Die langjährige Leiterin der Kita Luna in Pieterlen, Ursula Hari Keller, hat die Kita während 20 Jahren geleitet und ist jetzt in den Ruhestand getreten. Sie erklärt, dass die Arbeit in der Kita mehr bedeutet, als Kinder hüten.
Auf die Frage, was hat Sie nach Pieterlen geführt?, antwortet Ursula Hari Keller: «Ganz einfach … die Stellenausschreibung und die Nähe zu Dotzigen, meinem Wohnort. Ich bin oft mit dem Velo der Aare entlang zur Arbeit gefahren.»
Ursula Hari Keller verfügt über ein beeindruckendes Ausbildungsportfolio als hauswirtschaftliche Betriebsleiterin, diplomierte Spielgruppenleiterin, Leiterin Kindertagesstätten und Naturheiltherapeutin.
Sie hat bereits im Jahr 2002 als Leiterin in der Kita Luna begonnen. Seinerzeit war das Domizil der Kindertagesstätte noch an der Sägestrasse 4 in Pieterlen. Die Räumlichkeiten füllten sich schnell mit fröhlichem Kinderlachen. Täglich waren 12 Kinder in einer Gruppe anwesend.
Im Jahr 2004 wurde eine zweite Kindergruppe im selben Haus eröffnet und elf Jahre später die Dritte. Im Jahr 2019 zogen dann alle drei Gruppen in das neu renovierte Kinderhaus, das ehemalige Pfarrhaus an der Alten Landstrasse 14.
«Gegenwärtig betreuen wir hier ungefähr 58 Kinder im Alter von 3 Monaten bis 5 Jahren», erzählt Ursula Hari Keller erfreut. Pro Tag sind etwa 32 Kinder verteilt auf zwei altersgemischte Gruppen und einer Kleinkindergruppe anwesend.
Alle Episoden miterlebt und mitgestaltet
Ursula Hari Keller hat alle Episoden miterlebt und mitgestaltet. Ihr Ziel war es, ein Haus der Begegnungen, der ganzheitlichen Entwicklung und des gemeinsamen Wachsens und Lernens zu erschaffen. Ursula Hari fasst zusammen:
«Dies erreicht zu haben, ist mein grösstes Highlight, und wurde dank unserer herzlichen Atmosphäre möglich.»
Sie erinnert sich an die Bäuerin, die regelmässig die Äpfel für die Kinder und das Personal bringt. Gerade gestern sagte sie zu Ursula Hari Keller, dass sie so gerne ins Haus komme. Sie fühle die gute Atmosphäre und das herzliche Klima der Kita Luna.
Das grösste Geschenk für Ursula Hari Keller ist, dass sie die individuelle Entwicklung und Lernschritte bei all den Menschen, welche sie über die Jahre begleiten durfte, miterleben konnte.
Von den Babys, wenn sie das erste Mal einen Gegenstand ergreifen, über die Kleinkinder, wenn sie die ersten Schritte machen, sich zum ersten Mal die Socken anziehen oder zum ersten Mal den Weg zum Kindergarten selbst gehen können.
Bei den Praktikantinnen und Praktikanten und Lernenden der Kita, die nicht selten selbst in der Kita betreut wurden, und sich persönlich und beruflich reflektieren lernen oder in der Lage sind, ein fachliches Feedback zu geben.
Von den Ausgebildeten, wenn sie zu professionellen Fachfrauen Betreuung Kinder (FaBeK) werden, bis hin zu den Gruppenleiterinnen (i.d.R. Kindererzieherinnen HF), wenn sie die komplexen Abläufe erkennen, analysieren und die Kindergruppen entsprechend organisieren können.
Schlussendlich die Gruppenleiterin Ganimete Saciri-Imeri, die Ursula Hari Keller jetzt nach über zehn lernintensiven Jahren als eine ihrer Nachfolgerinnen in die Leitungsfunktion einarbeiten kann.
Und ihre eigenen Entwicklung in den letzten 20 Jahren als Leiterin der Kita Luna? «Ich konnte mein Wissen weitergeben, Beratungen machen und dabei selbst viel lernen. Zum Beispiel an den verschiedenartigen Begegnungen mit den Eltern, den Kindern und den Menschen aus unterschiedlichen Kulturen.»
Kinder, welche 5–7 Jahre die Kita besuchten, kommen nicht selten als Jugendliche zurück, um im Beruf zu schnuppern. Auszubildende, die bei uns ihre Berufslehre erfolgreich abgeschlossen haben, kommen oft nach einigen Jahren Berufserfahrung oder Weiterbildungen in die Kita Luna zurück.
Erwähnenswert ist, dass langjährige Mitarbeiterinnen inzwischen ihre eigenen Familien aufgebaut haben und in Teilzeitpensen wieder für uns arbeiten. «Ich schätze die grosse Erfahrung dieser Fachfrauen sehr, sie sind tragend für die Kita», sagt Ursula Hari Keller.
Nach Ursula Hari fehlt es in diesem Beruf immer noch an Anerkennung in der Gesellschaft und an angemessenem Lohn.
«Die Gesellschaft sieht nur, wie wir die Kinder hüten und weniger, wie wir sie fachlich adäquat begleiten. In der Betreuung fehlen nach wie vor die Fachmänner, welche für die Entwicklung der Kinder wichtig sind.»
Die gesellschaftlichen Veränderungen haben auch bei der Kita Luna Spuren hinterlassen. «Pieterlen ist nicht mehr so ländlich geprägt, wie vor 20 Jahren, unsere Klientel ist vielfältiger geworden».
Anfang Juni 2022 übernahmen Claudia Storni und Ganimete Saciri-Imeri als Nachfolgerinnen von Ursula Hari Keller die Kitaleitung. Claudia Storni ist Kitaleiterin mit viel Erfahrung. Ganimete Saciri-Imeri ist Dipl. Kleinkinderzieherin und aktuell bereits seit Jahren Ausbildungsverantwortliche für die Lernenden. «Die Übergabe der Kita Luna an zwei kompetente, herzliche Frauen, welche den Betrieb und dessen Werte und Grundhaltung so gut kennen, ist für mich ein riesiges Glück und Geschenk», sagt Ursula Hari Keller. «Die vielversprechende Zukunft der Kita im alten Pfarrhaus, lässt mich mit einem guten Gefühl gehen.» Was wünscht Sie sich für die Zukunft der Kita? – «Auf jeden Fall alles Gute und dass die Professionalität, Qualität und Herzlichkeit zum Wohle der Kinder, der Eltern und der Gemeinde gehalten werden kann und laufend verbessert wird. Die Kita ist ein Mehrwert für die ganze Gemeinde.»
Genossen hat Ursula Hari Keller stets die Eltern-Kind-Anlässe, welche sie viermal pro Jahr organisierte. Das 5-jährige und das 10-jährige Jubiläum wurde ebenfalls gebührend gefeiert. «Das waren immer sehr schöne Feste und bereichernde Zusammentreffen verschiedener Kulturen, an denen gemeinsam gesungen, getanzt, gekocht, gelacht, ausgetauscht und einfach fröhlich gefeiert wurde.»
Wie ist ihr Fazit nach 20 Jahren Kita Luna?
«Ich bin vor 20 Jahren in Pieterlen sehr gut aufgenommen worden. Ein sehr offener und sozial fokussierter Gemeinderat und Vorstand hat mich stark unterstützt und ist immer hinter mir gestanden. Ich habe die unglaublich vielen schönen Begegnungen mit den Eltern und das grosse Vertrauen, dass der Gemeinderat und der Vorstand mir immer entgegengebracht haben, sowie die hohe Selbstständigkeit sehr genossen.»