Ein Konvoi von Fahrenden hat am Sonntag das Gelände des CSL-Behring Werkes in Lengnau besetzt. «Das werden wir nicht dulden», meint Lengnaus Gemeindepräsidentin Sandra Huber.
Es wird vermutet, aber nicht bestätigt, dass es sich zumindest teilweise um einen grossen Konvoi handelt, der am Sonntag nach Verhandlungen vom Gelände der Tissot Arena in Biel weitergezogen ist.
Wie genau die Fahrenden auf das eigentlich überwachte Gelände der Fabrik kamen, ist unklar. Auf dem Parkplatz auf dem hunderte Mitarbeiter und Personen, welche weiterhin mit der Aufbau der Fabrik beschäftigt sind Tag und Nacht ein- und ausfahren, gibt es zwar eine Bewachung. Diese war aber offensichtlich überfordert.
Fakt ist, so Gemeindepräsidentin in Sandra Huber, dass die Fahrenden am Sonntag Abend auf das Gelände kamen und seither vom Grundeigentümer CSL Behring Verhandlungen über einen Abzug geführt würden. «Die Gemeinde unterstützt die Firma dabei gemäss ihren Möglichkeiten», meint Huber, welche sich in der Sache ebenfalls die Nacht um die Ohren schlug.
Für Huber ist klar: «Wir tolerieren das nicht, dass Fahrende in des Industriegelände einbrechen und die Arbeiten behindern.»
Die Besetzung des Parkplatzes hat für die Mitarbeitenden des Betriebs zu einer chaotischen Situation geführt. Sie mussten ihre Fahrzeuge auf der Industriestrasse nebenan parkieren. Die Gemeinde informierte diesbezüglich die weiteren Anstösser und sicherte Gemäss Huber die provisorischen Parkierungsmöglichkeiten.
Huber hofft, dass sich die Situation rasch aufklärt und eine Lösung für die Weiterfahrt gefunden wird.
Bei der Kantonspolizei Bern steht man Gewehr bei Fuss. Ein Sprecher meinte auf Anfrage, dass die Polizei die Lage beobachte und auch Unterstützung anbiete. Der Grundstückeigentümer könne entscheiden, ob er eine Anzeige machen wolle.
Seitens CSL Behring waren bis anhin keine zusätzlichen Informationen erhältlich. «Wir sind in engem Kontakt mit der Gemeinde Lengnau und der Polizei. Wir arbeiten mit den Behörden zusammen, um so schnell wie möglich eine Lösung zu finden», hiess es seitens des Unternehmens auf Anfrage.
Unbestätigte Informationen dieser Zeitung lauten dahingehend, dass den Fahrenden für mehrere Tag ein Bleiberecht eingeräumt werden soll.
«Das wäre grundfalsch», meint dazu ein Anwohner. «Man muss die Situation innert weniger Stunden bereinigen, sonst hat man das Geschenk.» Man dürfe sich von den Fahrenden nicht das Gesetz des Handelns aufzwingen lassen, sondern müsse das Heft in die Hand nehmen. «Wenn die Lengnauer Bauern mit dem Güllefass auffahren würden, wären die eins zwei wieder weg», meint der Landwirt.
Polemik macht inzwischen bereits auch SVP-Politiker Adrian Spahr, der in einem Video die Situation in dramatischen Worten schildert und die Berner Regierung zum Handeln gegen die Fahrenden auffordert.