinen Liedern – Selbstgeschriebenes, Mani Matter oder einfach (alt)bekanntes Liedgut zum Mitsingen – ein kleines, aber gutgelauntes Publikum ins neue Jahr hinein.

So wie es früher war und tönte Am Donnerstag war der Seeländer Mundartautor und Chansonnier Hanspeter Möri im Kleintheater Gänggi von Iris Minder zu Gast. Er unterhielt mit seinen Liedern – Selbstgeschriebenes, Mani Matter oder einfach (alt)bekanntes Liedgut zum Mitsingen – ein kleines, aber gutgelauntes Publikum ins neue Jahr hinein.

Andreas Toggweiler

Besitzerin Claudia Brack-Fleury hat ein Grenchner Immobilienunternehmen mit dem Verkauf des Areals beauftragt. Bereits wurden Fotos für das Verkaufsdossier gemacht. Brack bedauert selber, dass sie zu diesem Schritt gezwungen sei. «Ich muss die Liegenschaft aufgrund meiner gesundheitlichen Situation verkaufen», erklärt sie. Je nachdem müsse sie auch ihre Wohnsituation verändern. Sie wohnt selber hier und betont, dass der Unterhalt der alten Liegenschaft für sie nicht mehr tragbar sei. «Der Schritt schmerzt mich sehr, denn das Gebäude hat eine lange Geschichte.»

Claudia Bracks Grossvater hatte die Liegenschaft erworben und darin eine Zahnradfabrik aufgebaut, die von ihren Eltern weitergeführt wurde. Brack schliesst nicht aus, dass jemand das Gelände kauft und vorerst einmal nichts macht. Denn wie bei vielen Industriearealen müssten auch hier zuerst einige Altlasten beseitigt werden, wenn man das Areal beispielsweise für eine Wohnüberbauung nutzen wollte. Dies könnte fürs «Gänggi» bedeuten, dass es auch unter einem neuen Besitzer auf Zusehen bleiben könnte – als Zwischennutzung. Doch dazu kann zurzeit noch niemand etwas sagen. Übrigens wurde die Liegenschaft auch Iris Minder zum Kauf angeboten. «Ein Kauf ist mir leider nicht möglich, da müsste ich schon einen grosszügigen Sponsor haben dafür», meint Minder. Falls sie doch ausziehen müsste, würde ein Büro und ein grösserer Raum für Theaterproben für kleine Produktionen genügen.