Bei der Förderung des talentierten Nachwuchses ist Grenchen gespalten. Wacker und der FC Grenchen konkurrenzieren sich offen.
Vor rund 10 Jahren fanden die fortschrittlichen Kräfte der Fussballvereine der Region Grenchen, dass sie im Nachwuchsbereich zusammenarbeiten wollen, um die Talente besser fördern zu können. Alte Rivalitäten und die Missgunst mussten überwunden werden. Vor acht Jahren war es dann so weit. Die Gruppierung RegioGrenchen war gegründet. Innerhalb der Gruppierung konnten die Junioren anhand ihres Entwicklungsstands frei zwischen den Teams der beteiligten Vereine wechseln. Sofort spielte RegioGrenchen eine gute Rolle in der überregionalen Junior League.
Aber als hätten es die Grenchner Fussballvereine wegen der starken Konkurrenz der Nachbarn Biel und Solothurn nicht schon schwer genug, ist auch die Zusammenarbeit in die Brüche gegangen. Seit dieser Saison konkurrenzieren sich Wacker und der FC Grenchen offen. «Dieser Konkurrenzkampf ist nicht gut für die Förderung der Junioren», sagt selbst Beat Lauper, der als Junioren-Obmann mit Wacker den Alleingang versucht. Der FC Grenchen habe immer den Anspruch erhoben, alleine die führende Rolle zu übernehmen. Dabei seien die grossen Leistungen, die Wacker bei der Talentförderung erbracht hat, zu wenig gewürdigt worden.
Kündigung der Vereinbarung
Die Auflösung der Gruppierung RegioGrenchen ging dann aber vom FC Grenchen aus, der als erster Verein im vergangenen Dezember die Zusammenarbeitsvereinbarung kündigte. Im Februar wurde an einer Sitzung beschlossen, RegioGrenchen ganz sterben zu lassen. Wacker war danach der erste Verein, der vorwärts machte und die Eltern der Talente – auch wenn sie nicht Wacker als Stammverein hatten – zur Info-Veranstaltung einlud. «Wir wollten auf dem Platz Grenchen die Teams in der Junior League weiterführen», sagt Beat Lauper, seines Zeichens acht Jahre Präsident von RegioGrenchen.
Der FC Grenchen hat sich mit Fulgor Grenchen, Italgrenchen und dem FC Bettlach auf eine neue Zusammenarbeit geeinigt. Aber diese Mannschaften bekunden selbst in der regionalen Meisterschaft Mühe, den Anschluss zu halten. Wackers Junioren A kämpfen in der Junior League gegen den Abstieg, bei den Junioren C steht dieser praktisch fest. Einzig bei den B-Junioren kann Wacker problemlos mit den besten Teams aus der Nordwestschweiz mithalten. «Nur wenn die Kräfte gebündelt werden, reicht es auf dem Platz Grenchen für die Junior League», erklärt Lauper. «Aber bei den Junioren C spielen nicht alle Talente bei Wacker.»
Neuaufbau im Kinderfussball
Bei den kleinen Junioren F, E und D will Wacker nun das Fundament legen, damit es auch in Zukunft für die Junior League reicht. Lauper: «Wir arbeiten intensiv daran, dass wir auch im Kinderfussball gut ausgebildete Trainer stellen können. Das ist das Alter, in welchem die Junioren am meisten lernen.» Mit ähnlichen Worten beschreibt FCG-Junioren-Obmann Claudio Tomasino das Konzept, wie der FC Grenchen seine Talentförderung auf Vordermann bringen will: «Geduld wird sich auszahlen. Die vier grössten Talente konnten wir ins Kader der 1. Mannschaft integrieren, darauf sind wir stolz. Nun wollen wir mit Basisarbeit im Kinderfussball den Aufbau beginnen, damit die FCG-Junioren in ein paar Jahren in die Junior League aufsteigen.» Tomasino denkt, dass sich die Situation mit der Zeit beruhigen wird: «Wir wollen mit Wacker auf ehrliche, kollegiale Weise zusammenarbeiten.»
Wacker will sein Ding durchziehen
Aber kann der FC Wacker Grenchen den Mehraufwand, den die Junior League mit sich bringt, überhaupt alleine tragen? Es müssen qualifizierte Trainer engagiert werden, und die Reisen an die Auswärtsspiele sind viel weiter als innerhalb des Solothurner Verbands SKFV. «Wir haben uns entschlossen, das durchzuziehen», sagt Beat Lauper. So wurde André Fimian, bereits Trainer der B-Junioren, als Technischer Leiter angestellt. Er leitet jetzt Zusatztrainings für die grössten Talente und steht auch den anderen Trainern unterstützend zur Seite.
Das alles ist nicht gratis, und es kam noch mehr dazu. «Wir mussten auch einige Transfers machen und den anderen Vereinen für deren Junioren eine Ausbildungsentschädigung zahlen», erklärt Beat Lauper, «das sind Investitionen in die Zukunft.» Das ergab einen rechten Betrag, den Wacker sprechen musste. Teilweise sprangen private Sponsoren ein, und dann wurden aber auch von den Junioren und den Mitgliedern zusätzliche Einsätze verlangt. Beim Konzert von Francine Jordi in der Tennishalle half Wacker beim Aufbau mit und bediente dann auch noch die Besucher. Das hat einen rechten Zustupf in die Juniorenkasse ergeben.