Kultur-Historisches Museum
Militärverein Grenchen feiert zwei Jubiläen mit einer Sonderausstellung

150 Jahre Unteroffiziersverein und 125 Jahre Offiziersverein - Ausstellung im Dachstock des Museums zeigt Tätigkeit und Geschichte der Grenchner Wehrmänner und -frauen.

Oliver Menge
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Sonderausstellung im Kultur-Historischen Museum Militärverein Grenchen

Sonderausstellung im Kultur-Historischen Museum Militärverein Grenchen

Oliver Menge / Nikon Z6

Gerade mal 15 geladene Gäste durften aufgrund der bundesrätlichen Bestimmungen an der Vernissage der neuen Sonderausstellung im Kultur-Historischen Museum teilnehmen. Unter ihnen Mitglieder und Vorstandsmitglieder der beiden Sektionen des Militärvereins Grenchen, die Geburtstag feiern: Die Sektion der Unteroffiziere kann auf ihr 150-jähriges Bestehen zurückblicken, die Offiziere holen den 125. Geburtstag nach, der letztes Jahr nicht offiziell gefeiert werden konnte.

In seiner Begrüssungsrede dankte Stadtpräsident François Scheidegger nicht nur dafür, dass er endlich wieder an einem öffentlichen Anlass sprechen dürfe, sondern auch dem Kultur Historischen Museum dafür, dass es den Grenchner Vereinen ermögliche, sich anlässlich ihrer Jubiläen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Scheidegger dankte auch dem Ausstellungsteam rund um Hanspeter Crivelli, das die Ausstellung konzipiert und koordiniert hat.

Sonderausstellung im Kultur-Historischen Museum Militärverein Grenchen

Sonderausstellung im Kultur-Historischen Museum Militärverein Grenchen

Oliver Menge / Nikon Z6

Scheidegger erwähnte die wichtige Stellung der diversen Militärvereine in ihrem geschichtlichen Kontext und betonte, dass die Vor- und ausserdienstlichen Tätigkeiten auch heute noch von Bedeutung seien. «In einer Milizarmee ist die Verbundenheit zur Bevölkerung von zentraler Bedeutung». Die Armee sei auch noch heute mehr oder weniger eingebunden In Gesellschaft und Wirtschaft und «ein wichtiger Faktor für die Willensnation Schweiz». Die Militärvereine mit ihren zahlreichen ausserdienstlichen Angeboten bildeten hier eine Scharnierfunktion. «Ohne ausserdienstliche Ausbildung hätte die Armee Mühe, ihren Auftrag glaubwürdig zu erfüllen», sagte Scheidegger.

Der Stadtpräsident, der selber ebenfalls Mitglied des Militärvereins Solothurn ist, zog Parallelen zur Entwicklung der Armee. Zusammen mit den Armeereformen 95 und 21, die eine Bestandesreduktion von gegen 3/4 der Aktiven mit sich brachten - heute seien die Soldaten, die abgeben, ja erst um die 30 Jahre alt - seien auch die Schwierigkeiten für die Militärvereine gewachsen. Einige wie Grenchen bewältigten das Problem durch Fusion. 2013 schlossen sich der UOF-Verein, der OF-Verein und die Ehrengarde zusammen und viele Motorfahrer, die sich kurz zuvor aufgelöst hatten, traten ebenfalls bei. Damit sei die Zukunft gesichert.

Im Anschluss an die kurze Eröffnung besuchten die Ehrengäste die sehenswerte Ausstellung im Dachstock: Auf etlichen Schauwänden sind Fotos und Dokumente zu sehen, die an verschiedene Anlässe in der langen Geschichte des Militärvereins erinnern. In Vitrinen sind weitere Dokumente, Ehrentafeln, Urkunden und Auszeichnungen ausgestellt, die an die Erfolge der Sektionen oder einzelner ihrer Mitglieder erinnern. Viele der ausgestellten Objekte sind Leihgaben von Vereinsmitgliedern. Gegenstände, private Andenken an Wettkämpfe, aber auch Waffen und Munition sind zu sehen.

Eindrücklicher 8mm-Film über die Armeeshow von 1971

Ein Grossteil der Ausstellung ist der SUT 80 gewidmet, den Schweizerischen Unteroffizierstagen, welche 1980 zusammen mit dem Solothurner UOF-Verein in Grenchen und Solothurn durchgeführt wurden. Eine ganze Sappeurkompanie wurde für den Aufbau eingesetzt. Das Armeespiel und der damalige Chef des EMD, Bundesrat Georges-André Chevallaz waren zugegen. Die Wettkämpfe fanden allesamt in Grenchen statt, die Feierlichkeiten - wie könnte es anders sein - in Solothurn.

Besonders bemerkenswert: Der Militärverein zeigt auch einen 8mm-Film über die Armeeshow, die vor genau 50 Jahren 1971 auf dem Flughafen Grenchen stattgefunden hat. Der Bieler Fotograf Marcel Fluri hatte auf Celluloid gebannt, wie der Divisionär neben dem Schulmädchen auf der hoffnungslos überfüllten Tribüne den Schwimmtauchern im Becken zuschaut, wie sie einen Fallschirmspringer aus dem Wasser retten. Er filmte, wie kleine Buben begeistert auf Panzern, Haubitzen und Flabkanonen herumklettern oder auf den grossen, aufblasbaren Pontons der Sappeurkompanien herumtollen.

Angesichts der eindrücklichen Bilder aus vergangenen Zeiten kommt so manch ein Besucher ins Grübeln, was wir heute für Verhaltensregeln haben: Ja nichts berühren oder anfassen, Sicherheit geht über alles.

Die Ausstellung ist ab jetzt bis Ende August zu sehen. Am internationalen Museumstag am nächsten Sonntag ist das Museum von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.