Die berühmte Nebeldecke am Jurasüdfuss ist ab und an Thema in den Zeitungen, und mich mag dieses grauweisse Dach auch etwas betrüben. Ich weiss; es könnte schlimmer sein: In den vergangenen Tagen durften wir am Nachmittag oft ein paar Sonnenstrahlen geniessen. Doch wer seinen Vitamin-D-Haushalt mit Garantie auffüllen will, muss ein paar Höhenmeter zurücklegen.
Wer gutes Speisen schätzt, kann zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und einen Besuch in unserem Restaurant beim Allerheiligen-Chappeli einplanen. Das hat gerade einen zusätzlichen «Gault Millau»-Punkt ergattert und kommt nun auf stolze 16. Chapeau! Damit bin ich im kulinarischen Trend, denn ich habe letzte Woche für Freitag einen Tisch reserviert.
Das hat Seltenheitswert; normalerweise ist mein Drang, daheim zu bleiben, so stark, dass «auswärts essen» heisst, an der unteren Centralstrasse eine Pizza Fiorentina oder einen Cheeseburger zu bestellen.
Falls mich das Chappeli nach diesem Geständnis nicht mehr in seinen Tempel des edlen Speisens einlässt, tröste ich mich damit, dass die nahe Kapelle, errichtet am Ort nicht näher bekannter göttlicher Erscheinungen und Grund für die Existenz des Restaurants, bald renoviert wird. Die unangenehmen «Rückenbohrer» werden entfernt und die Sitzbänke verbreitert, sodass man bei Abweisung in der früheren Wallfahrtsherberge in das Gotteshaus wechseln kann und einen bequemeren Sitzplatz vor Seinem Angesicht hätte. Wie heisst es doch? «Eines nur habe ich vom Herrn erbeten, dies eine begehre ich: zu wohnen im Hause des Herrn alle meine Tage …!»
Aber genug des frommen Gefasels. Ich bin zuversichtlich, dass ich trotz meines Fastfood-Geständnisses auch inskünftig einen Tisch im Chappeli bekomme, und vergesse auch nicht, dass es im Tal andere Restaurants gibt, die einen Besuch wert sind. Mit meiner Schwester war ich kürzlich dort, wo die gelben Bälle ploppen, und einmal im kleinen Garten an der Centralstrasse. An beiden Orten – das ist für mich mindestens so wichtig wie das, was auf der Karte steht – haben wir nicht nur gut gespeist, sondern wurden gastfreundlich empfangen und fühlten uns sehr wohl.
Vielleicht kann ich mich nun vermehrt aufraffen, das heimische Sofa für eine auswärtige Mahlzeit im Sinne des Wortes zu verlassen – zum Beispiel vor Ende Jahr auf einen Besuch im kleinen Schloss auf dem Feld, solange die engagierten Brüder uns noch bewirten. Wer ist dabei? Lasst uns, während wir auf mehr Konzerte, Lesungen und Theateraufführen warten, die Gastfreundschaft unserer regionalen Wirte in Anspruch nehmen, auf dass wir auch im nächsten Jahr noch vorbeikommen können.