Regiobank Solothurn
Latour sorgte nach dem «Warmdribbeln» für viele Lacher

Die Regiobank Solothurn führte ihren Kundenanlass im Grenchner Parktheater durch. Zahlreiche Interessierte horchten den Ausführungen eines Finanzmarktprofis sowie den Erinnerungen und Anekdoten von Fussballtrainer Hanspeter Latour.

Andreas Toggweiler
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Hanspeter Latour redet sich ins Feuer.

Hanspeter Latour redet sich ins Feuer.

Andreas Toggweiler

Latour ist seit vier Jahren als Vortragsredner unterwegs und referierte zum Thema «Von der Vision zum Erfolg».

Doch zunächst gabs einmal eine grössere Portion schwerer verdauliche Kost, die allerdings für Bankkunden durchaus zum Pflichtkonsum gerechnet werden kann. Der deutsche Kapitalmarktmanager Philipp Vorndran von der Vermögensverwaltungsfirma Flossbach von Storch AG (12 Mrd. Euro schwer), ging recht plakativ zur Sache, um die Kundschaft von den langfristigen Vorteilen von Aktienanlagen zu überzeugen. «In Deutschland und der Schweiz gibt es keine Zinsen mehr. Das sind praktisch nur noch Rundungsgrössen.»

Nationalbanken am Ende?

Als Grund dafür nannte er den Abwertungswettlauf der Volkswirtschaften zur Unterstützung ihrer Exportfirmen sowie die exorbitante Staatsverschuldung. Gerade Letztere mache es unwahrscheinlich, dass in den nächsten Jahren Zinsen als Marktsignal wieder eine Rolle spielen könnten. «Denn eine Zinserhöhung würde zum finanziellen Kollaps führen, da die Staatsschulden nicht mehr bedient werden könnten.»

Mit den Zinsen gehe aber nicht nur ein makroökonomischer Signalgeber und Steuerungsmechanismus verloren. «Wie motivieren wir heute junge Menschen für die Altersvorsorge, wenn wir ihnen den Zinseszinsmechanismus rauben, der eine anständige Vermögensbildung erst erlaubt?» Jedenfalls, so Vorndrans Bilanz, tue man gut daran, nicht mehr den Nationalbanken zu vertrauen, welche nur noch Scheinwerte schaffen würden und längst als Geiseln der Politik agierten. Mehr als nur zwischen den Zeilen war dabei seine Sympathie für die aktuelle Gold-Initiative herauszuhören.

Nur Aktien könnens richten

Als Alternative sieht der Finanzexperte zurzeit nur die Investition in erstklassige Aktien. «Unternehmen sind heute praktisch die einzigen, welche wirkliche Werte schaffen.»

In diesem Sinne habe er wenig Verständnis für die vorherrschenden Berührungsängste gegenüber diesen Wertpapieren. «Eine Gold-Initiative mit Aktien statt mit unproduktivem Gold, das wäre für mich die richtige Lösung.» Den Privatanlegern riet er, «Aktien- Taucher» wie im Oktober für den Einstieg zu nutzen. «Im Sommerschlussverkauf sollte man zugreifen, nicht auch noch verkaufen.»

Weisheit von der Trainerbank

Fussballtrainer Hanspeter Latour musste sich nach dieser Ladung zuerst etwas «warmdribbeln». Sein Vortrag gewann aber an Fahrt, als er begann, die Quintessenz seiner Erkenntnisse zu Führung und Motivation mit jenen Erlebnissen in seiner Trainerkarriere anzureichern, die diese Prinzipien neu erschlossen und immer wieder bestätigt haben: «Fleiss, Mut und auch etwas Glück führen zum Ziel.»

In seinem unverkennbaren Berner Dialekt, mit Verve, Engagement und pointenreichem Sprachduktus, reihte Latour Reminiszenz an Reminiszenz aus seinem reichhaltigen Fussballerleben und sorgte damit für beste Unterhaltung und viele Lacher. Man hört ihm einfach gerne zu, wenn er so geistreich schwadroniert.

Das Ganze wurde «moderiert» durch den Zofinger Verwandlungskünstler «Gögi», der als Privat-Security seine Sicht der Dinge einstreute oder als «Dr. Rita Hartmann», Chefsekretärin im eidg. Finanz-Departement, die wärmsten Grüsse der Landesregierung überbrachte – angereichert mit Slapstick rund um Schweizer Politik(er).

Regiobank-Chef Markus Boss konnte schliesslich zum kulinarischen Teil des Abends überleiten.