Er wurde am Donnerstag von der SP für das Stadtpräsidium nominiert. Er laufe ja erst zur Hochform auf, findet der 63-jährige Sozialdemokrat selbstüberzeugt.
Der Grenchner Boris Banga will es noch einmal wissen. Der 63-jährige Sozialdemokrat denkt nicht daran, seinen Chefsessel im Hôtel-de-Ville bereits zu räumen. Und so nominierte ihn die Nominationsversammlung der SP Stadt Grenchen einstimmig und mit viel Applaus erneut für das Stadtpräsidium. Er sei immer noch fit und gesund, wolle sich weiterhin mit vollem Engagement und Herzblut für seine Stadt einsetzen, erklärte der amtierende Stadtpräsident selbst.
Urs Wirth will (darf?) nicht mehr
Urs Wirth, der ebenfalls als möglicher Kandidat im Gespräch war, stellt sich Banga nicht in den Weg. «Es gibt keine Vakanz in Sachen Stadtpräsidium», stellte Ortsparteipräsident Remo Bill zuvor fest. Wirth nahm den Ball auf: Er habe immer gesagt, dass er nur bei einer Vakanz zur Verfügung stehe. «Gegen Boris trete ich sicher nicht an.» Interne Rangeleien könne sich die SP nicht leisten.
Wirth ergänzte, er werde auch später nicht mehr zur Verfügung stehen – dies altershalber. Noch im Februar hatte die Parteiversammlung den langjährigen Gemeinderat mit Applaus und Bravorufen für seine Ankündigung, dass er der SP zur Verfügung stehen würde, belohnt.
«Für die Bevölkerung von Grenchen»
Obwohl er sich nun motiviert in den Wahlkampf gegen die Bürgerlichen stürzt, war Boris Banga sich nicht immer sicher, ob er nochmals antreten mag. «Ich kandidiere trotz der diversen Abschussmanöver gegen mich.» 2010, als die Mobbing-Vorwürfe gegen ihn aufkamen, sei ein sehr schlimmes Jahr für ihn gewesen. «Es gab Zeiten, wo ich mich fragte, warum ich mir das noch antue», so Boris Banga. Und er habe gelernt, dass sich Lügen schneller verbreiten als die Wahrheit.
Doch Banga hat wieder zu neuen Kräften gefunden. Er spüre auch die politische Unterstützung, und er laufe allmählich zur Hochform auf. «Ich bin nicht rachsüchtig, mir geht es um die Sache, um die Bevölkerung und um Grenchen.» Der amtierende Stadtpräsident rechnet sich gute Chancen für eine erneute Wahl aus, obwohl auch die Bürgerlichen Anspruch auf das Präsidium erheben. «Meine Chancen sind intakt. Ich habe einen guten Leistungsausweis vorzuweisen, und all die Vorwürfe gegen mich sind mehr oder weniger Nebel», erklärte er im Interview.
Mit der Arbeit noch nicht fertig
Kontinuität sei wichtig, fand auch Ortsparteipräsident Remo Bill. «Boris Banga hat als Stadtpräsident viel für Grenchen geleistet, die Swatch oder das Velodrome sind nur zwei Beispiele dafür», erklärte er. Als noch zu vollendende Aufgaben nannte Banga selbst die Pistenanpassung am Flughafen, die Förderung von Industrieland und die Verbesserung der Verkehrssituation am Autobahnanschluss.
Seit 1991 ist Boris Banga Stadtpräsident, zudem war er während sechs Jahren Kantonsrat und bis 2007 im Nationalrat. Er ist keine unumstrittene Persönlichkeit. Für die SP allerdings der beste und der einzige Kandidat für das Stadtpräsidium.
Ausserdem nominierte die SP ihre Kandidatinnen und Kandidaten für den Gemeinderat.