Die Ära des Spitals Grenchen ist gestern endgültig zu Ende gegangen. Die Patienten sind nach Solothurn verlegt worden, die zwei zuletzt verbliebenen stationären Abteilungen sind aufgelöst.
Das Frühstück gab es noch in Grenchen, das Mittagessen bereits im Bürgerspital Solothurn. Rund zehn Patienten der geriatrischen Abteilung, die zuletzt noch in Grenchen verblieben war, sind gestern Morgen nach Solothurn verlegt worden. Die zwei stationären Abteilungen und die 27 Betten für die betagten, teils stark pflegebedürftigen Patienten sind aufgelöst. Ab heute wird das Spital als Gesundheitszentrum geführt.
Gestern war die grosse Zügelaktion. Mit Invalidenfahrzeugen haben Pflegepersonal und Zivildienst die letzten Patienten nach Solothurn gebracht. Um 10.30 Uhr waren die Patienten bereits im Bürgerspital, in Grenchen waren nur noch der Hausdienst und einige Mitarbeiter, die aufräumten, vor Ort.
Neu sind die teils hochbetagten Personen im Haus 9 des Solothurner Spitals untergebracht. Negative Rückmeldung über die Verlegung hat Monika Hug, Pressesprecherin der Solothurner Spitäler, bisher keine erhalten. Denn nicht nur Grenchner Patienten waren im Spital: «Es waren auch Patienten aus der Region Solothurn und dem Wasseramt nach Grenchen verlegt worden», so Monika Hug.
15 Entlassungen
Mit dem Zubereiten des Frühstücks hatte gestern auch das Grenchner Küchenpersonal seinen letzten Arbeitstag. 15 Personen aus den Bereichen Reinigung, Küche und technischer Dienst erhielten bereits im März die Kündigung. «Dank eines grosszügigen Sozialplans waren vereinzelt Frühpensionierungen», erklärt Monika Hug. Ob alle Personen eine Stelle gefunden haben, ist aber nicht bekannt.
Einen neuen Arbeitsplatz haben dagegen die rund 60 medizinischen Mitarbeiter erhalten, die bis jetzt in Grenchen gearbeitet haben. Nach teilweise jahrelanger Arbeit und Verbundenheit zum Grenchner Spital arbeiten sie jetzt in Solothurn.
Neu ein Gesundheitszentrum
Der Abbau im Spital Grenchen hatte sich schon 2003 angekündigt, als die Geburtenabteilung geschlossen wurde. Zuletzt waren nur noch zwei stationäre Abteilungen für Geriatriepatienten in Grenchen, die Notfallaufnahme ist bereits 2007 geschlossen worden, Labor und Chirurgie machten in den vergangenen Jahren zu.
Ab dem 1. November baut die Sunnepark Grenchen AG auf dem Spitalareal Grenchen ein Pflegezentrum mit Demenzabteilung und rund 100 altersgerechten Wohnungen. Daneben bieten Fachärzte im Gesundheitszentrum Sprechstunden an, etwa in der Gynäkologie, Urologie, Nierenheilkunde und Endokrinologie. Hausarzt Peter Schlup führt seine Praxis in den Räumlichkeiten des ehemaligen Spitals weiter. Auch Orthopädie und Physiotherapie bleiben vor Ort.