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Zum 10-jährigen Jubiläum des Annexbaus des Kunsthauses Grenchen wurden per Wettbewerb Künstler gesucht, die den Eingangsbereich bespielen. Drei Projekte wurden nun ausgesucht. Die erste Intervention startet im September.
Das Kunsthaus Grenchen feiert 2018 das 10-jährige Jubiläum des Erweiterungsbaus der ssm-Architekten. Der Anbau hat dem Kunsthaus, das seit 1984 in der Villa Girard beheimatet ist, eine neue Eingangssituation am Bahnhof Süd beschert und die öffentliche Bedeutung des «Neuen Kunsthauses» verstärkt.
Aus Anlass des 10-jährigen Jubiläums des Erweiterungsbaus hat das Kunsthaus Grenchen einen Wettbewerb ausgeschrieben. Er richtete sich an alle Kunstschaffenden, die einen engen Bezug zum Kanton Solothurn haben.
Gesucht wurden Projekte, die sich mit einer temporären Bespielung des Foyers / Vorplatzes des Erweiterungsbaus des Kunsthauses befassen. Auf der Basis von Dossiers hat die Jury – bestehend aus Dorothee Messmer (Direktorin Kunstmuseum Olten), Markus Schwander (Künstler Basel) und Claudine Metzger (Künstlerische Leiterin Kunsthaus Grenchen) – folgende Kunstschaffenden ausgewählt, die ihre Projekte in drei gestaffelten, zweimonatigen Zeitfenstern präsentieren können.
27. September bis 11. November 2018; Vernissage: 26. September 2018, 18.30 Uhr
Den Auftakt wird Fabio Luks (*1982) machen. Luks hat unter anderem an der Jahresausstellung 2017 der Solothurner Kunstschaffenden mit Wort-Bildern auf sich aufmerksam gemacht.
Er wird auf dem Vorplatz fünf menschengrosse Skulpturen aus Kunststoff arrangieren. Es handelt sich dabei um Buchstaben, die das Wort «JETZT» ergeben. In leuchtendem Blau lenken sie die Aufmerksamkeit auf unser Haus – zusammen mit der Leuchtschrift gelesen, die fest mit der Architektur verbunden ist, ergibt dies die Wortkombination «Kunsthaus Jetzt» – ein Ausruf und ein Aufruf: kommen Sie uns besuchen – jetzt und immer wieder!
25. November 2018 bis 13. Januar 2019; Vernissage: 24. November 2018, 16.30 Uhr
Die zweite Intervention wird von der Künstlergruppe Boycotlettes realisiert. Das Künstlerinnenduo bestehend aus der Solothurnerin Melanie Fischer Fadera und der Aargauerin Lara Schwander – beide 1976 geboren – arbeitet seit 1999 zusammen. In Grenchen haben sie sich 2010 durch ihre Ausstellung im Kunsthaus einen Namen gemacht.
Inspiriert von der im Alltag Westafrikas fest verankerten Praxis für alle möglichen Wünsche und Tätigkeiten ein sogenanntes Juju, das heisst einen Talisman, zu bestimmen, schenken Boycotlettes dem Kunsthaus zum Jubiläum unter dem Titel «A chacun son souhait» eine «Juju-Installation».
Die Künstlerinnen werden also eigens für das Kunsthaus Talismane zusammensetzen, die aus Textilien, Alltagsgegenständen und Fundstücken von Reisen nach Westafrika bestehen. Gleichzeitig ist geplant, die Besucherinnen und Besucher miteinzubeziehen, indem diese in einem Workshop ihre eigenen Jujus und Glücksbringer kreieren können. Im Foyer, an der Fensterfront und auf dem Vorplatz installiert, schaffen die Objekte und Bilder einen Raum, der an einen magischen Kraftort erinnert, Wünsche sichtbar macht und Verbindungen schafft – Verbindungen zwischen Objekten und Menschen, zwischen Menschen und dem Kunsthaus.
Februar— März 2019
Als dritte Intervention wurde das Projekt des in Witterswil lebenden Künstlers Thomas Woodtli (*1956) auserkoren. Er schafft mit seinem Projekt eine zusätzliche «Bühne für's Museum». Indem er die drei grossen Glasscheiben mit einer digital bedruckten Cristalfolie beklebt, verwandelt er das Foyer des Kunsthauses vermeintlich in eine Bühne.
Vom Bahnhof Grenchen Süd gesehen, fällt der Blick in einen leeren Container. Dessen Foto ist massstabsgetreu vergrössert, so dass der Eindruck entsteht, man könne ihn betreten. Vom Foyer aus gesehen, scheint der Raum auf den Vorplatz hin erweitert. Mit gezieltem Einsatz von Massstabsverschiebungen gelingt es Woodtli, die räumlichen Verhältnisse in einem verwirrenden Spiel von Innen und Aussen, Realität und Fiktion, Ausblick und Anblick zu verunklären.
Die Bilder des Containers und der Bühne sind einerseits Referenz auf die spezielle Materialität und Farbigkeit des Erweiterungsbaus, andererseits stehen sie für den Mut der Stadt, der Kunst mit diesem Gebäude eine Bühne zu geben. (mgt)