Soziale Dienste Oberer Leberberg
Kosten sinken zum ersten Mal seit Jahren: Ist die Trendwende eingeleitet?

Erstmals seit Jahren sind die Kosten bei den Sozialen Diensten Oberer Leberberg gesunken. Auch die Anzahl der Fälle ist rückläufig.

Andreas Toggweiler
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Für Kurt Boner, Chef der SDOL, sind die Zahlen nicht überraschend. (Archiv)

Für Kurt Boner, Chef der SDOL, sind die Zahlen nicht überraschend. (Archiv)

Felix Gerber

Die Bruttokosten in der Sozialhilfe bei den Sozialen Diensten Oberer Leberberg (SDOL) ist erstmals seit längerer Zeit rückläufig. Dies ist dem Jahresbericht des SDOL für das Jahr 2016 zu entnehmen. Die Bruttozahlen der Sozialhilfe für 2016 zeigen eine leichte Abnahme der Kosten um ca. 400'000 Fr, was einem Rückgang um gut 2 Prozent entspricht.

Für SDOL-Chef Kurt Boner ist der Rückgang der Kosten keine Überraschung. «2014 sind auf kantonaler und kommunaler Ebene Massnahmen im Bereich Sozialhilfe beschlossen worden», erklärt Boner. So wurden in der Sozialverordnung die Sanktionsmöglichkeiten erweitert und Kürzungen bei den Integrationszulagen und den Einkommensfreibeträgen beschlossen. Boner: «Diese Kürzungen sind jetzt spürbar und haben zu einer Stabilisierung der Kosten beigetragen.»

Auch Fälle leicht rückläufig

Stabilisiert hat sich auch die Zahl der im SDOL-Gebiet geführten Fälle (dazu gehören die Gemeinden Grenchen, Bettlach, Selzach und Lommiswil). 942 Personen oder Haushalte bezogen 2016 Sozialhilfe, gegenüber 949 im Vorjahr.

«Speziell erfreulich ist ein weiterer Rückgang der Fallzahlen bei den 19-25-jährigen Sozialhilfebezügern», hält Boner weiter fest. Diesem Alterssegment sei aber weiterhin spezielle Beachtung zu schenken, denn es gelte zu verhindern, dass sich schon junge Menschen «sozusagen an die Sozialhilfe gewöhnen» und die Integration in den Arbeitsmarkt so nie schaffen.

Anderseits nehmen die Fälle in den übrigen Altersgruppen weiterhin zu, insbesondere um über 10 Prozent bei den 51-65-jährigen Personen. «Hier könnten wirtschaftliche Faktoren verantwortlich sein», vermutet Boner. Anlässlich der Momentaufnahme am 31. 12 2016 (646 Sozialfälle im Bestand) waren davon 352 (348 im Vorjahr) Schweizer und 294 (314) Ausländer, 349 männlich und 297 weiblich. Beim Zivilstand ist die grösste Gruppe ledig (302), gefolgt von den Geschiedenen (164). Die grösste Altersgruppe stellen die 31-50-Jährigen (208).

Bruttokosten von 17,891 Mio. Fr.

Die Bruttokosten der Sozialhilfe in der SDOL Region betragen immer noch beachtliche 17,891 Mio. Fr., wovon der Löwenanteil auf Grenchen fällt (Bettlach 1,316 Mio. Fr, Selzach 817'000 Fr. und Lommiswil 210'000 Fr.). Insbesondere sieht Boner in der «Anziehungskraft von billigem Wohnraum auf Menschen, die bereits sozialhilfebedürftig sind», einen Faktor, den man weiterhin im Auge behalten müsse. Das Phänomen gelte für die ganze westliche Jurasüdfuss-Region.

2013 ist das neuen Gesetz über Kindes- und Erwachsenenschutz in Kraft getreten. Die zuständige Behörde KESB Region Solothurn ist in Solothurn angesiedelt. Boner merkt in seinem Jahresbericht an, dass die Ausgaben im KESB-Bereich noch immer steigende Tendenz aufweisen. «Die Platzierungskosten für Kinder und Erwachsene bewegten sich auf hohem Niveau. Die Fallzahlen im KESB-Bereich des SDOL-Gebietes stiegen innerhalb eines Jahres von 506 auf 550 an.

Schliesslich waren am 31. Dezember im SDOL-Gebiet 58 Flüchtlinge registriert (46) und 67 Asylbewerber (24).

Im vergangenen Jahr liess Kurt Boner auf dem regionalen Sozialamt (SDOL) in Grenchen eine Organisationsanalyse erstellen (wir berichteten). Der Bericht hält unter anderem Fest, dass für die Verteilung von 17,5 Mio. Fr. Unterstützungsgelder (2015) in der Sozialhilfe 2 bis 2,5 Mio Fr. in Beratungs- und Fallführungsprozesse investiert werden. Dazu kommen weitere Kosten in der Höhe von rund 2 Mio. Fr. für Vormundschaft und Sozialversicherung.