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Eine neue Kommission soll mit Sascha Ruefer ins Gespräch kommen. Von seiner Bereitschaft hängt es ab, ob bald eine Lösung im Streit gefunden wird. Er verfügt über Dokumente, die dem FC Grenchen Mitspracherecht zusichern könnten.
Das Seilziehen um den Uhrencup geht weiter. Die Reaktion des FC Grenchen auf die Ankündigung von Sascha Ruefer folgte umgehend. Der Organisator des Uhrencups liess am Donnerstag verlauten, er wolle den Traditionsanlass 2014 nicht durchführen und möglicherweise einen neuen Standort suchen.
Eine Kommission mit Vertretern der Stadt Grenchen und dem Verein soll nun die Gespräche mit der Uhrencup GmbH um Ruefer wieder aufnehmen. Auf dieses Vorgehen hat sich der FC Grenchen am Donnerstag an der 107. Generalversammlung geeinigt.
Verhärtete Fronten
Die Federführung liegt aufseiten des Klubs bei Gerd Frera. Der Hauptsponsor und neu gewählte Vize-Präsident soll die verhärteten Fronten zwischen GmbH und dem FC aufweichen.
Ein schwieriges Unterfangen: Zwischen Sascha Ruefer und Vereinspräsident Rolf Bieri herrscht seit geraumer Zeit Funkstille. «Wir wollen sachlich mit den verantwortlichen Leuten sprechen und die Lage nüchtern beurteilen», sagt Frera. Er will in erster Linie die Frage klären, ob Ruefer, der die Markenrechte am Anlass besitzt, befugt ist, in Eigenregie über die Zukunft des Uhrencups zu entscheiden.
Fehlende Originalverträge
Beim FC Grenchen stellt man sich auf den Standpunkt, dass der Verein als Veranstalter und Auftraggeber ebenso ein Mitspracherecht besitzt, wie Organisator Ruefer - Markenrecht hin oder her. Als Grundlage dient den Grenchnern der Vertrag aus dem Jahr 2006, der gekündigt worden war und danach nicht erneuert wurde.
Darin sind dem FCG garantierte Entschädigungszahlungen in der Höhe von 20 000 Franken zugesichert und vermerkt, dass der Austragungsort ausschliesslich in Grenchen ist. «Ausserdem hätte jeweils ein Rechenschaftsbericht abgelegt werden müssen. Das ist nicht geschehen», hält das neue Mitglied der Geschäftsleitung, Paul Kocher fest.
Die Grenchner haben indessen ein Problem. Sind sind nicht Besitz der Originalverträge, sondern verfügen lediglich über nicht unterzeichnete Kopien. Kocher hofft nun, dass Sascha Ruefer die nötigen Dokumente präsentiert, damit man eine gütliche Einigung finden kann. Ob Ruefer dazu bereit ist und mit der Kommission zusammensitzen wird, ist unwahrscheinlich. Er wollte sich gestern nicht äussern und verwies auf das hängige Strafverfahren.
Sämtliche Optionen offen halten
Von der Bereitschaft von Fernseh-Mannes Ruefer wird es abhängen, ob eine einvernehmliche Lösung im endlosen Streit gefunden wird. So nüchtern, wie sich momentan im Ton Gerd Frera gibt, so unmissverständlich artikuliert sich Paul Kocher. «Wir behalten uns sämtliche Optionen offen.»
Tiefrote Zahlen
Der FC Grenchen schloss das Vereinsjahr 2012/13 wie erwartet mit einem satten Minus ab. Der Verein weist bei einem Aufwand von rund 633 000 Franken ein Defizit von 100 000 Franken aus. Das Loch in der Rechnung wäre noch bedeutend grösser, wenn nicht Präsident Rolf Bieri mit einem Privatdarlehen ausgeholfen hätte.
Bieri wurde von den Mitgliedern bestätigt. Zusammen mit Gerd Frera (Vize-Präsident, Marketing), Paul Kocher (Controlling) und Darko Selkic (Sportchef, Nachwuchs) bildet er die neu geschaffene Geschäftsleitung, wobei Kocher ab 1. Oktober zu 100 Prozent für den Klub arbeitet.
Trotz der angespannten finanziellen Lage, haben sich die Verantwortlichen ein ehrgeiziges, sportliches Ziel gesetzt. In spätestens drei Jahren soll die erste Mannschaft bereit sein für den Aufstieg in die 1. Liga Promotion.