Am Donnerstag Nachmittag kurz nach 14.35 Uhr startete mit dem obligaten Superknall hinter der Eusebiuskirche bei den Zentrumschulhäusern der fasnächtliche Kinderumzug. Fast 750 Kinder, Lehrerinnen, Lehrer und Fasnächtler nahmen teil.
Eine Viertelstunde, bevor der Böller hoch oben mit Krawumm zum Umzugsstart knallte, blinzelte auch die Sonne endlich wieder hinter den Wolken hervor. Verdientermassen - denn die Kinder und ihre Lehrerinnen und Lehrer hatten weder Aufwand noch Zeit gescheut, um sich auf den Kinderumzug vorzubereiten, wie die vielen bunten und einfallsreichen, teils lustigen, teils frechen Kostüme und Motto verrieten.
Die Teilnehmerzahl des letzten Jahres wurde heuer übertroffen. Fast 750 meist kleine Fasnächtler zogen gestern durch Grenchens Strassen. Mit ein paar Minuten Verzögerung machte sich die Schar von den Zentrumschulhäusern auf in Richtung Kirchstrasse und Quartierstrasse. Eltern und Zuschauende hatten sich schon lange vorher entlang der Umzugsroute aufgestellt. Fröhliche Gesichter waren bei ihnen, wie auch bei den verkehrsregelnden Zivilschützern und Busbetriebsleiter HansRudolf Zumstein zu sehen, welcher per Funkgerät seine Leute dirigierte.
Eine Glatze für 5 Franken
Ohne Dirigenten, dafür mit ordentlich Rhythmus marschierten die Grenchner Tambouren dem Umzug voran. Die erste Kindergruppe, die Rumpelkünstler der Unterstufe Eichholz, überraschte mit einem «Farbangriff», indem sie mit Pinsel und Geisterfarbe die Zuschauenden anstupsten. Als kreativ bewiesen sich auch viele der folgenden Gruppen.
Insgesamt 19 Gruppen aus den Kindergärten, Kindertagesstätten, Spielgruppen bis hoch zur Unterstufe boten die perfekten Fotosujets. «Besonders freut mich, dass dieses Jahr wieder drei Musikgruppen am Umzug teilgenommen haben», sagte auch der grösste aller Kindsköpfe, Kindernarr Marco Kälin. Nebst dem Tambourenverein sorgten die «Schuelschwänzer» und «Witijätter» mit fetziger Guggemusig für Stimmung und Tanzbewegungen am Strassenrand.
Sterne, Piraten, Froschkönige und -königinnen, Legosteine, Zauberer, Gespenster oder Fische in allen Regenbogenfarben waren zu sehen. Das Fasnachtsmotto «es rumplet» hatten sich viele zu Herzen genommen: Etwa die Legosteine aus dem Kastels, welche auf Horni-Befehl mit den selbst gebastelten Rasseln lärmten. Oder die gfürchigen Gespenster vom Kinderkarten Lindenpark, die Buhuuu-Rufe ausstiessen und klappernde Dosen hinter sich herzogen. Die Klasse 3H vom Haldenschulhaus beispielsweise war als Coiffeurtruppe dank Begleiter DJ Horse mit einer Extra-Pferdestärke unterwegs. Wer sich bei den Mini-Coiffeuren die Haare schneiden lassen wollte, hätte für eine Glatze nur 5 Franken zahlen müssen, wie die Preisschilder verrieten.
So alt wie die Fasnacht selbst
Traditionellerweise endete der bunte und herzige Kinderumzug auf dem Zytplatz. Alle Teilnehmer wurden mit Schenkeli und warmen Getränken belohnt. Auf dem Marktplatz war einiges los, der Lunapark hatte extra viele Leute angelockt.
Durchgeführt wird der Kinderumzug jeweils von der Vereinigten Fasnachtszunft Grenchen (VFZ), unter der Leitung des Kindernarren Marco Kälin, welcher letztes Jahr dieses ehrenvolle Amt übernommen hat. Der Kinderumzug dürfte übrigens mindestens so alt sein wie die Faschingszunft Grenchen, welche dieses Jahr ihr 110-Jahr-Jubiläum feiert.