Mit einem Fahrzeugcorso von rund 140 Fahrzeugen wurde der bekannte Lengnauer Traktorenhändler Fritz Spahr in den Ruhestand verabschiedet.
Gespannte Ruhe am frühen Vormittag an der Lengnauer Industriestrasse. Irgendetwas liegt nach den heftigen Gewittern vom Vorabend in der Luft. Hier steht an idealem Standort für eine Landmaschinenfirma die Fritz Spahr AG nach dem Wechsel des Domizils aus dem Dorf.
Fritz Spahr-Ruch, Jahrgang 1951, hat seinen zweitletzten Arbeitstag vor seinem Ruhestand. Die Firma mit den Traktorennamen Bührer und John Deere wurde von seinem Grossvater Fritz Spahr-Rohrer gegründet von seinem Vater Fritz Spahr-Hofmann und ihm weitergeführt. Innerhalb der Familie war die Weiterführung des Betriebes nicht möglich.
Die Zeiten änderten sich. 1991 wurde die Firma Spahr Traktoren in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, ging dann mit einem Übergabeplan an den neuen Eigentümer, die Robert Aebi AG über.
Und jetzt war daraus der Tag der Pension da. «Tucktuck tucktuck» tönt es plötzlich. Ein Hühnerhautmoment. Wie aus dem Nichts tauchen Traktoren auf, Fritz Spahr strahlt. Ein Corso mit herausgeputzten und geschmückten Bührer und John Deere, vom Oldtimer beider Marken bis zum neusten John Deere fahren ein.
Traktorkunden aus der nahen und weiten Umgebung, vom Waadtland und Jura gaben sich die Ehre zugunsten einer Persönlichkeit, die sich aus dem Berufsleben verabschiedet.
Alte Erinnerungen werden ausgetauscht, vermischt mit neuen, aktuellen Erlebnissen: «Ich fuhr mit Fritz und meinem damals neuen Bührer mit der Abschleppstange von Hinwil nach Hause. Abschleppstangen gibt es nicht mehr. Natürlich war ich vorne» - «Ich bin froh, dass die Firma sich weiterentwickelt hat und hier in Lengnau am neuen Standort leicht erreichbar ist» - «Erst grad hat es bei uns alles verhagelt» - «Schon mein Grossätti kam zu Fritz Spahr, ich schätze die kompetente Werkstatt» -«Natürlich waren wir nicht immer gleicher Meinung, aber wir fanden immer einen Weg» - «Wir erleben gerade eine etwas andere Viehschau. Wir haben die Traktoren herausgeputzt, die Scheiben gewaschen, das ist wie Tiere scheren» - «Bonne retraite, a bientôt, die Türe für einen Kaffee ist immer offen»- Soweit einige Gesprächsfetzen.
Spürbar ist die Wertschätzung für Fritz Spahr, der nun mehr Zeit für seine Familie haben wird. Eine Ära ist zu Ende gegangen. Bis Spahr alle am Corso Teilnehmenden einmal besucht hat, wird die Zeit wie im Flug vergehen. Coronakonform konnte es nach dem Corso kein Fest geben. Die Fahrer der langen Traktorreihe liessen sich den Moment für ein Gespräch und die Hoffnung auf weniger starke Gewitter nicht nehmen. Sie blieben zumindest für die Dauer des Corso davor verschont.
Die Gesamtleitung der Fritz Spahr AG hat Dominique Boillat am 1. Januar 2020 übernommen.