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Zehn Jahre sind es her, seit der Erweiterungsbau des Kunsthauses Grenchen eingeweiht wurde. Am Dienstag wurde dies gefeiert.
Eine beachtlich grosse Festgemeinde traf sich am Dienstagabend im Erweiterungsbau des Kunsthauses Grenchen, um das Haus und sich selbst zu feiern. Grund gab es. Denn vor exakt zehn Jahren konnte der moderne Anbau ans bisherige Kunsthaus, welches damals ausschliesslich im Girard-Haus untergebracht war, der Öffentlichkeit übergeben werden.
Seither hat sich in diesem architektonisch markanten Gebäude viel getan. Zahlreiche, von der vorwiegend regionalen Kunstwelt beachtete Ausstellungen wurden durch das Team kuratiert und organisiert. Nun galt es also, allen Danke zu sagen und auf eine vielversprechende Zukunft anzustossen.
«Gastgeber» des Abends war Hanspeter Rentsch, der Präsident des Stiftungsrates Kunsthaus Grenchen. Er war es auch, der den Ansprache-Reigen eröffnete. «Es war ein langer Weg bis zur Anbau-Realisierung», blickte er zurück. Im Stiftungsrat habe es zunächst viele Ideen gegeben, wie ein Erweiterungsbau des Kunsthauses aussehen könnte. Schliesslich wurde ein Architekturwettbewerb lanciert, in welchem das Projekt der ssm Architekten, Solothurn zur Realisierung kam. «Wichtig war auch, dass wir mit dem Erweiterungsbau die Struktur und Leitung des Kunsthauses in neue, noch professionellere Hände geben konnten».
Die damals gesteckten, hohen Ziele seien erreicht worden, freut sich Rentsch. «Im Kunsthaus Grenchen fokussieren wir die Sammlung auf die Grafik, was auch bedeutet, dass die uns zur Verfügung stehenden Mittel optimal für diese Sparte verwendet werden sollen. Wir stehen heute gut da, haben einen guten Namen – auch national.»
Die jährlich stattfindende Druckgrafikausstellung «Impression» hat sich etabliert und der Kanton Solothurn zählt das Haus zu einem der «Leuchttürme» der Solothurner Kultur. Man habe in der Vergangenheit wichtige, auch provokante Ausstellungen durchführen können. «Dies dank dem guten Team und dem kleinen Freundeskreis, der das Haus unterstützt.»
Rentsch liess aber auch einige Schwachstellen im Kunsthaus-Betrieb nicht ausser Acht. «Noch immer beschäftigt uns die Schwellenangst vieler Grenchner; noch immer berichten die nationalen Medien zu wenig von unserem Betrieb; noch immer verfügen wir über keine finanziellen Mittel für Werbung und Kommunikation.»
Und Rentsch wagte ein Statement für die Zukunft: «Mittelfristig braucht unser Haus Mittel, um regelmässig Ergänzungen in der Sammlung durchführen zu können.» Rentsch ist überzeugt, dass es auch in Zukunft solche kleineren Museen ausserhalb der grossen Städte brauche. «Vor allem, wenn sie sich in Nischen bewegen». So könnten sich auch «Künstlerbiotope» entwickeln.
Regierungsrat und «Kulturminister» Remo Ankli machte sich in seiner Rede grundsätzliche Gedanken zur Solothurner Museumslandschaft. «In unserem Kanton existiert ja kein eigentliches Kantonales Museum. Alle Häuser werden durch lokale Trägerschaften geführt, allerdings leistet der Kanton Unterstützung. Für die Bevölkerung bilden also die drei Häuser für Kunst, das Kunstmuseum Olten, das Kunstmuseum Solothurn und das Kunsthaus Grenchen, drei Kompetenzzentren für Kunst. «Doch bringt eine solche Verteilung auch den richtigen Nutzen»? Wäre es nicht einfacher, man könnte mittels gemeinsamer Museumsstrategie inhaltliche Schwerpunkt oder strategische Entscheide fällen? Ein kommendes Kulturleitbild Kanton Solothurn werde sich diesen Fragen widmen, so der Regierungsrat und er schloss seine Rede, nicht ohne noch ein Votum gegen die No Billag-Initiative abzugeben.
Als dritter Gratulant trat Stadtpräsident François Scheidegger ans Rednerpult. Er würdigte den Neubau des Kunsthauses vor allem in städtebaulicher Hinsicht. «Das Haus, visavis des Bahnhofes, wirkt positiv auf Reisende und Besucher von Grenchen. Damit präsentieren wir uns als moderne und dynamische Stadt.» Und Scheidegger verriet noch: «Endlich, nach langen Jahren der Diskussion, soll nun auch über die Gestaltung des Bahnhofplatzes wieder nachgedacht werden. Und ich bin zuversichtlich, dass noch in meiner Amtszeit dieser Betrachtungsperimeter vorangetrieben wird.»
Zwischen den Rednern schaffte es Lisa Christ, bekannte Slam-Poetin, mit ihrem humorvollen, aber tiefgründigen Slams, die Festgemeinde zu begeistern.
Kunsthaus-Leiterin Claudine Metzger stellte danach die drei Kunst-Interventionen vor, welche zum Jubiläum von einer Jury ab Herbst dieses Jahres das Kunsthaus temporär schmücken sollen. «Wir haben Solothurner Kunstschaffende eingeladen, im Eingangsbereich und auf dem Vorplatz des Hauses Installationen zu schaffen. Aus 45 Eingaben konnten drei Projekte ausgewählt werden.»
Zu sehen gibts ab 27. September bis 11. November von Fabio Luks «Kunsthaus jetzt»; ab 25. November bis 13. Januar 2019 die Installation «A chacun son souhait» des Künstlerduos Boycotlettes und ab Februar bis März 2019 «Bühne frei fürs Museum» von Thomas Woodtli.