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Die Vorkommnisse beim Spiel am Uhrencup am Samstag zwischen den Grasshoppers und Roter Stern Belgrad, bei dem es im Vorfeld und nach Spielende zu Ausschreitungen kam, veranlassten Veranstalter und Polizei zu Anpassungen im Dispositiv.
«Ich bedaure ausserordentlich, dass die Vorfälle passiert sind», meint Roger Rossier, CEO des Uhrencup 2013. Am Samstag war es vor und nach dem Spiel zwischen dem Grasshopper Club Zürich und dem Roten Stern Belgrad zu Szenen gekommen, die man am Uhrencup so noch nie erlebt hatte: Etliche Fans ohne Tickets der Gastmannschaft aus Serbien versuchten vor dem Spiel, die Kassenhäuschen zu stürmen. Die Sicherheitskräfte vor Ort setzten in der Folge Pfefferspray ein, die Kassen wurden kurzzeitig geschlossen.
Die Polizei, die für die Sicherheit ausserhalb des Stadions verantwortlich ist, nahm laut Rossier vier Personen in Gewahrsam. «Wir haben diejenigen Personen, die dem Pfefferspray ausgesetzt wurden, gleich vor Ort durch unsere Ärzte behandeln lassen», so Rossier.
Man sei nicht überrascht gewesen, sagt Bruno Gribi, Mediensprecher der Kantonspolizei Solothurn auf Anfrage. Die Einsatzkräfte der Polizei seien innerhalb kurzer Zeit vor Ort gewesen und hätten die Situation schnell unter Kontrolle gehabt – das Ganze dauerte auch nur wenige Minuten. «Wir wollten die Fans nicht mit einem Grossaufgebot provozieren und hielten uns dementsprechend mit Polizeipräsenz zurück.» Aber die Polizei war in unmittelbarer Nähe stets in Bereitschaft.
In der Folge habe man die Leiterin des Avec-Shops beim Bahnhof Süd angerufen und ihr vorgeschlagen, den Laden etwas früher zu schliessen, was diese allerdings abgelehnt habe. Eine Gruppe von Fans der Serben sind dann nach dem Spiel in den Laden eingefallen, haben ihn geplündert und Sachbeschädigungen begangen (wir berichteten). «Mitarbeiterinnen des Avec-Shops wollten die Straftaten mit ihren Handys filmen und dokumentieren, und das führte dazu, dass einige der Fans handgreiflich gegen sie wurden», so Gribi.
Die Polizei war zwar auch im Bereich des Südbahnhofs präsent, und nach der Meldung über die Übergriffe seien weitere Einsatzkräfte zum Südbahnhof beordert worden. «Es wäre aber zu gefährlich gewesen, die Fangruppe einzukreisen, denn man musste riskieren, dass ein Flüchtender unter Umständen von einem Zug erfasst würde», so Gribi.
Kurze Zeit später sei ein regulärer Zug in Richtung Solothurn beim Bahnhof Grenchen Süd eingetroffen und die Fans seien ohne Widerstand eingestiegen. Ob es zu weiteren Sachbeschädigungen gekommen sei, entziehe sich seiner Kenntnis.
Die Mitarbeiterinnen, welche von den Fans angegriffen worden waren, wurden leicht verletzt, man brachte sie zur Kontrolle ins Spital. «Eine vorsorgliche Untersuchung wurde eingeleitet und die Übeltäter werden sich wegen Sachbeschädigung, Diebstahl und einfacher Körperverletzung verantworten müssen.»
Über die Herkunft der Randalierer sei ihm noch nichts bekannt. «Die Vorkommnisse vor dem Spiel bei den Kassenhäuschen werden hingegen nicht weiter strafrechtlich verfolgt», so der Mediensprecher der Polizei.
Heute Abend steht nun das Finalspiel zwischen Titelverteidiger FC Basel, dessen Fans ohnehin berühmt-berüchtigt sind, und dem Roten Stern Belgrad auf dem Programm, Der FC Basel und Roter Stern Belgrad haben beide ihre ersten Spiele gewonnen und kämpfen nun gegeneinander um den Pokal. Das Spiel findet um 19.30 Uhr im Stadion Brühl statt. Der Sieger der Partie erhält im Anschluss an das Spiel den Pokal von Grenchens Stadtpräsident Boris Banga überreicht. Veranstalter und Polizei haben – unabhängig von den Vorkommnissen vom Samstag – ihr Sicherheitsdispositiv dem erhöhten Risiko angepasst.
Aber die Ereignisse vom Samstag machen noch weitere Anpassungen nötig. Die Polizei verstärkt ihr Aufgebot an Einsatzkräften massiv und auch die Veranstalter des Uhrencup treffen laut Roger Rossier Vorkehrungen: «Die Abläufe beim Eingang und Ausgang werden angepasst. Ausserdem will sich der Captain des Roten Sterns vor dem Spiel an die Fans wenden und ihnen klar machen, dass solche Taten vor allem der Mannschaft schaden und sie niemandem einen guten Dienst erweisen.» Der Avec-Shop beim Bahnhof Süd wird auch bereits um 17.45 Uhr geschlossen. Weitere Auskünfte wollte die Leiterin aber nicht geben.