Grenchen
Lernende sollen nach Moutier um welsche Kultur kennen zu lernen

Sie sollen Französisch lernen und sich mit der welschen Kultur vertraut machen. Dafür will Grenchens Stadtpräsident François Scheidegger seine Lehrlinge eine Woche lang über den Röstigraben in die Stadtverwaltung von Moutier zur Arbeit schicken.

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Grenchner Stifte sollen über den Röstigraben um eine Woche lang dort zu arbeiten. (Symbolild)

Grenchner Stifte sollen über den Röstigraben um eine Woche lang dort zu arbeiten. (Symbolild)

Tina Dauwalder

Die Idee zum Austausch durch den Grenchenbergtunnel kommt nicht nur beim bernjurassischen Stadtpräsidenten Maxime Zuber gut an (wir berichteten). Sondern auch bei der Hauptstadtregion Schweiz: «Die Zweisprachigkeit ist für unsere Region, aber auch für die ganze Schweiz, von grosser Bedeutung», kommentiert Geschäftsführer Georg Tobler.

«Die Hindernisse der Zweisprachigkeit sind längst bekannt. Um jedoch die Vorteile nutzen zu können, müssen die Leute die unterschiedlichen Kulturen und Denkweisen erleben können.» Und dazu brauche es eben mehr, als nur die jeweils andere Landessprache auswendig zu lernen.

Vorgesetzte sind gefragt

Was bei Schüleraustauschprojekten gilt – die die Hauptstadtregion mit dem Aufbau von Gemeindepartnerschaften (wie zum Beispiel zwischen der Stadt Solothurn und der Neuenburger Gemeinde Le Landeron) ebenfalls unterstützt – ist laut Tobler bei Lehrlings-Austauschprojekten noch von grösserer Bedeutung: «Es braucht die Unterstützung der Vorgesetzten.»

Darum sei die Initiative des Grenchner Stapi ein erster wichtiger Schritt. Dass Lernenden-Austausche keine Hexerei sind, beweisen laut Tobler übrigens seit Jahren die Stadt Bern und die Verwaltung des Kantons Freiburg.

Überhaupt sei das Interesse der Wirtschaft an der anderen Landessprache respektive der Kultur des anderen Landesteils gross, so Tobler. Das bestätigten ihm jedenfalls Anlässe in letzter Zeit, wo Manager sich über den Röstigraben begegneten. Hierzu arbeitet der Verein mit dem Bieler Forum für Zweisprachigkeit zusammen, das auch den Lehrlingsaustausch unter Verwaltungen organisiert.

Weil die Hauptstadtregion die Brückenfunktion zu einem Pfeiler ihrer Arbeit zählt, verweist Tobler noch auf ein weiteres Projekt: den «Tag der Zweisprachigkeit». Auf Anregung des Jugendrates findet dieser im Kanton Freiburg immer am 25. September statt, dem Europäischen Tag der Sprachen. Dieses Jahr macht erstmals auch der Kanton Bern mit. Und Georg Tobler ergänzt: «Gut vorstellbar, dass ein solcher Tag auch Solothurner Schüler interessieren würde.» (sat)