An vorderster Front war Toni Rihs in der Musikgesellschaft, Gründer der Musikschule Lengnau/Büren, Lengnauer des Jahres 2008, kletterte auf Viertausender, Uhrmacher und Ur-Lengnauer.
«Ein Leben für die Musik» möchte man als Titel schreiben. Doch die Facetten im Leben von Toni Rihs sind weit vielfältiger. Er ist 1931 in Lengnau geboren und in einfachen Verhältnissen und aufgewachsen. Sein Onkel, Albert Gilomen, hatte grossen Einfluss auf die Familie. Er schickte Toni in den Klarinettenunterricht ans Konservatorium in Biel und beschied, dass er in seiner Tuya Watch Uhrmacher lernen sollte.
Die Musik faszinierte, er war stolz als einziger seines Jahrgangs ein Instrument spielen zu können. Wie seine Brüder zu turnen kam nicht in Frage. Die Musik blieb, nicht der Platz in der Tuya Watch. 1951 mit der Rekrutenschule begannen die beruflichen Lehr- und Wanderjahre.
Während seiner Zeit in La Chaux-de-Fonds kam er jeden Freitagabend nach Lengnau zur Probe der Musikgesellschaft. War bald deren Sekretär, Kassier, Vizepräsident und Präsident. «Bis zu 120 Mal im Jahr kamen wir zusammen, das war schwierig für die Familie», sinniert Toni Rihs. Zum Berufsmusiker langte es nicht, es blieb bei Auftritten als Tanzmusiker.
Während 25 Jahren arbeitete er als Produktionschef bei der Rado. «Weil die Qualität der Hongkong Produktion nicht genügte, kamen die zwei- bis viertausend Uhren pro Tag zur Kontrolle nach Lengnau» erinnert er sich. Dann wurde die Produktion nach Lengnau zurückgenommen. Die organisatorische Tätigkeit im Beruf wirkte sich auch auf die Musik aus. Zusammen mit Verena Renfer machte er sich an die Gründung der Musikschule Lengnau /Büren. Deren Gründung erfolgte 1993. Seither floriert die Musikschule.
Für sein unermüdliches Engagement für die Musikgesellschaft und das Dorf wurde Toni Rihs im 2008 Lengnauer des Jahres. Als Kirchgemeinderat hatte er während Jahren auch das oekumenische Picknick mit Beteiligung der Musikgesellschaft auf den Weiden sur les Roches organisiert oder war an vorderster Front bei der Organisation der Dorfbraderie. Er ist auch internationaler CISM Veteran.
In jungen Jahren gab es für Toni Rihs eine weitere Liebhaberei. Er besuchte die Bergsteigerschule und bestieg Viertausender. Besonders in Erinnerung bleibt die Zweitbesteigung der 700 Meter senkrechten Südwand des Obergabelhorns bei Zermatt. Als er zum 60. Geburtstag in Zermatt in der Walliserkanne war, traf er seinen ehemaligen Bergführer Hermann Petrig.
Toni Rihs spielte während all den Jahren immer die erste Stimme oder Soli mit der Klarinette. Als er 2016 in die zweite Stimme wechseln wollte kam es wegen eines Schlaganfalls nicht mehr dazu. Der wache Geist, die Freude beim Zuhören und die Mobilität dank intensivem Training sind zurückgekehrt. Das Ständli der Musikgesellschaft zum 90. Geburtstag erfreute ihn riesig.