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Drei der fünf Robinien an der Solothurnstrasse in Grenchen bleiben stehen, zwei werden durch Ginkgos ersetzt. Und dazu werden noch fünf weitere Ginkgos gepflanzt.
Die vorgesehene Fällung von fünf Robinien im Stadtzentrum hat allerhand Staub aufgewirbelt. Zuletzt wurde Mitte Juli eine von über 200 Personen unterzeichnete Petition eingereicht, die sich gegen die Baumfällaktion wehrten und die Stadt aufforderten, darauf zu verzichten, bzw. eine bessere Lösung zu finden.
Danach geschah zuerst einmal nichts. Die GRK-Sitzung vom 21. August hatte jedenfalls die Petition nicht traktandiert. Theoretisch muss eine Petition laut Gemeindegesetz innert Jahresfrist beantwortet werden. Die Stadtgärtnerei wiederum hatte ursprünglich vorgesehen, dass die Bäume anfangs September gefällt und durch mit Efeu bewachsene Stelen ersetzt werden. Eine Nachfrage beim Stadtpräsidenten ergibt, dass er die zuständige Amtsstelle – in diesem Falle die Baudirektion – beauftragt habe, mit den Petitionären Kontakt aufzunehmen.
Nicole Hirt, die Erstunterzeichnerin der Petition, wurde danach auf den 31. August zu einer Unterredung in die Baudirektion eingeladen mit dem Ziel, eine Lösung zu finden. Und eine solche wurde jetzt an dieser Aussprache tatsächlich gefunden, wie sowohl Hirt als auch Stadtbaumeister Aquil Briggen bestätigen.
Noch vor gut 20 Jahren ergoss sich eine Verkehrslawine von Autos durch das Stadtzentrum von Grenchen. Ab 1996 und insbesondere nach der Eröffnung der A5 wurde das Zentrum umgestaltet und die nun durch die Autobahn verkleinerten Verkehrsströme in die Peripherie umgeleitet (Schlachthaus- und Neckarsulmstrasse). Die Umgestaltung des Strassenraumes auf der Solothurn- und Bielstrasse, wie auch auf weiteren Strassen, beruht auf einem Regierungsratsbeschluss vom 20. August 2002. Dies nach einer öffentlichen Auflage und einer Einigung mit zwei Einsprechern. Nicht zuletzt dank diesem Massnahmenpaket wurde der Stadt 2008 der Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes verliehen. (at.)
So habe man sich darauf geeinigt, dass nur zwei Bäume vor der Garage Hegelbach gefällt werden und diese Robinien durch Ginkgos ersetzt, die leichter zu pflegen sind. Die drei Robinien vor dem ehemaligen EPA-Gebäude sollen laut Kompromiss vorerst erhalten werden. Um die gesamte Biomasse zu erhalten, sollen zudem fünf weitere Ginkgos in der Umgebung gepflanzt, werden, will heissen, im Perimeter der rückgebauten Solothurnstrasse. «Dies wäre ein Kompromiss, mit dem ich einverstanden wäre, schliesslich geht es mir nicht um Fundamentalopposition» meint Nicole Hirt.
Über den Zeitplan des weiteren Vorgehens will sich der Stadtbaumeister zurzeit nicht äussern. Werden die Bäume nun in einer Nacht- und Nebelaktion gefällt? «Mir wurde von Herrn Briggen versichert, dass dies vorerst nicht der Fall ist», meint Nicole Hirt.
Ein schaler Beigeschmack bleibe insofern, als die Verantwortlichen der Stadt sich völlig unsensibel gezeigt hätten, hinsichtlich des Lebensraums Stadtzentrum. «Man stelle sich vor, wenn wir uns nicht gewehrt hätten, hätte man nun einfach alle fünf Bäume ohne jegliche Rücksicht aufs Mikroklima im Stadtzentrum umgemacht. Und das in einer Zeit, wo landauf landab in den Städten Bäume gepflanzt werden.»
Wenn die Stadtgärtnerei sich überdies beklage, die Bäume würden die Fassaden der Gebäude beschädigen, sei dies vielleicht ein Indiz, dass man die Baumpflege vernachlässigt habe, so Hirt weiter «Warum wurden die Bäume nicht genügend stark zurückgeschnitten? Man könnte das ja auch heute noch tun und wenn sie das nicht überleben, kann man immer noch andere Bäume pflanzen.»
Hirt möchte zudem noch eines erreichen: «Ich möchte, dass irgend ein Gremium dieses neue Vorgehen explizit beschliesst, denn es bedeutet auch so eine Änderung des einst beschlossenen Erschliessungsplanes. Zudem möchte ich, dass die Öffentlichkeit offiziell über diese getroffene Lösung orientiert wird.»
Stadtbaumeister Aquil Briggen stellt sich auf den Standpunkt, dass eine solche amtliche Anpassung des Erschliessungsplanes für den Ersatz der Bäume nicht nötig ist. «Man hat sich zudem schon früher nicht vollständig an diesen Plan gehalten», meint Briggen.
Das stimmt zumindest in einem Fall. Nämlich insofern, als die im Plan stipulierte Aufhebung der nördlichen Erschliessung des EPA-Parkplatzes nie erfolgte, (bzw. nur kurz, denn nach wenigen Tagen wurde nach Protesten der alte Zustand wieder hergestellt). Hirt vermutet, dass auch das nicht rechtens war. «Doch wo kein Kläger, ist auch kein Richter», meint sie. Sie möchte jetzt bei der zuständigen kantonalen Stelle abklären, ob ein solcher Erschliessungsplan ohne politischen Entscheid abgeändert werden darf.